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Israel-Iran-Konflikt: Soldaten, Waffen und Co. – So stark sind die Armeen


Explosionen nähren Sorge vor Eskalation
So sind Israel und der Iran militärisch aufgestellt


Aktualisiert am 19.04.2024Lesedauer: 4 Min.
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Israelische Soldaten feuern nahe der Grenze zum Libanon eine mobile Haubitze ab (Archivbild).Vergrößern des Bildes
Israelische Soldaten feuern nahe der Grenze zum Libanon eine mobile Haubitze ab (Archivbild): Die reine Anzahl an militärischen Gerät ist nicht alles, es kommt auch auf deren Qualität an. (Quelle: Ilia Yefimovich/dpa)

Seit dem Angriff des Iran auf Israel steigt die Sorge vor einem Krieg zwischen den beiden Staaten. Wie sieht es um deren militärische Stärke aus?

Die Sorge um die Eskalation zwischen Iran und Israel wächst. Unbestätigten Berichten zufolge hat Israel den Iran angegriffen. Das melden US-Medien mit Bezug auf US-Regierungskreise. Am vergangenen Wochenende hatte der Iran zum ersten Mal Israel angegriffen, den größten Teil der Raketen, Marschflugkörper und Drohnen konnte Israel mithilfe von Verbündeten abfangen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Der Angriff war wiederum eine Reaktion auf den israelischen Beschuss auf das iranische Konsulat in Syrien, wobei unter anderem zwei hochrangige Mitglieder der iranischen Al-Kuds-Brigaden getötet worden waren.

Der mögliche Angriff befeuert die Sorgen um eine weitere Eskalation. Doch wie sind die beiden Nationen militärisch aufgestellt?

Video | Mit Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern: Iranischer Großangriff auf Israel
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Quelle: t-online

Laut dem "Global Firepower Index" belegt der Iran Platz 14 der militärisch stärksten Länder und Israel Platz 17. Der "Global Firepower Index" gibt einen Überblick über die Fähigkeiten eines Landes zur konventionellen Kriegsführung. Er berücksichtigt dabei unter anderem Faktoren wie die Größe des stehenden Heeres, Menschen im wehrfähigen Alter, Anzahl an Kriegsgerät und wirtschaftliche Stärke.

Iran

Der Iran hat eine Bevölkerung von 88,5 Millionen Einwohnern und verfügt über 610.000 aktive Soldaten und 220.000 Reservisten. Dabei mit einkalkuliert sind auch die rund 200.000 Mann der islamischen Revolutionsgarden. Laut dem "Global Firepower Index" besitzen die Landstreitkräfte des Iran insgesamt knapp 2.000 Panzer, 65.000 gepanzerte Fahrzeuge und 3.400 Artilleriegeschütze. Des Weiteren verfügt der Iran über 551 militärische Luftfahrzeuge und 101 Kriegsschiffe.

Darüber hinaus schätzen Experten, dass das Land etwa 3.000 ballistische Raketen in seinem Arsenal hat. Mit diesen Raketen baut der Iran das größte Bedrohungsszenario auf. Dazu kommen noch sogenannte Kamikaze-Drohnen, die so billig und schnell zu produzieren sind, dass sich kaum abschätzen lässt, wie viele der Iran genau besitzt.

Israel

Israel hat rund 9,55 Millionen Einwohner. 170.000 Menschen stehen in der Armee unter Waffen, zuzüglich 465.000 Reservisten. Die israelische Luftwaffe verfügt über 612 Luftfahrzeuge, während für die Marine 67 Kriegsschiffe unter israelischer Flagge fahren. Das verfügbare Kriegsgerät der Bodenstreitkräfte setzt sich zusammen aus 1.370 Panzern, etwas mehr als 43.000 gepanzerten Fahrzeugen und 1.100 Artilleriegeschützen. Zur Größe des israelischen Raketenarsenals gibt es keine verlässlichen Angaben.

Verkürzter Fokus

Schaut man nur auf die nackten Zahlen, so hätte der Iran bei einer militärischen Konfrontation die Oberhand. Doch dieser Blick berücksichtigt wichtige Faktoren nicht – etwa die Qualität des Materials, die im "Global Firepower Index" keine Rolle spielt. Faktoren wie Art und Dauer der Ausbildung von Soldaten werden genauso wenig berücksichtigt wie das Alter des Militärgeräts.

Ein Beispiel dafür sind die Luftstreitkräfte beider Länder, besonders mit Blick auf die Zahl an Kampfjets, die sich nur um rund 60 Maschinen unterscheidet. Israel verfügt dabei über das deutlich modernere Gerät: Vor allem die F-15-, F-16- und F-35-Kampfjets aus US-Produktion sind den iranischen Fliegern deutlich überlegen. In den Hangars der iranischen Luftwaffe stehen vor allem noch Kampfjets sowjetischer Bauart wie Mig-29 oder aber US-Maschinen vom Typ F-14, die ab 1970 produziert wurden.

Zum anderen verzichtet der Index darauf, nicht konventionelle Waffen wie chemische oder atomare Waffen in ihre Berechnung miteinfließen zu lassen. Dabei ist die Frage nach der atomaren Bewaffnung gerade in diesem Konflikt von Bedeutung.

Iran könnte an Atomwaffe bauen

Israel weigert sich seit jeher, Angaben darüber zu machen, ob und wie viele Atomwaffen das Land besitzt. Doch die Existenz israelischer Atomwaffen ist ein offenes Geheimnis. So bestätigte zum Beispiel der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter in einem Interview mit dem Sender MSNBC im Jahr 2014 die Existenz israelischer Atomwaffen. Die Schätzungen reichen von 90 Nuklearwaffen bis hin zu 400.

In Bezug auf den Iran gehen Experten davon aus, dass dieser noch nicht im Besitz von Atomwaffen ist, aber daran arbeitet. Seit Jahren besitzt der Iran ein Atomprogramm, welches er offiziell nur für zivile Projekte nutzt. 2016 wurde ein Abkommen zwischen dem Iran und mehreren westlichen Staaten geschlossen, welches den Iran verpflichtet, sein Atomprogramm durch internationale Beobachter überwachen zu lassen.

10 bis 15 Tage, um Uran anzureichern

Im Gegenzug wurden gegen das Land verhängte Sanktionen gelockert. Doch 2018 kündigte der damalige US-Präsident Donald Trump das Abkommen auf, obwohl Experten der Internationalen Atombehörde (IAEA) beteuerten, dass sich der Iran an die Vereinbarungen halten würde. Seitdem hat die IAEA keinen Zugang mehr zum iranischen Atomprogramm und kann dieses nicht mehr überwachen.

Ein Bericht des Congressional Research Service, des wissenschaftlichen Dienstes des US-Kongresses, vom März dieses Jahres geht davon aus, dass es dem Iran möglich wäre, das Uran in seinem Besitz innerhalb von 10 bis 15 Tagen so anzureichern, um es in Kernwaffen zu nutzen. Auch besitze der Iran Trägerraketen, die mit einem Atomsprengkopf ausgestattet werden könnten.

Doch bis jetzt deute nichts darauf hin, dass es dem Iran gelungen sei, einen solchen Sprengkopf zu bauen. Experten des US-Außenministeriums gehen davon aus, dass, selbst wenn der Iran über die Technologie verfügt, er noch mehrere Monate brauchen würde, bis er eine einsatzfähige Atomwaffe habe. Mehr dazu lesen Sie hier.

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USA als Machtfaktor

Ein weiterer zu berücksichtigender Faktor sind die Verbündeten beider Länder. Der Iran ist mit mehreren paramilitärischen Gruppen in der Region verbunden wie den Huthi-Rebellen im Jemen oder der Terrororganisation Hisbollah im Libanon. Lesen Sie hier mehr dazu. Doch es ist unwahrscheinlich, dass Länder wie China oder Russland, die historisch eher auf der Seite des Iran stehen, militärisch intervenieren würden, sollte es zu einem Konflikt kommen.

Dahingegen dürfte sich Israel mit ziemlicher Sicherheit auf die Unterstützung der USA, der größten Militärmacht der Erde, verlassen, sowohl logistisch als auch militärisch.

Verwendete Quellen
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