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Aronia: Was Sie über die Super-Beere wissen sollten


Anbau, Wirkung, Verwendung
Aronia: Was Sie über die Super-Beere wissen sollten

Von dpa, t-online, ron

Aktualisiert am 09.09.2021Lesedauer: 4 Min.
Apfelbeere (Aronia): In ihren Kernen sind geringe Mengen an Amygdalin enthalten. Das kann im Körper giftige Blausäure freisetzen.Vergrößern des BildesApfelbeere (Aronia): In ihren Kernen sind geringe Mengen an Amygdalin enthalten. Das kann im Körper giftige Blausäure freisetzen. (Quelle: Hanke/imago-images-bilder)
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Sie eignet sich vor allem für Marmelade, Saft und Püree: die Aroniabeere. Zudem soll die Frucht gut für die Gesundheit sein. Aber was kann die Super-Beere wirklich?

Sie lässt sich im Garten wie im Kübel für den Balkon anbauen. Zudem ist die Aroniabeere – die auf Deutsch Apfelbeere heißt – reich an Vitaminen. Was Hobbygärtner über die Pflanze und ihren Anbau wissen sollten.

Wirkung: Wie gesund ist die Aroniabeere?

Die Früchte der Apfelbeere sind äußerst reich an Vitaminen, Farb- und Mineralstoffen sowie Gerbsäuren. Sie enthalten zum Beispiel:

  • Vitamine A, B2, K und C
  • Folsäure
  • Zink
  • Kalium
  • Eisen

Zudem enthält die Beere sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide und Polyphenole. Letztere sind nicht nur gut für das Immunsystem. Ihnen wird auch eine regulierende Wirkung auf Blutdruck und Blutzuckerspiegel nachgesagt.

"Diese Inhaltsstoffe sind für die extreme dunkelblaue Färbung verantwortlich", erklärt Jörg Holzmüller vom Verein Aroniabeere in Dresden. Außerdem gelten Polyphenole als antioxidativ, antikanzerogen, antimikrobiell und antithrombotisch. All diese positiven Eigenschaften bleiben auch in den verarbeiteten Produkten enthalten, da Hitze Polyphenole nicht zerstört.

Daneben sind noch antioxidativ wirkende Anthocyane und Proanthocyane zu nennen. Auch diese Stoffe sind für die rote bis schwarze Färbung der Früchte verantwortlich. Weit wichtiger ist aber, die Wirkung von Anthocyanen gegen freie Radikale: Sie unterstützen die Abwehrkräfte gegen Entzündungen sowie gegen Krankheitserreger.

Zudem gibt es einzelne Studien, die zeigen sollen, dass die Aroniabeere bei Herz-Kreislauf-Beschwerden helfe oder Neurodermitis mildere. Dafür fehlen aber eindeutige wissenschaftliche Belege.

Was ist bei Aroniasaft zu beachten?

Aroniabeeren werden vor allem auch in Form von Saft angeboten. Dieser kann laut der Verbraucherzentrale bis zu 100 Gramm Sorbit pro Liter enthalten. Sorbit ist ein Zuckeralkohol und ist auch als Sorbitol oder Glucitol bekannt. Es handelt sich dabei um ein chemisches Zwischenprodukt von Zucker.

Die schlechte Nachricht: Sorbit – aber auch die enthaltenen Gerbstoffe – können bei Menschen mit einem empfindlichen Magen-Darm-Trakt oder auf nüchternen Magen Probleme bereiten. Die Bekömmlichkeit ist oftmals besser, wenn reiner Aroniasaft zu oder nach einer Mahlzeit getrunken wird, so die Verbraucherschützer.

Kann man die Aroniabeere roh essen?

Die Aronia enthält in ihren Kernen geringe Mengen an Amygdalin – ein Glykosid, aus dem sich durch enzymatische Spaltung Blausäure bilden kann. Laut dem Max-Rubner-Institut (MRI) wird der Verzehr einer kleinen Portion roher, frischer Beeren dennoch als unbedenklich angesehen.

Aufgrund ihres herb-süß-säuerlichen Geschmacks eignet sich die Aroniabeere ohnehin eher für die Verarbeitung zu Marmelade, Saft oder Püree als roh zum Naschen.

Was bietet die Pflanze außer den Früchten?

"Aronia ist absolut pflegeleicht, robust und bietet durch Zierwert der Blüte, Früchte und Herbstfärbung einen erheblichen Mehrfachnutzen – auch im kleinen Garten", sagt Hubert Siegler von der Bayerischen Gartenakademie. Da die Sträucher im Mai blühen und damit meist später als Apfelbäume und Steinobst, sind sie auch eine wichtige Bienenweide.

Wo kann die Aronia gut wachsen?

Die Pflanzen stellen keine besonderen Ansprüche an den Boden, er sollte aber nicht zu dicht und lehmig-schwer sein. Die Aronia mag eher humosen, nährstoffreichen und durchlässigen Boden, und sie wächst an einem vollsonnigen Standort oder im leichten Halbschatten.

Wann wird der Aronia-Strauch gesetzt?

Im Container können Aronia-Sträucher das ganze Jahr über gepflanzt werden, solange der Boden nicht gefroren ist. Wurzelnackte Ware sollte ausschließlich im Frühling oder Herbst genutzt werden – diese Ware gibt es in der Regel auch nur dann im Handel.

Unser Tipp
Wer Wühlmäuse im Garten hat, sollte ein engmaschiges Drahtgitter um den Wurzelballen legen. So vertreiben Sie Wühlmäuse erfolgreich.

Wie wählt man die geeignete Pflanze aus?

"Das hängt vom Platz ab", erklärt der Gartenbaumschuler Reinhard Zeitlhöfler. Großfruchtige Sorten wie Aronia prunifolia 'Nero' wachsen bis zu drei Meter hoch. Es gibt aber auch Sorten, die nur etwa 1,5 Meter hoch werden – sie bringen kleinere Früchte hervor. Dazu gehören Aronia melanocarpa 'Viking' und Aronia x prunifolia 'Hugin'.

Dafür hat die Sorte 'Nero' einen Vorteil: Sie sei die beste zugleich ertragreiche und robuste Sorte, sind sich Siegler und Holzmüller einig. Etwas sollten Hobbygärtner noch bedenken: Zwar können sich die Pflanzen selbst befruchten. Aber man kann die Befruchtung verbessern und den Ertrag erhöhen, wenn man eine weitere Sorte der Aronia in den Garten setzt. Siegler rät etwa als Begleiter von 'Nero' zu den Aronia-melanocarpa-Sorten

  • 'Viking'
  • 'Rubina'
  • 'Aron'.

Info
Die Schwarze oder Kahle Apfelbeere, die botanisch Aronia melanocarpa heißt, gilt als wichtige Nahrungsquelle für Insekten und Vögel.

Wie pflegeleicht ist der Strauch?

Weil Aronia nur einen geringen Pflegeaufwand braucht, ist die Pflanze ideal für alle, die noch wenig Erfahrung mit dem Gärtnern haben. Die Aronia könne leicht gedüngt werden, zum Beispiel mit einem Beerendünger, erklärt Siegler. Bei längerer Trockenheit sollte der Strauch alle zwei Wochen zehn bis 20 Liter Wasser bekommen, bei sandigen Böden eventuell sogar alle sieben bis zehn Tage. Der Rat gilt grundsätzlich auch für junge Pflanzen.

Wichtig
Ab Ende Juli brauchen die Sträucher ein Netz zum Schutz vor hungrigen Vögeln. Dieses sollte bis zum Boden gespannt werden, damit die Vögel nicht darunter kriechen und sich verletzen können.

Woran erkennt man, dass die Beeren reif sind?

Holzmüller empfiehlt, Anfang August mal eine Beere aufzuschneiden. Ist sie dunkel durchgefärbt, sind die Beeren reif. "Im rohen Zustand schmecken die Früchte trotz hohen Zuckergehaltes sehr herb und adstringierend, im getrockneten Zustand ist der Geschmack etwas milder", erläutert Siegler.

Rezept: Aronia-Marmelade und -Sirup

Aroniabeeren sind in der Küche vielseitig verwendbar, zum Beispiel als Grundlage für Sirup oder Fruchtaufstrich wie Marmelade. Letztere schmeckt allerdings etwas saurer als andere Beerenfrüchte und erinnert ein wenig an Preiselbeeren. Deshalb passt Aronia-Marmelade ebenso wie Preiselbeeren gut zu gebackenem Camembert oder Wildgerichten. Wie Sie Marmelade selbst machen, erfahren Sie hier.

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Unser Tipp
Der herbe Geschmack lässt sich etwas abmildern, indem man süße Früchte wie Birne oder Himbeere beimischt, rät Holzmüller. Von der Kombination mit Apfel rät er allerdings ab, da die Pektine des Apfels die Pflanzenfarbstoffe der Aronia im Darm binden und diese dadurch schlechter aufgenommen werden können.

Sie können Aroniabeeren auch im getrockneten Zustand verwenden, zum Beispiel beim Backen und Kochen.

Sollte man den Aronia-Strauch schneiden?

Ja, aber es reicht das Auslichten dichter Sträucher. Das ist meist erst ab dem siebten Jahr erforderlich. Dann werden alte, dicke Triebe im Inneren des Strauchs direkt über dem Boden abgeschnitten.

Sollte man die Aronia vor Winterkälte schützen?

Die Aronia benötigt eigentlich keinen Winterschutz. Die Sorte 'Nero' etwa sei bis zu Temperaturen von minus 35 Grad winterhart, sagt Holzmüller. Anders sieht das aber bei der Kultur im Topf aus: Da hier der Wurzelballen mehr den kalten Temperaturen ausgesetzt ist als im Gartenboden, sollte man ihn vor dem Durchfrieren schützen.

Pflege-Steckbrief

Apfelbeere (Aronia)
Standort vollsonnig bis leicht halbschattig
Boden humos, nährstoffreich, durchlässig
Wuchshöhe 1,5 bis 3 Meter
Pflege wenig Pflegeaufwand, anspruchslos, robust
Gießen wenig gießen, nur bei Trockenheit reichlich wässern
Düngen gelegentlich mit Beerendünger
Schneiden dichte Sträucher nur auslichten
Pflanzzeitpunkt Frühling/Herbst (wurzelnackt), ganzjährig (Container)
Bekannte Sorten Aronia prunifolia 'Nero'; Aronia melanocarpa 'Viking', 'Rubina' und 'Aron'
Besonderheiten ab Ende Juli mit Beeren mit Netz abdecken; winterhart (Beet), im Kübel vor starkem Frost schützen
Verwendung Marmelade, Sirup, Püree
Verwendete Quellen
  • Aronia: Unentdeckte Heilpflanze – Wittl, Grün, Neidhardt
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