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Zehntausende demonstrieren erneut gegen Corona-Regeln


Zehntausende protestieren in Deutschland
53-Jähriger in Brandenburg stirbt nach Corona-Demo

Von afp, dpa, joh

25.01.2022Lesedauer: 3 Min.
Sachsen-Anhalt, Magdeburg: Teilnehmer einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen und Polizisten stehen sich in der Innenstadt gegenüber.Vergrößern des BildesSachsen-Anhalt, Magdeburg: Teilnehmer einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen und Polizisten stehen sich in der Innenstadt gegenüber. (Quelle: Thomas Schulz/dpa-Zentralbild/dpa)
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Erneut haben Zehntausende Menschen in ganz Deutschland gegen die Corona-Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie demonstriert. Nun kam ein Mann in Brandenburg ums Leben.

In verschiedenen Städten Deutschlands haben am Montagabend erneut mehrere Zehntausend Menschen gegen eine allgemeine Impfpflicht und die Corona-Maßnahmen demonstriert. Während die Polizei in den meisten Fällen von einem störungsfreien Verlauf der Demonstrationen und Gegen-Veranstaltungen berichtete, starb in Wandlitz in Brandenburg ein 53-jähriger Mann. Dieser hatte zuvor offenbar versucht, eine Polizeikette zu durchbrechen, woraufhin die Beamten seine Personalien feststellten. "Kurz darauf" hatte er laut Polizei einen "medizinischen Notfall" und verstarb im Krankenhaus.

Vielerorts hielten auch Gegendemonstranten mit eigenen Veranstaltungen oder Mahnwachen für die Toten der Pandemie dagegen. Teilweise unterband die Polizei verbotene Aufzüge. Immer wieder gab es auch Verstöße gegen die Maskenpflicht oder andere Auflagen. Größere Zwischenfälle oder Auseinandersetzungen wurden am Abend aber zunächst nicht bekannt.

In Bayern wurden mehr als 100 Versammlungen gezählt – mit Zehntausenden Teilnehmern, wie die bayerischen Polizeipräsidien mitteilten. Die größte Demonstration im Freistaat fand demnach wie bereits an den vergangenen Montagen in Nürnberg statt. Dort protestierten laut Polizei etwa 4.400 Menschen. Weitere größere Demos gab es zum Beispiel in Augsburg (rund 2.500 Teilnehmer), Kempten (2.500) und Bamberg (2.200). Erneut gab es viele nicht angemeldete Versammlungen. Vereinzelt musste die Polizei eingreifen – bei der Demo in Landshut etwa gab es Platzverweise und gut 40 Ordnungswidrigkeiten – insgesamt war aber von überwiegend friedlichen und störungsfreien Verläufen die Rede. In einigen Städten gab es Gegenprotest, etwa in Landshut oder Bayreuth.

Thüringen: 22.000 Menschen bei Demonstration

Allein in Thüringen gingen etwa 22.000 Menschen auf die Straßen. Die größten Ansammlungen gab es in Gera mit rund 3.000 Teilnehmern, Hermsdorf mit rund 1.000 und Jena mit 800, wie die Polizei berichtete. In den vergangenen Wochen war es in Thüringen immer wieder zu unangemeldeten und teils gewaltsam ausufernden Protestzügen gegen die Corona-Maßnahmen gekommen, oft aus dem rechtsextremen Spektrum organisiert.

In Mecklenburg-Vorpommern protestierten nach Angaben der Polizei landesweit rund 10.000 Menschen in mehr als 25 Städten. Das war aber erneut weniger als in früheren Wochen, als es schon mal 15.000 gewesen waren. Die größten Aktionen wurden diesmal mit 2.000 Teilnehmern aus Schwerin und Neubrandenburg mit etwa 1.700 Protestierenden gemeldet.

700 Menschen auf Gegen-Demo in Lübeck

In Lübeck demonstrierten laut Polizei mehr als Tausend Gegner der Corona-Politik unter dem Motto "Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht". An einer Gegendemonstration "Für Einhaltung der Regeln und Anerkennung wissenschaftlicher Tatsachen" beteiligten sich nach Angaben des veranstaltenden Bündnisses von Kirchen, Gewerkschaften und gesellschaftlichen Gruppen etwa 700 Menschen.

Auch in Sachsen und Sachsen-Anhalt waren es landesweit jeweils mehrere Tausend. In Sachsen gilt eine Obergrenze von 1.000 Teilnehmern pro Versammlung, die nach ersten Erkenntnissen der Polizei vom Abend auch nicht überschritten wurde. In Bautzen beteiligten sich laut Polizei an mehreren Versammlungen in der Summe rund 2.000 Menschen, in Dresden "mehrere Hundert", in Zwickau 950.

Polizei-Aufgebot in Sachsen-Anhalt verstärkt

In Sachsen-Anhalt waren es bei der größten Demonstration in Halle laut Polizei knapp 2.400. Nachdem am Montag vergangener Woche Pressevertreter von vereinzelten Demo-Teilnehmern angegriffen worden waren, hatte die Polizei ihr Aufgebot deutlich aufgestockt.

Auch in verschiedenen Ruhrgebiets-Städten gingen Corona-Protestierer auf die Straße, es wurden aber keine Demonstrationen mit mehr als 1.000 Teilnehmern gemeldet. Aus Niedersachsen wurde etwa aus Braunschweig eine Demonstration mit 1.200 Beteiligten gemeldet.

In Baden-Württemberg, das zeitweise auch viele Corona-Proteste erlebt hatte, wurden auch wieder Gegendemonstranten aktiv. Das war etwa in Karlsruhe der Fall und in Rottweil, wo 600 für Corona-Solidarität und gegen Verschwörungstheorien eintraten.

Demos als Spaziergänge geplant

Vielerorts waren die Aktionen wie in vergangenen Wochen wieder als sogenannte Spaziergänge geplant, weil die Organisatoren ihre Treffen nicht als Veranstaltung bei den Behörden anmelden. Mehrere Städte haben solche unangemeldeten Proteste untersagt. In einigen Fällen kippten Gerichte derart pauschale Verfügungen aber, weil es mildere Mittel gäbe.

In Potsdam setzten starke Polizeikräfte das Verbot eines angeblichen "Lichterspaziergangs" durch. Ähnlich war es im brandenburgischen Bernau. In Rostock, wo es zuletzt teils gewaltsame Proteste gegeben hatte, wurde eine Versammlung von deren Leiter selbst aufgelöst.

Vorwoche: 100.000 Demonstranten

Seit Wochen protestieren vor allem Gegner der Corona-Maßnahmen regelmäßig. Laut Polizeischätzungen beteiligten sich am Montag der Vorwoche fast 100.000 Menschen. Vermehrt bildet sich inzwischen aber auch Gegenprotest, um für mehr Solidarität zu werben.

Umfragen zufolge steht die große Mehrheit der Bürger auch hinter den Corona-Maßnahmen oder hält sie sogar für zu lasch. Einer YouGov-Erhebung für die Deutsche Presse-Agentur zufolge finden nur etwa 24 Prozent, dass sie zu weit gehen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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