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Proteste in Myanmar: Mönche laufen an der Spitze


"Weg mit der Militärdiktatur"
Proteste in Myanmar: Mönche laufen an der Spitze

Von dpa
Aktualisiert am 08.02.2021Lesedauer: 2 Min.
Buddhistische Mönche in Myanmar: Sie marschierten an der Spitze der Bewegung.Vergrößern des BildesBuddhistische Mönche in Myanmar: Sie marschierten an der Spitze der Bewegung. (Quelle: -/AP/dpa-bilder)
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Nach dem Militärputsch waren in Myanmar zehntausende Demonstranten auf die Straße gegangen. Nun rufen die Aktivisten zu einem Generalstreik auf – trotz befürchteter Gewalt vonseiten des Militärs.

Eine Woche nach dem Militärputsch haben in Myanmar prominente Aktivisten zu einem landesweiten Generalstreik aufgerufen. Die Proteste in dem südostasiatischen Land sollten auch am Montag weitergehen. Am Wochenende hatten nach Augenzeugenberichten Zehntausende Demonstranten gegen die Militärs protestiert und die Freilassung der entmachteten De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi gefordert.

Das Militär in Myanmar hatte sich in der Nacht zum 1. Februar zurück an die Macht geputscht. Die seit 2016 als De-facto-Regierungschefin amtierende Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi wurde knapp drei Monate nach ihrem klaren Wahlsieg zusammen mit zahlreichen anderen Politikern festgesetzt. Sie soll im Hausarrest sitzen.

Wie kam es zum Militärputsch in Myanmar? In Myanmar hat das Militär am Montag die Kontrolle übernommen und die zivile Regierung von Aung San Suu Kyi entmachtet. Offizieller Grund sollen – unbelegte – Vorwürfe des Wahlbetrugs bei der Wahl vom November gewesen sein, die die Partei der früheren Freiheitsikone Suu Kyi haushoch gewonnen hatte. Das Militär putschte genau an dem Tag, als das neugewählte Parlament zusammenkommen sollte. Beobachter glauben, dass die Militärs vor allem Suu Kyis wachsender Beliebtheit im Land entgegensteuern wollten. Das Militär hatte bereits vor dem Putsch eine starke Stellung in Myanmar. Mehrere wichtige Ministerposten wurden durch die Armee besetzt.

Aktivisten: "Es gibt keinen Weg zurück"

Nach Medienberichten gab es am Wochenende landesweit Proteste, unter anderem in den beiden größten Städten, Yangon und Mandalay, aber auch in der vom Militär dominierten Hauptstadt Naypidaw. Die Demonstranten trugen große Transparente mit Aufschriften wie "Lasst Mutter Suu sofort frei" und "Weg mit der Militärdiktatur". In der vergangenen Woche hatten in einer Welle des zivilen Ungehorsams schon zahllose Beamte, Krankenschwestern, Ingenieure, Lehrer und Angestellte des staatlichen Fernsehens teilweise die Arbeit niedergelegt und an ihren Arbeitsplätzen Proteste organisiert.

Nun fürchten viele im früheren Birma, dass das Militär, wie schon in früheren Jahren, mit verschärfter Gewalt auf die Proteste reagieren wird. "Wir erwarten dies", sagte ein Aktivist, "aber wir können nicht stoppen, es gibt keinen Weg zurück."

Mönche an der Spitze der Bewegung

In der größten Stadt Rangun marschierte eine Gruppe von Mönchen in safranfarbenen Gewändern an der Spitze der Bürgerbewegung. Sie schwenkten mehrfarbige buddhistische Fahnen neben den roten Fahnen, der Symbolfarbe der Nationalen Liga für Demokratie (NLD) von Suu Kyi), berichteten Augenzeugen der Nachrichtenagentur Reuters am Montag.

"Lasst unsere Führer frei, respektiert unsere Stimmen, lehnt den Militärputsch ab", stand auf einem Schild. Auf anderen war zu lesen "Rettet die Demokratie" und "Sagt Nein zur Diktatur". Viele Demonstranten trugen schwarz. Auch in der Küstenstadt Dawei im Südosten und in der Hauptstadt des Kachin-Staates im hohen Norden gingen Tausende auf die Strasse.

Die Proteste vom Wochenende waren bislang die größten seit der sogenannten "Safran-Revolution", die 2007 von buddhistischen Mönchen angeführt wurde. Der Aufstand trug dazu bei, demokratische Reformen anzustoßen, die nun durch den Putsch vom 1. Februar wieder zunichtegemacht wurden.

Soziale Medien sind gesperrt

Nach Angaben der britischen Organisation Netblocks, die weltweit Internetsperren dokumentiert, ist der Zugang zum Internet in Myanmar inzwischen wieder weitgehend hergestellt, jedoch seien soziale Netzwerke weiterhin gesperrt.

Die Regierung hatte nach dem Putsch zuerst Facebook sperren lassen. Daraufhin waren die Demonstranten in den vergangenen Tagen größtenteils auf andere soziale Netzwerke wie Twitter und Instagram ausgewichen, um sich zu organisieren. Seit Samstag sind diese beiden Plattformen in Myanmar auch nicht mehr zugänglich.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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