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Vogelfutter selber machen: Einfaches Rezept – Vorsicht bei dem Lebensmittel


Fehler vermeiden
Vögel im Winter füttern: Finger weg von dieser Nahrung

Von dpa-tmn, jb

Aktualisiert am 28.11.2023Lesedauer: 5 Min.
Meise am MeisenknödelVergrößern des BildesMeise: Selbst Naturschützer streiten, ob das Füttern von Vögeln im Winter sinnvoll ist. (Symbolbild) (Quelle: McPHOTO/imago-images-bilder)
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Tierfreunde versorgen heimische Vögel im Winter gerne mit Körnern, Samen und Co. Dabei streiten selbst die Experten, ob das überhaupt sinnvoll ist.

Im Winter wird es für die hier gebliebenen Vögel häufig schwer, ausreichend Nahrung zu finden. Dann werden vielerorts die Meisenknödel und Futtersilos nach draußen gestellt, um Spatzen, Finken und Rotkehlchen vor dem Hungertod zu bewahren. Doch selbst unter ausgewiesenen Vogelfreunden ist die Winterfütterung nicht unumstritten.

Vogelfütterung im Winter: sinnvoll oder nicht?

Gegen ein Füttern der Vögel spricht, dass davon in der Regel nur Arten profitieren, deren Bestand ohnehin nicht gefährdet ist. "Tatsächlich sollten sich Vogelfreunde darüber im Klaren sein, dass Winterfütterung und Naturschutz zwei Paar Schuhe sind", erklärt der Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Die Gegner des Fütterns – wie etwa die vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) getragene Ökostation Freiburg – argumentieren, dass man damit der Natur und der natürlichen Auslese ins Handwerk pfusche. Bei den Arten, die zum Futterhaus kommen, würden sogar kranke und schwache Vögel durch den Winter gebracht, so die Argumentation. Dadurch könnten seltenere Arten noch weiter zurückgedrängt werden.

Für das Füttern spricht hingegen, dass man die Vögel selten so nah und ausgiebig beobachten kann. Außerdem verweisen die Befürworter auf die ohnehin schlechten Lebensbedingungen der heimischen Vögel, deren Futterangebot durch Pestizide schon reichlich eingeschränkt werde.

Ab wann man Vögel im Winter füttern sollte

Auch bei der Frage, wann Vogelfreunde mit der Fütterung beginnen sollten, gehen die Experten-Meinungen auseinander. "Nur bei hartem Frost und einer geschlossenen Schneedecke", empfiehlt Magnus J. K. Wessel, Leiter Naturschutzpolitik und -koordination beim BUND. Solange kein Schnee liegt, fänden heimische Wildvögel in der Natur genug Futter.

Der Deutsche Tierschutzbund dagegen meint: "Man kann durchaus ganzjährig füttern." Zwar sei das nicht unbedingt notwendig, schade aber auch nicht. Lars Lachmann, Referent für Ornithologie und Vogelschutz beim Nabu, empfiehlt, Ende November mit der Fütterung zu beginnen und die Vögel bis Ende Februar regelmäßig mit Futter zu versorgen. Sobald man einmal angefangen hat, sollte man auf jeden Fall dranbleiben. Denn die Vögel stellen sich auf das Futterangebot ein. Sind die gewohnten Fressplätze im tiefsten Winter plötzlich leer und ist keine Ausweichmöglichkeit vorhanden, kann das für die Tiere gefährlich werden.

Vogelhaus sorgfältig auswählen

Beim Aufstellen und der Art der Futterstelle sollte man einige wichtige Regeln beachten. So muss man beispielsweise darauf achten, dass die Tiere nicht im Futter herumlaufen und es mit Kot verschmutzen können. Mit dem Vogelkot werden Krankheiten wie Salmonellose übertragen. Für Körnermischungen empfiehlt sich ein Futtersilo, bei dem die Körner aus einem Behälter nachrutschen. Auf diese Weise wird zudem verhindert, dass das Futter vom Regen durchweicht wird oder einfriert und dann fault. Wer ein herkömmliches Vogelhäuschen verwendet, sollte es regelmäßig mit Wasser reinigen, um die Verunreinigung des Futters mit Kot zu vermeiden. Außerdem ist es ratsam, täglich nur wenig Futter nachzulegen.

Den richtigen Standort für die Futterstelle finden

Für Vogelhaus, Silo oder auch Meisenknödel gilt gleichermaßen: Die Futterquelle sollte nicht in der Nähe einer Glasscheibe angebracht werden. Der Nabu empfiehlt mindestens zwei Meter Abstand zu halten, damit die Vögel nicht versehentlich gegen die Scheibe fliegen. Außerdem sollte man darauf achten, dass die Futterhäuschen nicht von Katzen und Hunden erreicht werden können.

Welches Futter für welche Vögel?

Man unterscheidet bei den Vögeln zwischen Körnerfressern und Weichfutterfressern. Zu den Körnerfressern gehören etwa Spatzen und Finken. Sie mögen Körnermischungen aus Sonnenblumenkernen, Getreide, Obstkernen und getrockneten Beeren. Je vielfältiger die Mischung, desto mehr Vogelarten profitieren von der Fütterung. Zu den Weichfutterfressern gehören beispielsweise Meisen, Rotkehlchen und Amseln. Sie lieben Meisenknödel, Haferflocken und Obst. Allerdings sollte man das Obst besser im Ganzen auslegen. Die Vögel picken sich mundgerechte Stücke heraus. Kleingeschnittenes Obst könnte zu Darmentzündungen führen.

Brot ist als Vogelfutter ungeeignet

Auch das als Vogelfutter beliebte Brot ist ungeeignet, da Backwaren ein idealer Nährboden für Bakterien sind. Nach dem Verzehr werden gefährliche Gärungsprozesse im Darm in Gang gesetzt. Auch andere Essensreste sind als Vogelfutter tabu. Salzhaltige Lebensmittel wie Wurst, Schinken, Käse oder Salzkartoffeln sind ebenso tabu wie Butter oder Margarine. Reines Fett löst bei den Vögeln Darmentzündungen aus. Auch bei gekauften Meisenknödeln und -ringen wird oftmals schlecht verträgliches Fett verwendet. Deshalb rühren viele Vogelfreunde das Weichfutter lieber selbst zusammen.

Rezept: Vogelfutter selbst herstellen

Mit Rinder- oder Kokosfett und einem Blumentopf lässt sich ein Futtergefäß für den Garten ganz einfach selbst bauen.

Für eine Futterglocke benötigen Sie laut Naturschutzbund Deutschland e. V. (Nabu) folgende Produkte:

  • 50 Gramm Fett wie Rinder- oder Hammeltalg oder Kokosfett
  • 150 Gramm Körnermischung
    alternativ
    eine eigene Mischung bestehend aus Zweidritteln Sonnenblumenkerne, einem Viertel aus Hanfsamen oder Haferflocken, sowie ein paar Rosinen, etwas Kleie beziehungsweise ein paar zerhackte Nüsse
  • 1 Kordel
  • 1 stabiler Zweig
  • 1 Tontopf

Der Rinder- oder Hammeltalg ist beim Metzger oder Schlachter erhältlich.

Tipp
Bei Ihrer selbst hergestellten Körnermischung können Sie auch variieren, je nachdem, welche Vögel Sie anlocken wollen.

Für Amseln, Rotkehlchen, Zaunkönige und andere Weichfutterfresser eignet sich eine Mischung aus Haferflocken, Weizenkleien, Nüssen sowie getrockneten Beeren oder Obst (im Verhältnis 1:1). Das Fettfutter, bei dem der Anteil fettreicher Nahrungsmittel wie Sonnenblumenkerne und Nüssen höher ist, ist eher für Meisen geeignet.

Zubereitung

  1. Erhitzen Sie den Rindertalg oder das Kokosfett, bis es weich ist.
  2. Dann rühren Sie die fertige oder selbst hergestellte Körnermischung aus Sonnenblumenkernen, Haferflocken, Rosinen, Kleien oder Nüssen unter.
  3. Geben Sie die Mischung in den Blumentopf oder in eine ausgehöhlte Kokosnuss, in deren Schale eine Öffnung geschnitzt wurde. Gießen Sie beim Blumentopf einen Stock mit ein, der den Vögeln als Sitzstange dient. Damit die Stange hält und man auch gleich einen Aufhänger hat, wird der Stock am besten mit einer Kordel verknotet. Das Seil wird von innen nach außen durch das Loch im Boden des Tontopfs gezogen, bevor man das Fett einfüllt.
  4. Sobald der Rindertalg erhärtet ist, können Sie die Futterglocke in Ihren Garten hängen.

Ambrosia-Samen in gekauftem Vogelfutter

Wer Vogelfutter kauft, sollte genau darauf achten, was er den Vögeln zum Fressen gibt. In viele Vogelfuttersorten, die im Handel erhältlich sind, haben sich Ambrosia-Samen eingeschlichen. Über das Vogelfutter sät sich das ursprünglich aus Amerika stammende fiese Unkraut und breitet sich auch hierzulande immer weiter aus. Die Pollen der Pflanze lösen schweren Heuschnupfen und Asthma aus.

"Ambrosia-freies" Futter hält sein Versprechen oft nicht ein

Inzwischen sind einige Futtermischungen zwar als "Ambrosia kontrolliert", "gereinigt" oder "geprüft" gekennzeichnet, allerdings bedeutet das nicht, dass dieses Vogelfutter unbedenklich ist. So wurden bei einer Untersuchung von 14 Produkten im Auftrag von Öko-Test selbst in Packungen mit "Ambrosia kontrolliert"-Label bis zu 94 Samen pro Kilo nachgewiesen. Das Verbraucherschutzministerium gibt vor, dass Produkte, die als "gereinigt" oder "geprüft" gekennzeichnet sind, maximal 35 Samen pro Kilo enthalten sollten. In der Praxis konnten die Tester allerdings kaum Unterschiede zwischen den Proben mit und ohne Label feststellen.

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Um die Ambrosiasamen herauszufiltern, kann man die Sonnenblumenkerne sieben. "Dafür eignet sich ein normaler Salatseiher mit fünf Millimeter Maschenbreite", empfiehlt Biologe Stefan Nawrath.

Von Motten befallenes Vogelfutter sofort wegschmeißen

Wer Mottengespinste im Vogelfutter findet, sollte dieses sofort entsorgen. Die Motten oder ihre Larven sind für Vögel zwar nicht giftig, befallenes Futter macht die Tiere aber nicht mehr satt. Denn die Larven der Motten, die aus den abgelegten Eiern schlüpfen, höhlen die Getreidekörner regelrecht aus. Solche Körner haben keinen Nährwert mehr. Vögel, die mit befallenem Futter gefüttert werden, können dadurch trotz gefülltem Napf verhungern.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
  • Naturschutzbund Deutschland e.V.
  • Eigene Recherche
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