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Indien: Atomwaffe mit mehreren Sprengköpfen erstmals getestet


Politisches Manöver?
Indien entwickelt erste Atomwaffe mit mehreren Sprengköpfen

Von t-online, lec

15.03.2024Lesedauer: 2 Min.
Die indische Agni-5-Rakete: Das hoch entwickelte MIRV-System der Rakete steigt das Zerstörungspotenzial um ein Vielfaches.Vergrößern des BildesDie indische Agni-5-Rakete: Das hoch entwickelte MIRV-System der Rakete steigt das Zerstörungspotenzial um ein Vielfaches. (Quelle: imago stock&people/imago)
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Indien hat seine nuklearen Waffensysteme weiterentwickelt. Experten befürchten ein politisches Manöver des Ministerpräsidenten für den bevorstehenden Wahlkampf.

Indien hat zum ersten Mal eine eigenentwickelte nuklearen Rakete mit mehreren Sprengköpfen erfolgreich getestet, wie der indische Premierminister Narendra Modi am Montag über X mitteilte. Demnach soll die indische Agni-5-Rakete – dessen Name auf Sanskrit Feuer bedeutet – über eine Reichweite von bis zu 5.500 Kilometern verfügen und durch die sogenannten Multiple Independtly Targetable Re-entry Vehicles (MIRV) Technologie in der Lage sein, gleichzeitig mehrere Ziele anvisieren zu können.

Der Waffentest reiht sich in viele vorige Testläufe in Indien seit den 90er Jahren ein und unterstreicht die Rivalität mit China um die Vorherrschaft im indopazifischen Raum. Bis auf die USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien verfügen keine anderen Nationen über gleichartige Waffen – auch nicht Indiens historischer Feind Pakistan.

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Mit seiner Reichweite von bis zu 5.500 Kilometern und seinem Potenzial als Erstschlagwaffe eingesetzt zu werden, sei eine Aufrüstungsspirale in der Region zu befürchten, wie die britische Zeitung "The Independent" berichtet. Zwar sei die Reichweite der indischen Nuklearwaffe zu gering, um sie als interkontinentale ballistische Rakete zu qualifizieren; gleichwohl befänden sich mit China, Russland und Pakistan drei Atommächte in der Reichweite Agnis.

Im Gespräch mit "The Independent" erklärt der Analyst der Politik-NGO Takshashila Institution, Saurabh Todi, dass der letzte Waffentest der Agni-Rakete "besonders" gewesen sei. Vorige Versionen der Agni-Rakete hätten nämlich lediglich über einen einzigen atomaren Sprengkopf verfügt. Die Implementierung der MIRV-Technologie beim jüngsten Waffentest würde das Zerstörungspotenzial der Agni erheblich steigern.

Ein politisches Manöver?

Derweil würden Beobachter die Weiterentwicklung der indischen Atomwaffen skeptisch beäugen. Besonders der Zeitpunkt des Tests – wenige Tage vor dem offiziellen Beginn des Wahlkampfes in Indien – würde auf eine Art politisches Manöver der Regierungspartei um Premierminister Modi hindeuten.

Zudem sei die MIRV-Technologie besonders für atomare Erstschläge geeignet – eine Doktrin, die sowohl Indien als auch China hinsichtlich nuklearer Waffen ablehne. Stattdessen habe Indien bisher stets auf eine Abschreckungstaktik gesetzt; Atomwaffen würden demzufolge lediglich als Reaktion auf einen feindlichen Erstschlag eingesetzt werden.

Innenpolitische Weitsicht

Laut dem Verteidigungsexperten Derek Grossmann sei die Entwicklung der Agni-Rakete zwar ein "großer wissenschaftlicher und technologischer Erfolg", jedoch könne es die Aufrüstung im Indopazifik weiter befeuern. Im Gespräch mit "The Independent" erklärt Grossmann ferner: "Mich überzeugt die Entwicklung dieser Waffe in Anbetracht der Gefahrenlage für Indien nicht. China ist bereits dabei Verteidigungssysteme gegen ballistische Raketen zu entwickeln und Russland ist ein Freund [Indiens] und gegenüber Pakistan hat Indien bereits einen Vorteil hinsichtlich der konventionellen Waffensysteme".

Jedoch würden laut Grossmann auch Prestige und Status bei der Entwicklung der indischen Atomwaffen eine Rolle spielen. "Indien will Teil des nuklearen Clubs sein; nicht nur im Sinne atomare Waffen zu besitzen, sondern auch hoch entwickelte nukleare Waffensysteme zu besitzen". Gleichzeitig würde die Agni-Rakete auch den Patriotismus vor der Wahlperiode in Indien aufpeitschen – ein Vorteil für den amtierenden Ministerpräsidenten Modi.

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