t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeGesundheitKrankheiten & SymptomeWarzen

Warum Sie Teebaumöl nicht gegen Warzen einsetzen sollten


Zur Behandlung ungeeignet
Warum Sie Teebaumöl nicht gegen Warzen einsetzen sollten


Aktualisiert am 01.09.2022Lesedauer: 3 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
Qualitativ geprüfter Inhalt

Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Eine Frau tropft Teebaumöl in ihre Handfläche.Vergrößern des Bildes
Warzen können sich zum Beispiel an den Händen bilden – ob Teebaumöl dagegen hilft, ist unklar. (Quelle: Doucefleur/getty-images-bilder)

Teebaumöl gilt als natürliches Hausmittel, unter anderem gegen Warzen. Wir erklären, warum der Einsatz nicht empfehlenswert ist und was stattdessen hilft.

Wenn bestimmte Viren in die Haut eindringen und dort eine Infektion hervorrufen, beginnt das Gewebe als Reaktion auf die Eindringlinge zu wuchern. Dann bildet sich ein wenige Millimeter kleines hautfarbenes Knötchen: eine Warze.

Warzen sind nicht gefährlich, aber sie wachsen und können bei Berührung schmerzen. Da sie sich häufig an Händen oder Füßen entwickeln, empfinden die meisten Betroffenen sie früher oder später als störend und wollen sie so schnell wie möglich loswerden.

Für viele beginnt die Suche nach Gegenmitteln im Internet. Neben kommerziellen Warzenmedikamenten aus der Apotheke oder Drogerie stoßen sie dort auch auf zahlreiche Hausmittel. Beliebt ist zum Beispiel Teebaumöl, ein ätherisches Öl aus dem Australischen Teebaum (Melaleuca alternifolia), dem keimtötende Eigenschaften zugesprochen werden.

Verschiedene Ratgeberseiten empfehlen, Warzen mehrmals täglich mit unverdünntem Teebaumöl zu behandeln, etwa mithilfe eines Wattestäbchens. Bringt das wirklich etwas?

Teebaumöl gegen Warzen – das sagt die Forschung

Ob Teebaumöl gegen Warzen hilft, wurde noch nicht wissenschaftlich untersucht – zumindest nicht in aussagekräftigen Studien.

In der Fachliteratur findet sich nur eine einzige Veröffentlichung zu dieser Fragestellung. Darin schildern irische Forschende den Behandlungsversuch bei einem siebenjährigen Mädchen mit wiederkehrenden Warzen am Mittelfinger. Das Kind wurde gebeten, jeden Abend vor dem Schlafengehen Teebaumöl auf die Warzen aufzutragen. Bereits nach fünf Tagen zeigte sich eine deutliche Besserung, heißt es in der Publikation. Nach sieben Tagen seien die Warzen komplett verschwunden.

Die Forschenden schlussfolgerten daraus, dass Teebaumöl ein vielversprechendes Mittel gegen Warzen sein könnte und in weiteren Studien untersucht werden sollte. Das ist allerdings nie geschehen. Somit ist bis heute unklar, was Teebaumöl bei Warzen wirklich bringt.

Ein einzelner gelungener Behandlungsversuch reicht nämlich keineswegs aus, um die Wirksamkeit eines Mittels nachzuweisen. Warzen heilen bei Kindern nicht selten von selbst ab – es könnte also sein, dass die Warzen des Mädchens auch ohne Teebaumöl verschwunden wären.

Antivirale Wirkung nicht ausreichend belegt

Seinen Ruf als Anti-Warzen-Mittel verdankt Teebaumöl vor allem seinen antimikrobiellen, also keimtötenden Eigenschaften. Diese sind allerdings nur für bestimmte Arten von Bakterien und Viren nachgewiesen. Warzenviren zählen nicht dazu. Folglich ist nicht einmal klar, ob das Öl theoretisch gegen Warzen helfen könnte.

Warum Teebaumöl auch schaden kann

Pflanzliche Mittel gelten mitunter als sanfte Alternative zu pharmazeutisch hergestellten Produkten. Das ist allerdings ein Trugschluss – auch im Fall von Teebaumöl: In dem ätherischen Öl stecken Substanzen, die die Haut reizen und allergische Hautausschläge auslösen können.

Wer Teebaumöl eine Chance geben möchte, sollte sich zudem darüber klar sein, dass das den Behandlungsaufwand insgesamt erhöhen kann. Denn nach aktuellem Kenntnisstand wirkt Teebaumöl nicht besser als Abwarten. Und auch wenn Warzen von allein verschwinden können, ist dies keineswegs immer der Fall. Insbesondere bei Erwachsenen können die Wucherungen auch größer werden, was das Entfernen unter Umständen langwieriger gestaltet.

Was wirklich hilft

Wer eine warzenartige Hautwucherung bei sich entdeckt, sollte zunächst zur Hautärztin oder zum Hautarzt. Nur sie oder er kann sicher feststellen, ob es sich tatsächlich um eine Warze handelt.

Wenn ja, stehen verschiedene Maßnahmen zur Behandlung zur Verfügung. Vor allem bei kleinen Warzen kann beispielsweise Salicylsäure helfen, die es etwa in Form von Salben, Lösungen und Pflastern in der Drogerie oder Apotheke zu kaufen gibt. Eine andere Möglichkeit ist eine Kältetherapie, die von der Ärztin oder dem Arzt durchgeführt wird. Dabei werden die Warzen mit flüssigem Stickstoff vereist.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 24.8.2022)
  • Ambrogio, F., et al.: "Spreading Allergic Contact Dermatitis to Tea Tree Oil in an Over-the-Counter Product Applied on a Wart". Medicina (Kaunas), Vol. 58, Iss. 5, No. 561 (Mai 2022)
  • "Warzen an Fingern und Füßen". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 8.8.2018)
  • Sterry, W.: "Kurzlehrbuch Dermatologie". Thieme, Stuttgart 2018
  • Pazyar, N., et al.: "A review of applications of tea tree oil in dermatology". International Journal of Dermatology, Vol. 52, Iss. 7, pp. 784-90 (September 2012)
  • Millar, C. B., Moore, J. E.: "Successful topical treatment of hand warts in a paediatric patient with tea tree oil (Melaleuca alternifolia)". Complementary Therapies in Clinical Practice, Vol. 14, Iss. 4, pp. 225-227 (November 2008)
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website