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Munitionsprobleme in der Bundeswehr: Deutschland ist von China abhängig


Besorgniserregende Prognose
So lange würde die Munition im Kriegsfall reichen

  • Carsten Janz
Von Carsten Janz

Aktualisiert am 28.11.2022Lesedauer: 2 Min.
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Soldaten im Feuerkampf während einer Übung: Die Bundeswehr vermisst über 60.000 Schuss Munition.Vergrößern des Bildes
Soldaten im Feuerkampf während einer Übung: Die Bundeswehr hat massive Munitionsprobleme. (Quelle: Sven Eckelkamp/imago-images-bilder)

Der Bundeswehr fehlt es offenbar erheblich an Munition. Im Fall der Fälle reichen die Vorräte möglicherweise nur für wenige Stunden. Helfen kann offenbar ein umstrittener Partner.

Um Munitionsprobleme in der Bundeswehr zu lösen, hat Olaf Scholz (SPD) zu einem Gipfel an diesem Montag ins Kanzleramt eingeladen. Der Plan ist offenbar, gemeinsam mit der Rüstungsindustrie und einigen Ministerien dafür zu sorgen, dass die Bundeswehr wieder über ausreichend Munition verfügt. Der Oppositionspolitiker Roderich Kiesewetter kritisiert, dass Bundeskanzler Scholz erst jetzt tätig wird. "Deutschland bleibt bei seinem unstrategischen Verhalten, stets zu wenig und zu spät zu tun."

Rüstungsunternehmen hatten Produktion runtergefahren

Denn die Bundeswehr leidet nicht erst seit gestern an einem erheblichen Munitionsmangel. Das fällt jetzt besonders auf, weil zum einen ein Angriffskrieg vor der eigenen Haustür stattfindet und die Verbündeten auf Unterstützung hoffen.

Zum anderen stehen durch das neue Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro zwar Mittel bereit, um die Bundeswehr handlungsfähiger zu machen. Das Problem ist aber: Die Rüstungsunternehmen haben in den vergangenen Jahren die Produktion zurückgefahren. Die Bundeswehr hatte auch kaum Munition abgenommen. Das fällt der Bundesregierung jetzt auf die Füße.

Deutschland verschläft Bestellung

Wie genau der Stand ist, darüber wird geschwiegen. Denn die deutschen Munitionsvorräte sind geheim. So gehen auch andere Staaten damit um, um potenziellen Feinden keinen Einblick in den Ausrüstungsstand der eigenen Truppen zu geben. Doch die Vermutung ist, dass in einem Kriegsfall die Reserven in einigen Teilbereichen nur für wenige Stunden reichen würden. Das berichten "Welt" und das digitale Medienhaus "Table.Media".

Das Treffen im Kanzleramt soll jetzt Fragen klären, wie und ob die Produktion wieder hochgefahren werden kann. Die Industrie lässt nämlich verlauten, dass andere, befreundete Nationen schneller waren mit der Bestellung von notwendigen Ausrüstungsgegenständen, zu denen auch Munition gehört. Deutschland hätte demnach einen wichtigen Zeitpunkt verschlafen.

Abhängigkeit von China

Und es gibt noch ein weiteres Problem. Denn bei der Produktion von Munition wird ein ganz spezielles Produkt benötigt. Sogenannte Linters. Das sind Nebenprodukte, die bei der Baumwollherstellung abfallen. Der Hauptlieferant für nahezu alle europäischen Hersteller von Munition ist China. Und hier gibt es nicht zuletzt seit Beginn der Corona-Pandemie erhebliche Lieferschwierigkeiten. Der Vorlauf für Linters-Importe betrage laut "Welt" mittlerweile mehr als 14 Monate.

"Deutschland reagiert zu langsam"

Der Gipfel im Kanzleramt kommt angesichts dessen zu spät, kritisiert Roderich Kiesewetter, Verteidigungspolitiker der CDU. Er sagt t-online: "Man hätte schon im Frühjahr einen solchen Gipfel machen müssen, um die Bundeswehrbestände insbesondere im Bereich der Munition aufzufüllen und das Sondervermögen effektiv, effizient und vor allem strategisch einzuplanen".

Deutschland reagiere zu langsam und "weiterhin nur auf größten Druck, wie jetzt, als Berichte über leere Munitionslager" öffentlich werden. Dies stelle die Handlungsfähigkeit und die sicherheitspolitische Zuverlässigkeit gegenüber Deutschlands Partnern infrage, so Kiesewetter.

Verwendete Quellen
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