Goldener Windbeutel 2023: Das sind die Kandidaten für die größte Werbelüge

Ein Ziegenkäse, in dem fast keine Ziegenmilch ist, und gnadenlos überteuerte Haferflocken: Wählen Sie jetzt den "Goldenen Windbeutel".

Der unabhängige Verbraucherschutzverein Foodwatch vergibt auch dieses Jahr wieder seinen Schmähpreis "Goldener Windbeutel" für die dreisteste Werbelüge. Gewinner wird, wer Verbraucher in Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis am bösesten austrickst. Zur Wahl stehen bis zum 24. Juni fünf Produkte aus dem Lebensmittelhandel.

"Gerade in Zeiten, in denen die Menschen beim Einkauf ohnehin schon kräftig zur Kasse gebeten werden, sind überteuerte Werbelügen besonders unverschämt", sagte Rauna Bindewald von Foodwatch dem "Spiegel". Die fünf Kandidaten für den Windbeutel seien dabei "nur die Spitze des Eisbergs." Verbraucher hätten "bei der Vielzahl der Täuschungstricks im Supermarkt kaum eine Chance, den Durchblick zu behalten".

Foodwatch stellt die größten Mogler deshalb einmal pro Jahr an den Pranger.

Das sind die fünf nominierten Produkte

1. Mondelez: Philadelphia mit Ziegenkäse & Rosmarin

Der Schein trügt: Auf dem Deckel des Frischkäses befindet sich das Bild einer Ziege vor idyllischer Landschaft, daneben eine typische Ziegenkäserolle und ein Rosmarinzweig. "Tatsächlich enthält der 'Philadelphia mit Ziegenkäse & Rosmarin' gerade einmal drei Prozent Ziegenfrischkäse", schreibt Foodwatch. Die Zutatenliste auf der Verpackungsrückseite weist den Anteil übrigens nicht einmal aus.

2. Mondelez: Tuc Bake Rolls

Versteckte Preiserhöhung: Der Hersteller Mondelez hat den Preis seiner Brotchips von 1,39 auf 1,99 Euro erhöht und zugleich den Inhalt von 250 auf 150 Gramm reduziert. Obendrein hat der Hersteller die Marke ausgetauscht. Auf diese Weise bekommen die Kunden im Supermarkt kaum mit, dass sie nun das Doppelte für den Snack zahlen.

3. Intersnack Deutschland: Pom-Bär Ofen Minis

Gesundheitslüge: Mit "50 Prozent weniger Fett" wirbt Intersnack auf der Tüte für seine "Pom-Bär Ofen Minis". Doch die Fettreduktion macht den Snack keinesfalls gesünder. So enthalten die Chips etwa sechsmal so viel Zucker wie das Original. "Nach den Empfehlungen der WHO dürfte das Produkt gar nicht erst an Kinder beworben werden", so Foodwatch.

4. 3 Bears Foods: 3 Bears Porridge

Viel Lärm um nichts: Das ist das wahre Motto, mit dem das Start-up 3 Bears Foods seinen Porridge bewirbt. Laut Aufschrift handelt es sich um eine "geheime Mischung aus Vollkornhaferflocken. Garantiert ohne zugesetzten Zucker oder künstliche Zusätze." Die Wahrheit ist: In der Tüte befinden sich 100 Prozent völlig normale Haferflocken.

Und die sind auch noch völlig überteuert, schreibt Foodwatch. So kosten 400 Gramm stolze 3,99 Euro. Zum Vergleich: Eigenmarken-Haferflocken von Kaufland oder Rewe bekommt man schon für 79 Cent (500 Gramm).

5. Yfood Labs GmbH: Yfood

Die Nährstoff-Lüge: Das Münchner Start-up Yfood preist seine Trinkmahlzeit "Yfood" in den höchsten Tönen an. "Bewusste Ernährung" sei damit "ganz einfach". Yfood sei "convenient, gesund, lecker und nachhaltig" und habe ein "vollwertiges Nährstoffprofil". Foodwatch entlarvt die Täuschung: "Der Preis von 3,99 Euro ist ziemlich happig für Milch mit Wasser und ein paar zugesetzten Vitaminen, Mineralien und Süßstoff."

Beispiel: Die Getränke der Variante "Classic Drinks" bestehen zum größten Teil aus fettarmer Milch und Wasser. Zudem sind Vitamine und Mineralstoffe sowie Süßstoff zugesetzt. Der Literpreis für die Mischung, die angeblich eine Mahlzeit sein soll, beträgt 7,98 Euro. Zum Vergleich: Ein Liter fettarme Biomilch kostet nur 1,25 Euro.