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Gesunde Zähne: Lohnt sich eine professionelle Zahnreinigung?


Wissenschaftlich umstritten
Ist eine professionelle Zahnreinigung wirklich nötig?

Von dpa
Aktualisiert am 29.12.2022Lesedauer: 2 Min.
Strahlend weiß: Von einer professionellen Zahnreinigung erhoffen sich Patienten oft nicht nur einen Beitrag zur Zahngesundheit, sondern auch eine Aufhellung der Zähne.Vergrößern des BildesStrahlend weiß: Von einer professionellen Zahnreinigung erhoffen sich Patienten oft nicht nur einen Beitrag zur Zahngesundheit, sondern auch eine Aufhellung der Zähne. (Quelle: Rolf Vennenbernd/dpa)
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Von vielen Zahnärzten wird sie empfohlen: eine professionelle Zahnreinigung mehrmals im Jahr. Wie gesund ist die oft teure Zusatzleistung für die Zähne?

Meist kostet sie Dutzende bis über 100 Euro, oft schickt die Praxis alle sechs Monate eine neue Einladung dafür: Die "professionelle Zahnreinigung" ist zum weit verbreiteten Standard für Erwachsene und häufig sogar schon für Kinder geworden. Doch wie groß ist der medizinische Nutzen für gesunde Zähne? Experten sehen große Einschränkungen.

Wirkung der Behandlung ist unklar

"Eindeutige wissenschaftliche Belege zum medizinischen Nutzen der sogenannten professionellen Zahnreinigung gibt es bisher nicht", sagt Markus Hüttmann von der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland. Wie sinnvoll eine solche Behandlung für die Zahngesundheit ist, sei bislang kaum in aussagekräftigen Studien untersucht.

Hüttmann verweist auf den sogenannten IGeL-Monitor, der über Sinn und Nutzen von ärztlichen Leistungen aufklärt. "Was bringt es, sich die Zähne und Zahnzwischenräume säubern, von Belägen befreien, polieren und fluoridieren zu lassen?", wird in dem Bericht von 2012 gefragt. Die Antwort: "unklar". Hüttmann schränkt aber ein: "Die dortige Untersuchung bezieht sich nur auf Erwachsene mit gesunden Zähnen und nicht auf Menschen mit Parodontal-Erkrankungen." Hinter dem IGeL-Monitor steht der Medizinische Dienst der Krankenkassen.

Bundeszahnärztekammer: Es fehlt an Studien

Der Präsident der Bundeszahnärztekammer, Christoph Benz, will die Einstufung so nicht stehen lassen. Das sei stark verkürzt, sagt er. Der medizinische Nutzen sei sehr wohl belegt, es fehle nur an randomisierten kontrollierten Studien (RCT). Diese gelten als Goldstandard zur Nutzenbewertung von Behandlungen. Probanden werden dabei vor der Behandlung zufällig einer Therapie- oder Placebo-Gruppe zugeordnet.

Stefan Wolfart, Direktor der Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Biomaterialien an der Uniklinik RWTH Aachen, verweist auf Hilfe für Patienten mit erkranktem Zahnfleisch. Für sie könne die professionelle Zahnreinigung mehrmals im Jahr sinnvoll sein – je nachdem, wie geschädigt die Zähne und wie stark Kariesbakterien aktiv seien.

Gründliche Zahnpflege ist entscheidend

"Sofern ein Patient in der Lage ist, seine Zähne perfekt zu pflegen, ist natürlich auch keine professionelle Zahnreinigung notwendig", sagt Wolfart. Wenn Kinder und Erwachsene ihre Zahngesundheit erhalten wollten, sollten sie besser regelmäßig ihre Zähne mit fluoridhaltiger Zahnpasta putzen, sagt Hüttmann.

Ähnlich sieht das Julian Schmoeckel, Oberarzt der Kinderzahnheilkunde der Universitätsmedizin Greifswald: In der Kinderzahnheilkunde seien professionelle Zahnreinigungen selten wirklich notwendig. Wichtiger sei die Individualprophylaxe beim Zahnarzt, "die ja einmal pro Halbjahr auch von den GKV (Gesetzliche Krankenversicherung) übernommen wird, bei der das Zähneputzen kontrolliert und trainiert wird".

Streben nach Schönheitsidealen als eine Motivation

Viele Krankenkassen übernehmen höchstens einen Teil der Kosten für professionelle Zahnreinigungen. Warum sind diese trotz der recht hohen Kosten bei oft fragwürdigem Nutzen so beliebt? Die Unabhängige Patientenberatung hält das Streben nach Schönheitsidealen als eine Motivation für denkbar. So mancher verlässt die Praxis wohl mit dem guten Gefühl, viel für optisch schöne Zähne getan zu haben.

Für Klinikdirektor Wolfart gehört zu einer guten Reinigung allerdings auch eine Anleitung des Patienten, seine Mundhygiene zu Hause kontinuierlich zu verbessern. So könne der Zahnbelag angefärbt und der Patient auf die sensiblen Stellen im Mund hingewiesen werden. Denn letztlich, so betonen die Experten, entscheidet vor allem die tägliche Pflege über die Gesundheit der Zähne.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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