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Hohe Reisekosten durch Inflation: Warum die Reiselust trotzdem steigt


Auswirkungen der Inflation
Wer kann sich einen Urlaub noch leisten?

Von reuters
Aktualisiert am 12.07.2023Lesedauer: 3 Min.
imago images 0298942256Vergrößern des BildesUrlaub: Die Zahl der Urlauber steigt wieder. (Quelle: IMAGO)
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Sommer, Sonne, Strand: Viele Menschen sehnen sich nach den Jahren im Lockdown nach einem Urlaub. Aber nicht jeder kann sich das leisten.

Rezession. Inflation. War da was? Viele Deutsche wollen auch in Zeiten der Konjunkturflaute nicht auf ihren Urlaub verzichten. "Am Reisen will man zuletzt sparen", sagt Konsumexperte Rolf Bürkl vom Marktforscher GfK. "Wer aber kaum oder keine Reserven hat, der muss sich auch beim Urlaub einschränken."

Die Reiselust steigt nach der Covid-19-Pandemie

Die Tourismusbranche spürt zwei gegenläufige Effekte: Zum einen ist der Nachholbedarf beim Urlaub nach der Corona-Krise samt Lockdowns und Reisebeschränkungen immer noch sehr groß, betont Präsident Sören Hartmann vom Tourismusverband BTW im Reuters-Interview. "Zum anderen gibt es Konsumbremsen wie die Inflation."

Im Ergebnis führt dies dazu, dass die Mitgliedsfirmen des Deutschen Reiseverbands (DRV) im Sommer beim Umsatz wieder auf Vorkrisenniveau sind – aber nur mit 75 Prozent der Reisenden.

Reisen sind teurer geworden

Dies sei besorgniserregend, räumt DRV-Präsident Norbert Fiebig ein. Er vertritt die Interessen von Reisebüros und Pauschalreiseanbietern. Zwischen 2019 und 2023 sind die Preise teilweise zwischen 20 und 40 Prozent gestiegen, wie BTW-Chef Hartmann erläutert. "Es gibt im Markt weniger Schnäppchen und höhere Kosten für die Betriebe. Dadurch geht der durchschnittliche Reisepreis nach oben."

Viele Gäste buchten hochwertigere und längere Reisen. "Sie gönnen sich einfach wieder ein bisschen mehr – einen Stern mehr, ein, zwei Tage länger oder mal eine Rundreise." Einige sagten auch: "Jetzt gönn ich mir noch mal was, bevor ich mir das nicht mehr leisten kann", so Hartmann. Viele Leute seien durch die Inflation von derzeit 6,4 Prozent sehr stark verunsichert.

Umfrage: Reiselust hängt vom Einkommen ab

Eine Umfrage des Verbands Internet Reisevertrieb (VIR) kommt zum naheliegenden Ergebnis, dass die Reiselust nun auch stark von Einkommen und Finanzlage abhängt. "Diejenigen mit einem Einkommen unter 1.999 Euro, die etwa 23 Prozent der Bevölkerung ausmachen, verkneifen sich das Reisen am ehesten." Demnach achtet jeder Sechste verstärkt auf den Preis oder sucht nach Sonderangeboten.

Andere wollen vor Ort sparen, weniger reisen oder kürzer unterwegs sein. Der teurere Urlaub ist für VIR-Vorstand Michael Buller keine Überraschung: "Reduzierte Flugpläne, Personalengpässe, höhere Energiepreise – all dies schlägt natürlich auf Reisepreise durch." So kosteten Pauschalangebote im Juni 9,9 Prozent mehr als vor einem Jahr und knapp 29 Prozent mehr als im Jahresschnitt 2020.

Wohlhabende trifft dies kaum. "Es gibt schon länger einen Trend zu Luxusreisen", erklärt Hartmann. "Aber nach Corona sagt mancher: Ich bin zwei Jahre nicht gereist, jetzt lasse ich es mal richtig knallen." Konsumforscher Bürkl sieht hier eine zunehmende Polarisierung zwischen Arm und Reich. "Diese Schere hat sich wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage vieler Haushalte zuletzt ein bisschen geöffnet." Zudem bangten einige Menschen verstärkt um ihren Job und sparten deshalb mehr.

Sommer-Chaos an Flughäfen?

Das Verhältnis von Tourismus im In- und Ausland beträgt bei längeren Reisen wieder 30:70 und hat sich normalisiert. In der Corona-Zeit waren es mitunter 45:55, als die Menschen im Lockdown oft die Heimat neu entdeckten. "Bei Kurzreisen bis zu vier Tagen liegt das Verhältnis andersherum – bei 80:20", sagt BTW-Präsident Hartmann.

"Die Leute fahren gerne über ein verlängertes Wochenende etwa an die Ostsee, nach Bayern oder in eine deutsche Stadt." Beim Inlandstourismus liegen die Buchungen von Juli und August teils noch unter dem Vor-Corona-Sommer 2019. "Es fehlen die Familien", sagt Hartmann. "Teilweise können sie sich die höheren Preise nicht leisten."

Wer fliegt, dem droht bisher kein Chaos wie im Sommer 2022 mit Warteschlangen, Verspätungen und Flugstreichungen. Die meisten Probleme wie Personalmangel wegen kurzfristig starker Nachfrage seien gelöst und es gebe mehr Planbarkeit, verspricht der BTW-Präsident. "Da ist diesen Sommer viel, viel weniger zu erwarten, es wird ruhiger bleiben."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur rtr
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