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Maßkonfektion: Diese Anzüge passen perfekt


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Maßkonfektion: Diese Anzüge passen perfekt

Uwe Kauss - wanted.de

25.08.2015Lesedauer: 4 Min.
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Seit einigen Jahren ist Maßkonfektion im Trend.Vergrößern des Bildes
Seit einigen Jahren ist Maßkonfektion im Trend. (Quelle: Xuits)

Endlose Reihen in Grau, Schwarz und Dunkelblau. Hunderte Anzüge hängen zwischen den Größenschildern. Einer davon könnte passen und gefallen. Nur welcher? Wer beim Herrenausstatter oder in der Herrenabteilung des Kaufhauses steht, hat die Qual der Wahl. Denn passen muss der Anzug ja auch noch. Ist die richtige Größe nicht da, beginnt alles von vorne. Doch es gibt eine gute Alternative: Die Bestellung beim Maßkonfektionär.

Ein Hoch auf Made to Measure, wie die Maßkonfektion in England heißt: Der Anzug wird nach den individuellen Maßen des Käufers gefertigt. Allerdings mit Maschinen in einem ganz anderen Fertigungsprozess als die Handarbeit des Maßschneiders. Besser als Massenware ist das allemal.

Edle Maßkonfektion

Der Anzug von der Stange, vom Maßschneider oder vom Maßkonfektionär: Diese drei Kategorien unterscheiden sich auf den ersten Blick vor allem im Preis: Stangenanzüge gibt’s im Angebot ab 300 Euro, der Maßschneider setzt unter 2500 Euro nur selten den ersten Stich. Ein "made to measure"-Modell ist je nach Anbieter, Stoff und Ausstattung meist ab etwa 500 bis knapp 2000 Euro zu haben. >>

Viele Hersteller werben mit günstigen "Ab"-Preisen in dreistelliger Preishöhe. Doch der Kauf eines Maßkonfektionsanzugs ist wie der Kauf eines Neuwagens: Extras kosten extra. Ein feiner Stoff, interessante Knöpfe, besonderes Innenfutter – das ist wie Lederausstattung, Rückfahrkamera und Spezialfarbe in der Autopreisliste. Seit einigen Jahren ist Maßkonfektion im Trend. Viele Top-Modelabels wie Hugo Boss oder Zegna haben sie inzwischen im Programm.

Dazu haben sich Spezialanbieter wie beispielsweise Canali, Cove&Co, der edle Stoffanbieter Scabal, Emanuel Berg, Corpus Line, Xuits, Kuhn, Dolzer und Regent fest etabliert.

Ein Maßanzug dauert Monate

Der nimmt nach Beratung und Stoffauswahl persönlich Maß und fertigt daraus ein Schnittmuster – erst auf Papier, danach mit einem Probestoff. Daraus wird erst mal ein Probeanzug gefertigt. Der Kunde probiert, der Schneider korrigiert. Nun näht er aus dem gewählten Stoff den späteren Anzug per Hand; der Kunde erscheint zur zweiten Anprobe. >>

Wieder wird korrigiert und angepasst. Manchmal sind noch weitere Anproben nötig, bis der Schneider das fertige Stück dem Kunden übergibt. Bis dahin vergehen meist mehrere Monate – und neben dem feinen Stoff ist dieser Aufwand der Grund für den hohen Preis

Maßkonfektion bietet eine ebenso hohe Auswahl oft unter tausenden Stoffen, Futter- und Knopfvarianten. Der Anzug wird aber in einer Fabrik mit der Maschine gefertigt. Doch seine Individualität und der Sitz haben eine andere Klasse als das übliche Modell vom Bügel. Wer weder das Budget noch die Zeit hat, den Schneider zu beauftragen, aber dem die Stangenanzüge nicht passen oder gefallen, der liegt bei Maßkonfektion richtig.

Ein wichtiger Grund für den großen Erfolg von "Made to measure" seien vor allem die mittlerweile völlig veralteten Konfektionsgrößen: "Die Kleidergrößen stammen aus einer Zeit, als die Männer noch völlig andere Maße hatten", erzählt Annette Schrittenloher, Eigentümerin der Maßmanufaktur Rieder in Herxheim bei Landau, die über 15 Jahre Erfahrung damit hat. "Es gibt es immer weniger Konfektionsware beim Herrenausstatter, die den Männern auf Anhieb gut passt. Aber ein Anzug muss faltenfrei sitzen und dazu die Individualität des Trägers abbilden." Rieder fertigt Maßhemden sowie -Blusen vor Ort und arbeitet bei Herrenanzügen in Maßkonfektion mit Scabal und Corpus Line zusammen.

Maßkonfektion: Anzüge brauchen bis zu drei Wochen

In der Maßkonfektion produziere jeder Hersteller nur einen Anzug-Grundschnitt. "Der wird aber an die Maße des Kunden genau angepasst", erklärt sie das Prinzip. Neben dem Stoff lassen sich die Details der Gestaltung auswählen: Etwa ein oder zwei Sakkoschlitze, die Reversgestaltung, das Innenfutter, die Taschen, die Taillierung, die Bestickung mit Namen, die Nähte, Bünde, Schlaufen und Knöpfe sowie auf Wunsch auch der Umschlag am Hosenbein. Aus all diesen Extras setzt sich der Preis zusammen – der Standardanzug ist günstiger als das individuell komponierte Modell. >>

Sind die Maße genommen und die Details geklärt, werden diese Daten an den Schnittcomputer in einer Fabrik in Deutschland oder irgendwo in Europa oder Asien übertragen. Der "Cutter" schneidet die Teile zu, die ebenfalls mit Maschinen zum individuellen Stück weiterverarbeitet werden. Der fertige Anzug kommt meist nach zwei, drei Wochen in die Filiale – nun sind nur noch kleine Änderungen möglich. "Wir lassen etwa die Hosenbeinnähte offen", erzählt Schrittenloher. Der Kunde bringe die Schuhe mit, die er zum Anzug trägt – und auf diese Länge werde die Hose angepasst.

Im Regelfall gibt’s aber, anders als beim Schneider, nur eine einzige Anprobe vor der Fertigung. Die muss daher besonders präzise und sorgfältig sein. Deswegen sei es "besonders wichtig, sich nur von wirklich fachkundigem Personal beraten und vermessen zu lassen", betont Annette Schrittenloher: "Am besten ist ein Verkäufer, der eine Schneiderlehre absolviert hat und vom Hersteller zusätzlich geschult wurde", betont sie. Er müsse die Produktion und ihre Toleranzen kennen, ein gutes ästhetisches Gefühl mitbringen und zudem einen Kunden gut einschätzen und beraten können.

Vorsicht bei Online-Formularen

Einige Anbieter fordern die Kunden auf, sich zuhause von der Partnerin vermessen zu lassen und die Daten in ein Online-Formular einzugeben – doch das könne ziemlich schief gehen. "Stimmen die Maße nicht, etwa weil der Verkäufer nicht genau hinschaut, der Kunde beim Messen den Bauch einzieht oder den Rücken streckt, wird der Anzug nicht passen", betont sie. Der erfahrene Verkäufer schaue dabei genau hin: Schulterweite, Brustweite, Bauchumfang, Gesamtlänge und Armlänge seien in der Maßkonfektion "die entscheidenden Faktoren".

Einige Anbieter werben zudem mit "hochwertiger Handarbeit" - doch das kann sie nicht nachvollziehen: "Mehr Handarbeit klingt gut, erzeugt in diesem Produktionsprozess aber keine bessere Passform." Viel wichtiger sei ein hoher Fertigungsstandard in der Fabrik: "An jeder Maschine arbeitet ein Mensch, und jeder Anzug ist ein Einzelstück." Bilder aus der Welt der Maßanzüge und der Maßkonfektion finden Sie in unserer Fotoshow.

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