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Mittelmeer: Notruf am zweiten Weihnachtstag – und niemand reagiert


Dutzende Menschen in Seenot
Notruf am zweiten Weihnachtstag – Behörden reagieren nicht

Von afp, dpa, jmt

Aktualisiert am 27.12.2019Lesedauer: 2 Min.
Weihnachtsbeleuchtung an Bord der "Alan Kurdi": Das deutsche Rettungsschiff reagierte auf den Notruf, staatliche Stellen nicht.Vergrößern des BildesWeihnachtsbeleuchtung an Bord der "Alan Kurdi": Das deutsche Rettungsschiff reagierte auf den Notruf, staatliche Stellen nicht. (Quelle: Sally Hayden/imago-images-bilder)
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Deutsche Seenotretter haben am späten Donnerstagabend 32 Menschen im Mittelmeer an Bord genommen. Sie hatten einen Notruf abgesetzt, ein Sturm zog heran. Staatliche Stellen antworteten nicht.

Das deutsche Rettungsschiff "Alan Kurdi" hat am Donnerstag vor der Küste Libyens 32 Menschen aus Seenot gerettet. Die Hilfsorganisation Sea-Eye teilte mit, dass sie sich auf einem überfüllten Kunststoffboot befunden hätten, das 17 Seemeilen vor der libyschen Küste lag. Unter den 32 Geretteten sind demnach zehn Kinder und fünf Frauen. Das jüngste Kind ist drei Monate alt, eine der Frauen ist schwanger.

Libysche Behörden antworteten nicht

Die Besatzung der "Alan Kurdi" hatte den Angaben zufolge am Abend des zweiten Weihnachtsfeiertages um 22.31 Uhr einen Notruf empfangen. Der Notruf sei von der Hilfsorganisation AlarmPhone an die libysche Rettungsleitstelle und die Rettungsschiffe "Alan Kurdi" und "Ocean Viking" weitergeleitet worden. Die "Alan Kurdi" habe das Boot nach rund zwei Stunden erreicht. Die libyschen Behörden hätten nicht auf den Notruf reagiert.

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Nach Angaben von Sea-Eye gaben alle Überlebenden an, libysche Staatsbürger zu sein. Sie wollten offenbar das Mittelmeer nach Europa überqueren. Bis zum Freitagvormittag habe sich keine Rettungsleitstelle für zuständig erklärt, teilte die Hilfsorganisation weiter mit. Die "Alan Kurdi" nahm Kurs auf die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa, weil ein Sturm aufzog.

"Alan Kurdi" gerade erst im Einsatzgebiet

"Die Flucht ist zu dieser Jahreszeit besonders gefährlich, weil sich das Wetter ständig ändert", erklärte Sea-Eye-Sprecher Julian Pahlke. "Hätten wir die Menschen nicht gefunden, wären sie spätestens morgen in einen Sturm geraten. Ihre Überlebenschancen wären dadurch drastisch gesunken." Sea-Eye-Vorsitzender Gorden Isler sagte: "Wie sicher kann Libyen schon sein, wenn sich die Libyer selbst mit ihren Familien auf dem Meer in Lebensgefahr begeben, um das Land zügig zu verlassen?"

Die "Alan Kurdi" hatte die libysche Such- und Rettungszone den Angaben zufolge erst wenige Stunden vor dem Notruf erreicht. Das deutsche Rettungsschiff war vor einer Woche zu einem neuen Einsatz im Mittelmeer aufgebrochen – mit Unterstützung der katholischen Kirche. Nach Angaben von Sea-Eye finanziert das Erzbistum Paderborn die "Weihnachtsmission" des Schiffes. Wegen ausbleibender Spenden hatte Sea-Eye zuvor eine Mission absagen müssen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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