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Notstromaggregat: Ist die Gefahr größer als der Nutzen?


Experten warnen
Notstromaggregat: Gefahr größer als der Nutzen

Von t-online, jb

Aktualisiert am 30.11.2022Lesedauer: 3 Min.
Notstromaggregat: Kleine, mobile Geräte können einen größeren Stromausfall kurzzeitig überbrücken. Eine Dauerlösung sind sie jedoch nicht.Vergrößern des BildesNotstromaggregat: Kleine, mobile Geräte können einen größeren Stromausfall kurzzeitig überbrücken. Eine Dauerlösung sind sie jedoch nicht. (Quelle: Gottfried Czepluch/imago-images-bilder)
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Angesichts eines möglichen Blackouts und diverser Krisenszenarien steigt die Nachfrage nach Notstromaggregaten. Doch das wird zur großen Gefahr.

Probleme bei der Stromversorgung brachten viele Verbraucher dazu, sich ein Notstromaggregat zu kaufen – oder zumindest den Kauf des Hilfsmittels zu erwägen. Doch dass diese Art der Energiegewinnung nicht ohne entsprechende Fachkenntnis und Sicherheitsvorkehrung genutzt werden sollte, beachten eher wenige.

Es droht Lebensgefahr

Daher erinnern Experten an die Sicherheitsvorkehrungen, die beim Betrieb strikt eingehalten werden müssen. So weisen sowohl der TÜV-Verband als auch der Zivilschutzverband Österreich darauf hin, dass Notstromaggregate unter keinen Umständen in der Wohnung oder allgemein in Innenräumen genutzt werden dürfen.

"Bei einem leichtfertigen Umgang mit Notstromaggregaten und besonders mit den für den Betrieb benötigten Kraftstoffen droht sogar Lebensgefahr", erklärt Hermann Dinkler, Experte für Brand- und Explosionsschutz beim TÜV-Verband.

Notstromaggregat selten sinnvoll

Darüber hinaus sollten Verbraucher wissen, dass ein kleines Notstromaggregat, dessen Leistung bei knapp 1.000 Watt liegt, lediglich für die Energieversorgung von "zwei Laptops, Kochplatten oder einer Kühlbox ausreicht" – aber es lasse sich keinesfalls die Stromversorgung einer ganzen Wohnung aufrechterhalten, so Dinkler.

Energieexperte Thomas Zwingmann ergänzt, man solle auch bedenken, dass bereits ein Wasserkocher einen Verbrauch von 1.000 Watt habe. Zudem müssten Verbraucher sich spezielle Geräte anschaffen, die sie mithilfe des Notstromaggregats betreiben möchten – beispielsweise einen Campingkocher oder eine mobile Kühlbox.

Der Grund ist nicht nur die bei den Spezialgeräten angepasste Leistung, sondern auch ihre Mobilität. Andernfalls müssten alle Haushaltsgeräte für den täglichen Gebrauch (Kühlschrank, Mikrowelle und Co.) nach draußen verfrachtet werden.

Achtung: Ein Stromverlängerungskabel ist selten eine Option. Denn hierdurch entstehen zusätzliche Sicherheitsrisiken, wie Kabelbrand und Ähnliches. Mehr dazu erfahren Sie in diesem Artikel.

Wann ein Notstromaggregat sinnvoll sein kann

Sinnvoller sei der Einsatz derartiger Notstromaggregate eher für den Campingplatz oder für die Stromversorgung medizinischer, lebenswichtiger Geräte, erklären die Experten. Auch um die Wärmeversorgung aufrechtzuerhalten, sei das Gerät nützlich – beispielsweise, wenn das Notstromaggregat die Wärmepumpe oder die Umlaufpumpe mit Energie versorgt.

So können Sie Ihr Notstromaggregat im Notfall verwenden

Wichtig ist vor allem, dass das Notstromaggregat nur im Freien verwendet wird. Dadurch kann die Abluft direkt entweichen. Das Gerät sollte daher entweder auf der Terrasse oder – wenn es nicht anders geht – notfalls auf dem Balkon betrieben werden. Bei Letzterem müssen Sie allerdings vorab die Genehmigung vom Vermieter einholen. Wichtig ist auch, dass andere Mieter nicht belästigt werden – weder durch die entstehenden Abgase noch durch den Lärm.

Wer das Notstromaggregat im Keller zum Betrieb seiner Wärmepumpe oder die Umlaufpumpe benötigt, sollte zwingend darauf achten, dass die Abluft über einen entsprechenden Schlauch direkt nach draußen geleitet wird und dass der Raum auch zusätzlich mit frischer Luft versorgt wird – vor allem mit Sauerstoff.

Notstromaggregat im Katastrophenfall: Eher Probleme

Weiterhin sollten Verbraucher bedenken, dass die Menge an Kraftstoff, die im Keller oder in der Garage gelagert werden darf, beschränkt ist. Und zwar auf 20 Liter. In der Wohnung darf lediglich ein Liter aufbewahrt werden.

Zusätzlich kommt es vor allem im Winter zu Problemen: "Schon bei niedrigen Temperaturen verdampft so viel Flüssigkeit, dass sich mit dem Sauerstoff aus der Luft eine explosionsfähige Atmosphäre bilden kann", warnt der TÜV-Verband.

Im Katastrophenfall, wenn die Versorgung mit Energieträgern kritisch sein dürfte, sei es daher auch problematisch, das Notstromaggregat für einen längeren Zeitraum nutzen zu können. Es sei daher sinnvoll, auf autarke Alternativen zu setzen.

Notstromaggregat: Diese Kosten entstehen

Neben den hohen Anschaffungskosten sollten Interessierte auch an die Betriebskosten denken. Denn in Summe sieht man, dass sich Notstromaggregate vor allem als Alternative zur regulären Stromversorgung nicht lohnen. Das zeigt ein Rechenbeispiel:

Nehmen wir an, der Benzinpreis liegt bei etwa zwei Euro pro Liter, das Notstromaggregat hat eine Leistung von maximal 2.000 Watt und einen Verbrauch von 1,25 Litern pro Stunde. Dann würden eine Kilowattstunde (kWh) Strom knapp 1,25 Euro kosten, erklärt der SWR. Die Stromkosten hingegen liegen aktuell durchschnittlich bei 37,14 Cent pro kWh.

Ein weiterer Haken: die bereits genannte Maximalmenge, die in Wohngebieten beziehungsweise Wohnungen und Kellern gelagert werden darf. Folglich würde das Notstromaggregat je nach Standort lediglich zwischen ein und 16 Stunden laufen, ehe Nachschub besorgt werden muss.

Verwendete Quellen
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