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Reborn-Babys: Neuer Trend für Mütter


Baby
Reborn-Babys erobern die Herzen vieler Puppen-Muttis

t-online, amr

21.06.2011Lesedauer: 3 Min.
Der Schein trügt: Das künstliche Baby aus Plastik sieht einem echten Kind zum verwechseln ähnlich.Vergrößern des BildesDer Schein trügt: Das künstliche Baby aus Plastik sieht einem echten Kind zum verwechseln ähnlich. (Quelle: Inge Ilmer)
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Wenn die eigenen Kinder erwachsen und von zuhause ausgezogen sind, heißt das für Mütter - ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Nun kann man sich den eigenen Interessen voll und ganz zuwenden und vielleicht einem neuen Hobby nachgehen? Ein neuer Trend lässt die Muttergefühle aufleben: Reborn-Babys. Mit Know-How, Kreativität und etwas Übung basteln Mütter und Großmütter in liebevoller, stundenlanger Handarbeit an Vinyl-Rohlingen oder Puppen-Bausätzen und lassen so lebensecht wirkende Baby-Puppen entstehen. Für die 58-jährige Inge Ilmer ist das "Rebornen" schon seit sechs Jahren ein Teil ihres Lebens. Ihre fertigen Puppen sehen realen Neugeborenen nicht nur zum Verwechseln ähnlich, sie riechen wie Babys und fühlen sich auch noch so an. Der große Vorteil: Die Reborn-Puppen sind pflegeleicht. Sie schreien nicht, müssen nicht gefüttert werden und die Windeln muss man auch nicht wechseln - man kann aber. Reborn-Babys sind für viele Frauen mehr als nur ein Hobby.

Reborn-Babys: Die Veredelung der Puppenkörper gleicht einer "Wieder-Geburt"

Der Begriff "reborn" kommt aus dem Englischen und bedeutet soviel wie "wiedergeboren". Damit wird die Wiedergeburt als Prozess der Herstellung und Verwandlung von Babypuppen-Rohlingen in echt anmutende Babys bezeichnet. Das Ziel jeder Reborn-Künstlerin ist, das Puppenbaby so echt wie möglich erscheinen zu lassen. So hat auch Inge Ilmer aus Jena das "Rebornen" für sich entdeckt.

Im Schnitt benötigt sie eine Woche, um die Baby-Puppen äußerlich zum Leben zu erwecken. So ein Reborn-Baby besteht aus vielen Einzelteilen. Zunächst werden alle Vinylteile des Körpers gründlich entfärbt, gereinigt und entfettet. Dann wird die Hautfarbe in mehreren verschiedenen Arbeitsgängen aufgetragen. So erhält man im Endergebnis einen absolut lebensechten, natürlichen Hautton. Dazu gehört auch das Aufmalen feiner Äderchen mit dem Pinsel. Auf Wunsch wird der Babykörper sogar mit Blutschwämmchen oder Geburtsflecken versehen.

Pflegen und Waschen wie ein echtes Baby

Für den perfekten Blick ihrer Babys verwendet Inge Ilmer hochwertige Lauschaer Glasaugen, die dem menschlichen Auge optisch sehr nahe kommen. Das Kopfhaar wird per Mikrorootingverfahren angebracht: "Das dauert schon eine Weile, weil die Haarsträhnen einzeln in den Baby-Plastikkopf eingepflanzt werden müssen." So kann man den weichen Flaum auch vorsichtig waschen und pflegen, wie bei einem echten Baby.

Individuelle Körpergewichte der Babys

Auch das Gewicht des Körpers wird individuell angepasst. Als Füllung dienen Watte, Softgranulat und Säckchen mit sterilem Sand, um Schwerpunkte zu setzen. So hat man das Gefühl ein echtes Baby in den Armen zu halten, dessen Kopf man sogar stützen muss. "Die Körpergrößen und die Grammzahlen variieren natürlich bei jedem Baby, denn jedes ist einzigartig", so Inge Ilmer. Damit nicht genug - neben dem Aussehen riechen die Babys auch wie echte Säuglinge. Ganz zart nach Babypuder und Babycreme; und der Duft bleibt!

Reborn-Babys: ein Spielzeug für Erwachsene

"Am Anfang waren die Nabelschnurbabys der große Renner. Sie sind so klein und zierlich, wie echte Frühchen." Inge Ilmers Herz hängt an den Frühgeburten. Sie selbst brachte vor knapp 40 Jahren ein Frühchen zur Welt, was nach drei Tagen verstarb. Heute ist sie Mutter von drei erwachsenen Kindern und auch ihren zwei Enkelkindern, besonders der sechs-jährigen Lilli gefallen Omas Reborn-Babys. Die Puppen sind aber kein Spielzeug im herkömmlichen Sinne, sondern für Erwachsene als Sammlerstücke gedacht.

Reborn-Babys spenden Trost

Die echt anmutenden Säuglinge bringen den Puppenmamis Freude und können auch Medizin bei Trauer und Einsamkeit sein. Auch die Familienpsychologin Sandra Wheatley ist der Meinung, solch eine Puppe ist ein "Gegenstand der bei der Trauer um ein Kind hilft". Eine Puppe kann Übergangsweise helfen "sich langsam an eine Situation zu gewöhnen", so Wheatley.

"Manchmal fällt's mir schwer ein Baby abzugeben"

Vom Verkauf ihrer Reborn-Babys kann Inge Ilmer nicht reich werden. Die Preise der Kleinen aus Plastik variieren, aber bei einem Kaufpreis von um die 200 Euro sind gerade einmal die Produktionskosten gedeckt, der Arbeitsaufwand jedoch nicht angemessen berücksichtigt. Doch wen das Puppenfieber einmal gepackt hat, der kann nur schwer wieder damit aufhören. Die Faszination, die von den real wirkenden Babys ausgeht, verspüren Herstellerinnen und Käuferinnen, oder besser gesagt, Muttis und Adoptivmamas, gleichermaßen. Viele "Rebornerinnen" kamen über Puppen-Sammelleidenschaften zu diesem Hobby. Liest man Berichte auf den Homepages der Reborn-Mütter, kommt man zu der Erkenntnis, dass es sich hierbei nicht nur um ein Hobby, sondern um eine Leidenschaft handelt, die glücklich und süchtig macht. "Manchmal fällt's mir schwer ein Baby abzugeben", so Inge Ilmer. Wenn sie dann aber positive Resonanz ihrer Käuferinnen und Käufer, der Adoptiveltern, aus ganz Europa bekommt, ist sie zufrieden und glücklich.

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