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Flugpreise: Diese Flüge sind wirklich günstig


Versteckte Kosten im Überblick
Diese Flüge sind wirklich günstig


07.02.2019Lesedauer: 3 Min.
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Flughafen Frankfurt: Hier wird die Germania-Pleite keine großen Spuren hinterlassen – anders sieht es bei kleineren Airports aus.Vergrößern des Bildes
Flughafen Frankfurt: Hier wird die Germania-Pleite keine großen Spuren hinterlassen – anders sieht es bei kleineren Airports aus. (Quelle: Ralph Peters/getty-images-bilder)

Wird Fliegen nach der Germania-Insolvenz teurer? Wie kommen Urlauber nach Hause, wenn ihre Airline pleite geht? Welche Gesellschaften langen beim Gepäck am meisten zu? t-online.de fragte Experten.

Die Berliner Airline Germania hat sich in die Insolvenz verabschiedet. Manche Folgen sind noch nicht absehbar. Gerade kleine und mittlere Flughäfen, die vor allem von Germania angeflogen werden, befürchten Schlimmstes. Genau wie Reisende, die Flüge bei Germania gebucht haben. Was wird nun aus ihrem Urlaub?

Nach der Germania-Insolvenz: Wird Fliegen jetzt teurer?

Die Pleite muss sich nicht auf die Preise anderer Airlines auswirken. "Die Preise im Luftverkehr hängen von vielen Faktoren ab und lassen sich deshalb nur schwer vorhersagen", meint dazu der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL). Für den Verband steht fest: "Fliegen bleibt also weiter auch für viele Menschen erschwinglich."

Wovon genau hängen die Ticketpreise ab?

Auch beim Fliegen gilt: Der Markt macht die Preise. Allerdings spielt dabei auch eine Vielzahl an Kosten eine Rolle (etwa für Treibstoff, Personal, Flugzeuge und Nutzung der Infrastruktur). Aber nicht allein die Addition dieser Kosten ergibt den Ticketpreis, erklärt der BDL. Entscheidend hinzu käme das Wechselspiel von Angebot und Nachfrage. Heißt: Wenn kaum jemand verreist, sind die Tickets am günstigsten.

Ist man bei einer großen Airline sicherer vor einer Insolvenz?

Ob groß oder klein: Die Finanzkraft von Fluggesellschaften steht unter permanenter staatlicher Kontrolle, erklärt BDL-Sprecherin Carola Scheffler. Nur mit ausreichendem Finanzpolster bleibe die Betriebserlaubnis gültig. Das soll die Folgen einer Insolvenz für Fluggäste so gering wie möglich halten. Welche Rechte man hat, wenn die Airline pleite geht, ist in der europäischen Fluggastrechteverordnung geregelt.

Wie sichert man sich gegen Insolvenz seiner Fluggesellschaft ab?

"Urlauber, die im Reisebüro eine Veranstalterreise gebucht haben, sind gut geschützt", sagt Ralf Hieke vom Deutschen Reiseverband (DRV). "Die deutschen Reiseveranstalter kümmern sich darum, für ihre Gäste alternative Reisemöglichkeiten zu organisieren." Falls sich eine Rückreise nicht zum geplanten Zeitpunkt organisieren lässt, würden die Gäste bei Bedarf in Hotels untergebracht.

Wer seinen Flug individuell bucht, hat hingegen erstmal keine Absicherung, sagt DRV-Sprecherin Dr. Ellen Madeker. Man könne versuchen, sein Geld zurückzuerhalten – die Erfolgsaussichten stehen aber in den Sternen. Hieke fordert deshalb: "Wir brauchen endlich eine wettbewerbsneutrale Insolvenzabsicherung für Fluggesellschaften. Nur so erhalten Reisende mehr Sicherheit."

Was tun individuell Reisende, wenn ihre Airline plötzlich insolvent ist?

Dafür haben die Gesellschaften vorgesorgt: In diesem Fall machen andere Airlines den Betroffenen günstige Transportangebote ("Rescue-Fares"), erklärt der BDL. Das habe auch im Germania-Fall funktioniert.

Versteckte Flugkosten: Wie kann man Preise transparent vergleichen?

Wer einen Sitzplatz reservieren oder Gepäck aufgeben möchte, muss bei vielen Fluggesellschaften ordentlich draufzahlen. "Den Passagieren wird bei der Ticketbuchung zunehmend ein Baukastenprinzip – gerade auch für das aufgegebene Gepäck – angeboten. Zudem unterscheiden sich die Gepäckbestimmungen je nach Buchungsklasse und -tarif", erklärt Carola Scheffler vom BDL. Hier hilft nur eines: "Der Passagier sollte sich daher vor Flugantritt auf der Webseite der entsprechenden Airline hierüber informieren. So kann der Passagier genau auswählen, was er benötigt und ggf. dazu buchen möchte."

Allerdings: "Gerade die zunehmende Angebotsfülle – vor allem auch der Preis- und Tarifangebote von Billig- und Linienfluggesellschaften – ist für den Laien oft schwer zu durchschauen", sagt Dr. Madeker. Der Tipp der Reise-Expertin: "Im Reisebüro kann man sich dazu kostenlos beraten lassen. Die Reiseexperten dort klären die Kunden vor der Buchung auf und weisen auf versteckte Entgelte hin."

Worauf sollte man besonders achten?

Ein Flug, mehrere Tarife: Hier schaut man genau, ob im jeweiligen Preis bereits Freigepäck enthalten ist. Wenn das Gepäck extra kostet, buchen Sie diese Option am besten gleich mit. Das ist meist deutlich günstiger als beim Check-in.
Wer keinen Non-Stop-Flug bucht, sollte prüfen: Gelten die Gepäckpreise nur für einen Teil der Strecke oder für die gesamte Reise? Wer nur Handgepäck mitnehmen will, sollte die erlaubten Maße beachten.

Welche Bestimmungen und Preise für Gepäck haben die Airlines?

Das unterscheidet sich teils extrem. Wer schon beim Buchen des Fluges ans Gepäck denkt, zahlt bei Eurowings ab acht Euro hinzu, bei Finnair bis zu 75 Euro. Und wer erst am Flughafen feststellt, dass die Tasche zu groß ist fürs Handgepäck, muss bei Tuifly mindestens 120 Euro drauflegen. Das Vergleichsportal Check24 hat die Kosten verschiedener Airlines ermittelt. Hier sind die wichtigsten Fluggesellschaften im Überblick.

Airline und Tarif Freigepäck (Erwachsene, Kinder, Kleinkinder) Kosten bei Buchung in Euro Kosten am Flughafen in Euro Nachbuchbar vor Flug in Stunden
Air Baltic, Basic nein/nein/10kg ab 19,99, ab 34,99 nach Buchung 40 (am Gate: 60) 2
Air Dolomiti, Light nein/nein/nein 25 bis 30 40 (am Gate: 55) 24
Air France, Mini/Light nein/nein/nein 15-25 40 30
Alitalia, Light nein/nein/nein 25-50 45 24
Austrian, Economy Light nein/nein/nein 15-25 30 (am Gate: 55) 2
British Airways, Hand Baggage Only nein/nein/nein 25-55 50-75 24
Brussels Airlines, Check&Go nein/nein/nein 25 (am Flugtag: 45) 45 4
Czech Airline, Reisepacket Value nein/nein/nein 25-35 45 keine Angabe
easyJet, Standard nein/nein/nein ab 11,69 47 (am Gate: 60) 2
Eurowings, Basic/SMART nein/nein/nein ab 8 ab 30 3 (an dt. Flughäfen: 40 min.)
Finnair, Light Tarif nein/nein/nein 10-60 (am Kundenservice: 30-75) 30-150 3
Iberia, Economy Light nein/nein/nein 15-20 30-35 24
KLM, Economy Light nein/nein/10 kg 25 40 24
Lufthansa, Economy Light nein/nein/nein 15-25 30-40 (am Gate: 55) 2
Ryanair, Low nein/nein/nein ab 15 40 2
Tuifly, Pure nein/nein/nein ab 19 ab 120 2

Was bedeutet die Germania-Insolvenz für kleine Regionalflughäfen?

Sie sind besonders hart betroffen. Teilweise war Germania dort die größte Airline. Beispiel Erfurt/Weimar: Dort hoben 70 Prozent der Reisenden mit Germania ab (185.000 Fluggäste in 2018). In Rostock-Laage lag der Germania-Anteil bei 46 Prozent. Vom Bodensee-Airport in Friedrichshafen flogen bislang ein Drittel der Passagiere mit Germania, von Münster/Osnabrück ein Viertel.


Viele der kleinen und mittelgroßen Flughäfen schreiben bereits rote Zahlen und werden mit Steuergeldern über Wasser gehalten. Für sie ist die Germania-Insolvenz dramatisch, da nun ein noch härterer Kampf um die verbleibenden Fluggesellschaften beginnen dürfte.

Verwendete Quellen
  • Deutscher Reiseverband
  • Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft
  • Reise vor 9
  • Check24
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