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Russland: Rotes Kreuz an militärischer Ausbildung von Kindern beteiligt


Berichte über Ausbildungslager
Rotes Kreuz an Militärausbildung russischer Kinder beteiligt?

Von t-online, sic

Aktualisiert am 12.03.2024Lesedauer: 3 Min.
imago images 0302266067Vergrößern des BildesJugendliche nehmen an Militärspielen in der Region Wolgorod teil (Archivbild): Das Russische Rote Kreuz soll an Ausbildungslagern für Kinder und Jugendliche mitwirken. (Quelle: IMAGO/Dmitry Rogulin/imago)
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Der Kreml vereinnahmt Kinder mehr und mehr für seine militärischen Zwecke. Daran beteiligt sich offenbar auch das Russische Rote Kreuz – trotz seiner strengen Grundsätze.

Russland bildet anscheinend mithilfe des Russischen Roten Kreuzes (RRK) Kinder und Jugendliche in militärischen Lagern aus. Das berichten der "Spiegel", das ZDF und internationale Medien unter Berufung auf entsprechende Videoaufnahmen sowie Hinweise auf derartige Veranstaltungen.

Demzufolge wurden bereits mehrfach "militärisch-patriotische Ausbildungslager" abgehalten. Dort sollen auch Kinder, die nicht älter als acht Jahre waren, unter anderem an Waffen ausgebildet worden sein. Laut den Berichten soll das RRK daran beteiligt sein, einen Plan des Kreml zur Aufstellung einer "Jugendarmee" umzusetzen.

Das Russische Rote Kreuz ist Teil der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung (IFRC). Zu deren Werten gehört es, unabhängig von staatlichen Institutionen Menschen in Not zu helfen. Dabei verpflichten sich die Organisationen den Grundsätzen der Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität. Eine Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen zur Ausbildung von Kindern und Jugendlichen an Waffen würde diesen Werten widersprechen.

Kreml organisiert 1,3 Millionen Kinder in "Jugendarmee"

Auf Bildern, die dem "Spiegel" vorliegen, ist offenbar zu sehen, wie Personen mit Abzeichen des Roten Kreuzes in Tarnfarben gekleidete Kinder ausbilden. Außerdem soll die "Jugendarmee" an einem Aktionstag im Dezember nahe Sankt Petersburg beteiligt gewesen sein, an dem allem Anschein nach auch das Russische Rote Kreuz teilgenommen hat. Dabei sollen Kinder und Jugendliche an Gewehren ausgebildet worden sein sowie das Flechten von Tarnnetzen geübt haben.

Die "Jugendarmee" wurde bereits 2016 als paramilitärische Organisation gegründet. Sie untersteht direkt dem russischen Verteidigungsministerium. Laut Recherchen des ZDF sollen darin rund 1,3 Millionen Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 18 Jahren organisiert sein. Die "Jugendarmee" unterliegt seit Sommer 2022 Sanktionen der Europäischen Union.

Bereits Ende Februar hatten die an der Recherche beteiligten Medien Erkenntnisse darüber öffentlich gemacht, dass der Kreml das Russische Rote Kreuz für seine Zwecke vereinnahmt. Unter anderem soll das RRK in den völkerrechtswidrig besetzten Gebieten in der Ukraine eingesetzt werden. Das solle die Arbeit des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in den Regionen ersetzen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Scharfe Kritik am IKRK

Nach diesen Berichten hatte die IFRC angekündigt, die Vorwürfe zu prüfen. "Uns ist klar, dass die Berichte Sorgen und Fragen aufwerfen könnten, die Folgen für Vertrauen und Zuversicht bezüglich der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung haben könnten", hieß es damals von dem Netzwerk.

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Dem IKRK bringt seine strikte Neutralität oft Kritik ein. Die Ukraine wirft ihm vor, nicht genug für ukrainische Kriegsgefangene zu tun. In Israel heißt es, es bemühe sich nicht genug um die nach den Massakern vom 7. Oktober verschleppten Geiseln. Das IKRK ist jedoch bei allen Aktivitäten stets auf die Kooperation beider Seiten eines Konflikts angewiesen.

Die Föderation kann das Russische Rote Kreuz suspendieren. So verfuhr sie 2023 mit der Organisation in Belarus, weil deren Generalsekretär mit dem russischen Kriegssymbol "Z" an seiner Kleidung in von Russland besetzte Gebiete der Ukraine gereist war. Die Gesellschaft von Peru ist seit 2022 suspendiert. Dort gehe es um Machtmissbrauch durch den Präsidenten, teilte der IFRC-Sprecher mit.

Geldgeber fordern "völlige Transparenz"

Die USA und Schweden, die zu den wichtigsten Geldgebern der IFRC gehören, erhöhen nun den Druck auf den Rotkreuz-Dachverband. Washington sprach in diesem Zusammenhang von "äußerst beunruhigenden Anschuldigungen". Stockholm forderte "völlige Transparenz" und schnelles Handeln in der Angelegenheit. Im Raum steht offenbar auch ein Ausschluss des Russischen Roten Kreuzes aus dem Verband.

Das IKRK bleibt noch zurückhaltend: "Wir stehen in Kontakt mit den Mitgliedern der Rotkreuzbewegung, insbesondere mit der IFRC, die die Vorwürfe prüft", erklärte ein Sprecher laut "Spiegel". Grundsätzlich entsprächen "die Aktivitäten und Programme, die gemeinsam mit dem RRK durchgeführt werden", den Grundsätzen der Bewegung. Die Vorgänge sollen überprüft werden.

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