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Magengeschwür: Meist durch Helicobater pylori


Wunde in der Magenwand
Magengeschwür? Meist ist ein Keim die Ursache


Aktualisiert am 16.03.2023Lesedauer: 3 Min.
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Frau mit Bauchproblemen bei einer ÄrztinVergrößern des Bildes
Die häufigste Ursache eines Magengeschwürs ist ein Keim. (Quelle: FatCamera/getty-images-bilder)

Ein Magengeschwür kann viele Ursachen haben. Besonders häufig entsteht es durch Bakterien, aber auch durch die langfristige Einnahme von Schmerzmitteln.

Normalerweise schützt eine Schleimhaut die Magenwand vor der aggressiven Magensäure und Keimen. Ist sie jedoch in ihrer Funktion beeinträchtigt oder beschädigt, kann die Magenwand Schaden nehmen: Eine Wunde entsteht. Ist diese größer als fünf Millimeter und sind tiefe Schichten der Magenwand beschädigt, sprechen Fachleute von einem Magengeschwür. Wie es behandelt wird, lesen Sie hier.

In den meisten Fällen wird ein Magengeschwür durch einen bestimmten Keim ausgelöst: das Bakterium Helicobacter pylori. Häufiger ist es auch die Folge von entzündungshemmenden Schmerzmitteln. Darüber hinaus kommen, wenn auch seltener, zahlreiche weitere Ursachen infrage – oder es sind mehrere Ursachen zu finden, die im Zusammenspiel das Geschwür ausgelöst haben.

Magengeschwür: Häufigste Ursache ist Helicobacter pylori

Das Bakterium Helicobacter pylori kann die Schleimhaut des Magens oder Zwölffingerdarms besiedeln und dort eine Entzündung auslösen (Magenschleimhautentzündung, Gastritis). Dadurch wird die schützende Schleimhaut beschädigt. Gleichzeitig führt Helicobacter pylori dazu, dass sich vermehrt Magensäure bildet – was die Schleimhaut noch mehr schädigt. Auf diese Weise kann über einen längeren Zeitraum ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür entstehen.

Helicobacter pylori ist weit verbreitet: Je älter eine Person, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie den Keim in sich trägt. Dies ist bei etwa der Hälfte aller über 50-Jährigen der Fall. Allerdings entwickelt nur ein Teil der betroffenen Personen tatsächlich ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür. Ob eine Infektion mit Helicobacter pylori zu einem Geschwür führt, ist von verschiedenen Einflüssen abhängig – etwa von genetischen Einflüssen oder vom Lebensstil.

Bei 99 von 100 Personen mit einem Zwölffingerdarmgeschwür lässt sich das Bakterium Helicobacter pylori nachweisen. Bei einem Magengeschwür ist der Keim in 75 von 100 Fällen zu finden.

Im Rahmen einer Magenspiegelung lässt sich anhand einer Gewebeprobe feststellen, ob sich Helicobacter pylori in der Schleimhaut befindet. Auch anhand einer Stuhlprobe, eines Atemtests oder einer Blutuntersuchung lässt sich der Keim nachweisen.

Ist Helicobacter pylori tatsächlich die Ursache eines Magengeschwürs, kommen in der Regel Antibiotika zum Einsatz. Zusätzlich nimmt die Patientin oder der Patient Medikamente aus der Gruppe der Protonenpumpenhemmer ein, die die Bildung von Magensäure reduzieren.

Magengeschwür durch Schmerzmittel

Die langfristige Einnahme von Schmerzmitteln zählt ebenfalls zu den häufigen Ursachen eines Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwürs. Dies betrifft entzündungshemmende Schmerzmittel aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR). Dazu zählen Wirkstoffe wie Ibuprofen, Diclofenac, Acetylsalicylsäure (ASS), Indometacin oder Naproxen.

Wer diese Mittel über einen längeren Zeitraum hinweg einnimmt, hat ein erhöhtes Risiko für ein Magengeschwür. Der Grund: NSAR bewirken, dass der Körper weniger Prostaglandin produziert. Dieses Gewebehormon spielt bei der Bildung von Stoffen eine Rolle, die die aggressive Magensäure neutralisieren. Ist zu wenig Prostaglandin vorhanden, kann die Magensäure die Schleimhaut leichter schädigen.

Zusätzliche Kortisonpräparate erhöhen das Risiko

Wer zusätzlich zu Schmerzmitteln aus der Gruppe der NSAR über einen längeren Zeitraum hinweg Kortisonpräparate (Glukokortikoide) einnimmt, erhöht sein Risiko für ein Geschwür nochmals. Es ist dann 15-mal höher als beim Durchschnitt der Bevölkerung. NSAR allein erhöhen das Risiko um den Faktor 4.

Die Wahrscheinlichkeit, ein Magengeschwür durch Schmerzmittel zu entwickeln, lässt sich durch Mittel senken, die die Magensäure hemmen. Ob solche Mittel geeignet sind, hängt davon ab, wie hoch das Risiko einer Person für ein Magengeschwür ist.

Magengeschwür: Weitere Ursachen & Risikofaktoren

Zu weiteren, zumeist seltenen Ursachen eines Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwürs zählen zum Beispiel

  • bestimmte entzündliche Erkrankungen, etwa Morbus Crohn, Sarkoidose, eosinophile Gastroenteritis, Morbus Behçet
  • andere Medikamente, etwa selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (zur Behandlung von psychischen Erkrankungen wie Depressionen), Bisphosphonate (zur Behandlung von Osteoporose) oder Chemotherapeutika (unter anderem zur Behandlung von Krebs)
  • Stressulkus: Verletzungen der Schleimhaut von Magen oder Zwölffingerdarm durch starke körperliche Belastungen, etwa nach großen Operationen, Schädel-Hirn-Trauma, Langzeitbeatmung, Verbrennungen
  • das Zollinger-Ellison-Syndrom, welches mit einem Überschuss an Magensäure einhergeht
  • weitere Erkrankungen wie eine Überfunktion der Nebenschilddrüse oder Infektionen durch bestimmte Viren (Zytomegalievirus, Herpes simplex)

Grundsätzlich steigt das Risiko für ein Magengeschwür in höherem Alter. Auch Personen, die bereits ein Magengeschwür hatten, sind gefährdet. Wer mehrere Schmerzmittel einnimmt ist, trägt ebenfalls ein höheres Risiko – vor allem, wenn zusätzlich Kortisonpräparate eingenommen werden. Zu weiteren Risikofaktoren zählen Rauchen, ein hoher Alkoholkonsum, schwere psychosoziale Belastungen (etwa nach einer Naturkatastrophe) und genetische Komponenten. So ist das Risiko bei Personen mit Blutgruppe 0 etwas höher.

Manchmal lassen sich keine konkreten Ursachen für ein Magengeschwür feststellen. Fachleute sprechen dann von einem idiopathischen Ulkus.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Herold, G.: "Innere Medizin 2023". Eigenverlag, Köln 2022
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