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Demenz und Knochenbrüche: Studie zeigt erhöhtes Risiko bei Frauen


Studie gibt Hinweise
Demenz schadet möglicherweise dem Knochenskelett


Aktualisiert am 17.07.2023Lesedauer: 2 Min.
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Eine Seniorin greift sich an den Rücken. Nach der Menopause steigt das Risiko für Osteoporose. Die Knochenerkrankung ist oft von starken Rückenschmerzen begleitet.Vergrößern des Bildes
Eine Seniorin greift sich an den Rücken. Nach der Menopause steigt das Risiko für Osteoporose. Die Knochenerkrankung ist oft von starken Rückenschmerzen begleitet. (Quelle: Moyo Studio/getty-images-bilder)

Der Abbau geistiger Fähigkeiten im Alter könnte auch zu einer Erkrankung des Skelettsystems führen. Darauf weist eine Studie hin – aber nur bei einem der Geschlechter.

Wenn im Alter die geistigen Fähigkeiten nachlassen, könnte das dazu beitragen, dass bei Frauen die Knochen schneller spröde werden und das Risiko für Knochenbrüche steigt. Das berichten australische Wissenschaftler.

Die Erkenntnisse der Forscher am Garvan Institute of Medical Research in Darlinghurst in Sydney liefern möglicherweise einen neuen Ansatz, um ältere Menschen mit einem hohen Frakturrisiko (Risiko für Knochenbrüche) zu identifizieren.

Die Wissenschaftler analysierten Daten von 1.741 Frauen und 620 Männern, die aus einer kanadischen Studie zur Skelettgesundheit (Canadian Multicentre Osteoporosis Study) stammen.

Wichtig zu wissen: Osteoporose (Knochenschwund) ist die häufigste Erkrankung des Skelettsystems. Sie betrifft vor allem Patienten in höherem Alter. In Deutschland sind 5 bis 6 Millionen Menschen davon betroffen. Es wird vermutet, dass die Dunkelziffer sehr viel höher ist. Ab dem 50. Lebensjahr leiden 30 Prozent aller Frauen und 10 Prozent aller Männer an dieser Erkrankung der Knochen.

Risiko für Knochenbrüche bei dementen Frauen erhöht

Zu Beginn der Studie zeigten die meisten Probanden (95 Prozent) keine Symptome einer Demenz. Im Laufe des 16-jährigen Beobachtungszeitraums konnte jedoch bei beiden Geschlechtern ein deutlicher Abbau der kognitiven Fähigkeiten festgestellt werden.

Auffällig war, dass bei den Frauen der Verlust der geistigen Fähigkeiten in den ersten fünf Jahren mit einem Anstieg des Risikos für Knochenbrüche verbunden war. Auf zehn Jahre gerechnet konnte ein 1,7-facher Anstieg gemessen werden. Bei Männern wurde nur in Einzelfällen ein solcher Zusammenhang beobachtet.

"Knochenschwund und kognitiver Abbau sind große Probleme der öffentlichen Gesundheit, aber beides sind 'stumme Krankheiten', die oft lange Zeit unentdeckt und unbehandelt bleiben", sagt Jacqueline Center, eine der Co-Autorinnen der Studie. Die Diagnose komme häufig erst dann, wenn beide Erkrankungen schon fortgeschritten seien.

Kausale Zusammenhänge noch ungeklärt

Das Ergebnis der Studie basiert auf Beobachtungen und Statistiken. Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen dem Rückgang der kognitiven Fähigkeiten und dem Risiko für Frakturen konnte nicht bewiesen werden. Dennoch liefern die Beobachtungen möglicherweise neue Ansätze, bei älteren Frauen das Frakturrisiko frühzeitig zu erkennen.

"Die Ergebnisse könnten dazu beitragen, Richtlinien für die klinische Praxis zu verfeinern, wie Knochenschwund und kognitiver Verfall im Alter überwacht werden können, um eine adäquate und wirksame Behandlung zu gewährleisten", sagt Dana Bliuc, die Hauptautorin der Studie.

Östrogenmangel könnte eine Schlüsselrolle spielen

Eine Vermutung haben die Forscher allerdings, wie geistiger Verfall und Knochenbruchrisiko zusammenhängen könnten. Der Östrogenmangel, der bei Frauen nach der Menopause auftritt, könnte hierbei entscheidend sein. Er spielt bei der Entstehung von Osteoporose eine wichtige Rolle, ist andererseits aber auch ein Risikofaktor für Demenz.

Fazit: Früherkennung stärker in den Fokus rücken

Auch wenn die Zusammenhänge zwischen Demenz, Frakturrisiko und fehlender Östrogenproduktion bei Frauen nach den Wechseljahren nicht abschließend geklärt sind, zeigt die Studie eines: Sowohl die Knochengesundheit als auch die kognitiven Fähigkeiten sollten bei Seniorinnen stärker überwacht werden. Ein Rückgang der Knochensubstanz könnte ebenso zu einem Nachlassen der Denk- und Merkfähigkeit führen wie umgekehrt.

Osteoporotische Knochenbrüche können bei älteren Frauen schwere gesundheitliche Folgen haben. Nicht selten werden die Betroffenen zu Pflegefällen. Daher ist ein frühes Erkennen des Knochenschwundes wichtig, um rechtzeitig eine gezielte medikamentöse Therapie einzuleiten. Eine bestehende Osteoporose kann zwar nicht geheilt, wohl aber gebremst werden, sodass eine gute Lebensqualität möglichst lange erhalten bleibt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Journal of Bone and Mineral Research, 20.7.2021, DOI: 10.1002/jbmr.4402.
  • Osteoporose.
  • Osteoporose. Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), www.dgu-online.de (abgerufen am 9.9.2021)
  • Wissenschaftler sehen engen Zusammenhang zwischen kognitivem Abbau und Osteoporose bei Frauen, in: Ärzteblatt, 2.9.2021
  • Osteoporose erkennen und verstehen: Online-Informationen des Osteoporose Selbsthilfegruppen Dachverband e.V., www.osd-ev.org (Stand: 16.2.2021) Osteoporose: Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) www.gesundheitsinformation.de (Stand: 4.10.2018)
  • Leitlinien: DVO Leitlinie für Osteoporose
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