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Winterwetter: Rutschige Straßen sorgen für Chaos


Winterliche Straßenverhältnisse
Rutschige Straßen sorgen für Chaos

Aktualisiert am 27.07.2021Lesedauer: 6 Min.
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Tausende Autofahrer haben in der Nacht und an Heiligabend in einer wahren Geduldsprobe auf glatten und vereisten Straßen vorankriechen müssen. Während in Niedersachsen vor allem Eis das Problem war und den Autobahnverkehr teilweise sogar zum Erliegen brachte, sorgten in Schleswig-Holstein Schnee und Sturm für massive Behinderungen. Doch im Laufe des Tages kam es auch in Richtung Süden zu immer mehr Verkehrsbehinderungen. Auf einer der wichtigsten Bahnstrecken zwischen Hannover und Berlin steckten fünf Fernverkehrszüge wegen vereister Oberleitungen stundenlang fest. Teilweise sind Bahnstrecken gesperrt.

Auch am Heiligabend bleibt es auf den Straßen gefährlich rutschig. Denn im Laufe des Tages fallen die Temperaturen und auch bis ins Flachland geht der Regen immer mehr in Schnee über. Teilweise können erhebliche Schneemengen fallen, warnt die Meteomedia Unwetterzentrale..

Massenkarambolage auf A 17

Auf der eisglatten Autobahn 67 verunglückte bei Lorsch in Südhessen am Morgen eine Frau tödlich. Wie die Polizei in Darmstadt berichtete, war sie ins Schleudern gekommen und gegen einen Baum geprallt. Auf der Strecke zwischen Darmstadt und Mannheim kam es zu mehreren Unfällen. Die Polizei musste die Strecke sperren.

Vermutlich Glatteis hat am Freitagmorgen auf der Autobahn 17 unmittelbar vor dem Grenzübergang zu Tschechien zu einer Massenkarambolage geführt. Mindestens fünf Lkw und sieben Pkw waren nach Polizeiangaben an dem Unfall beteiligt. Der Fahrer eines polnischen Lastzuges ist nach bislang unbestätigten Angaben bei dem Crash getötet worden. Ein Pkw-Fahrer aus Holland wurde schwer verletzt. Ereignet hatte sich der Unfall bereits gegen 9 Uhr. Die Autobahn 17 war seitdem in beide Richtungen komplett gesperrt. Die Räumung der ineinander verkeilten Fahrzeuge sollte nach Polizeiangaben noch bis in die Abendstunden hinein andauern.

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Fahrstreifen teilweise nicht passierbar

Die Warnung der Verkehrsmanagementzentrale (VMZ) in Hannover las sich in der Nacht dramatisch: "In Niedersachsen ist der Verkehr witterungsbedingt teilweise zum Erliegen gekommen", hieß es um kurz nach 22 Uhr. Den Angaben zufolge waren von den chaotischen Verhältnissen auch die für ganz Deutschland wichtigen Achsen der Autobahnen 1, 2 und 7 betroffen - aber auch Bundes- und Landstraßen.

Am Morgen kündigte die VMZ an, dass auf allen niedersächsischen Autobahnen nur noch die rechte Fahrspur geräumt und gestreut werde. Die linken Fahrstreifen seien teilweise nicht mehr passierbar. Auf Bundes- und Landstraßen werde nur noch geräumt, nicht mehr gestreut.

wonifi

"Katastrophale Verkehrslage"

Am frühen Morgen gegen 3 Uhr meldete die Autobahnpolizei für die A 1 und die A 28 "eine katastrophale Verkehrslage". Auf der gesamten A 1-Strecke von Bremen über Wildeshausen bis nach Cloppenburg habe es "ganz viele Unfallmeldungen" gegeben. Bislang ist aber von Verletzten nichts bekannt. Auch auf der A 28 Bremen Richtung Oldenburg habe es etliche Unfälle gegeben. Auch Lastwagen seien betroffen.

In den letzten Stunden des Vortages hatte es die wichtige Ost-West-Achse der A 2 erwischt. "Die Lage ist sehr brisant. Wir haben viele Unfälle, teilweise geht es nach wie vor nur im Schritttempo voran", sagte ein Sprecher der Autobahnpolizei Braunschweig gegen 23.30 Uhr. Die Winterdienste könnten nicht dagegen anarbeiten.

In Nordrhein-Westfalen hatte das Extremwetter innerhalb von 24 Stunden zu 1734 Unfällen geführt. Dabei wurden 16 Personen schwer und 98 leicht verletzt. Der Sachschaden wird auf 4,2 Millionen Euro geschätzt. Darüber hinaus mussten die Einsatzkräfte 431 mal zu Hilfeleistungen ausrücken.

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Schneeverwehungen an der Küste

Neben den Autobahnen waren überall zwischen Harz und Küste auch Bundes- und Landstraßen betroffen. So meldete die VMZ etwa für die ostfriesische L8, die nördlich von Aurich zum Deich nach Bensersiel führt: "In beiden Richtungen Schneeverwehungen, beide Fahrtrichtungen gesperrt". Die Insel Langeoog und ihre Fährverbindung sei damit in der Nacht vor Heiligabend für Autos nicht mehr zu erreichen gewesen.

In Schleswig-Holstein sah es nicht besser aus. Die Polizei in Flensburg meldete gegen 1 Uhr morgens: "Hier schneit es ordentlich. Der Verkehr ist stark beeinträchtigt. Noch immer fahren sich Autos fest." Weiter südlich in Kiel berichtete ein Polizeisprecher gegen 3 Uhr: "Wir haben erhebliche Probleme." In der westlichen Kieler Förde in der Gegend Schwansen seien große Teile des Landkreises für den Verkehr gesperrt. Die Schneeverwehungen seien einfach zu heftig.

Am frühen Heiligabend meldeten bereits Rheinland-Pfalz und Hessen glatte Straßen. Der Verkehrslagedienst der Polizei warnte vor Eisregen und Glätte besonders im Spessart und in Unterfranken. Vor allem die Autobahn 3 Würzburg-Passau sowie die Autobahn 45 bei Aschaffenburg seien betroffen.

Hunderte Reisende stecken auf Bahnstrecke fest

Eine der wichtigsten Strecken im deutschen Bahnverkehr, die Verbindung Berlin-Hannover, wurde am Freitagmorgen wegen vereister Oberleitungen gesperrt.

Fünf Fernverkehrszüge, ICE und IC, mussten hier in der Nacht bis zu fünfeinhalb Stunden warten. Nach Bahnangaben waren rund 700 Reisende betroffen. "Die Heizung funktionierte aber", sagte ein Sprecher der Bahn. Nach einer kompletten Sperrung des Abschnitts Wolfsburg-Berlin gab die Bahn den Verkehr in Richtung Westen gegen 7.30 Uhr wieder frei, später fuhren die ICE in beiden Richtungen abwechselnd über dasselbe Gleis. Intercitys fuhren erst einmal nicht.

Symptomatisch für das Durcheinander war die Ansage eines Zugbegleiters in einem ICE vor Wolfsburg: "Im Moment habe ich noch keine Informationen, wann es weitergeht, wie es weitergeht und wann wir wo ankommen."

Zugverkehr in Mecklenburg-Vorpommern teilweise eingestellt

Nach Angaben der Bahn gibt es auch große Probleme durch starken Schneefall in Mecklenburg-Vorpommern. Der Bahnverkehr auf Usedom musste komplett eingestellt werden. Auch zwischen Stralsund und Prenzlau sowie zwischen Stralsund und Binz auf Rügen ging wegen starker Schneeverwehungen der Zugverkehr nichts mehr.

Insgesamt fielen etliche Züge aus, viele andere hatten große Verspätungen. Das hatte einen Dominoeffekt: Die Störungen setzten sich bis ins Rheinland und nach Süddeutschland fort. Die meisten Züge waren übervoll, teilweise standen Passagiere sogar in den Wagen der 1. Klasse.

Zahlreiche Stromausfälle

Die Bahnstrecke von Hamburg nach Hannover war von 5 bis 11 Uhr nicht passierbar, nachdem Bäume und Äste auf die Oberleitung gefallen waren. Der Fernverkehr wurde über Rotenburg (Wümme) umgeleitet, wie ein Bahnsprecher berichtete. Die Züge auf der Nord- Süd-Achse verspäten sich daher um etwa eine Dreiviertelstunde.

In einigen Bereichen des Uecker-Randow-Kreises, des Strelitz-Kreises und der Müritz-Region kam es zu stundenlangen Ausfällen bei der Stromversorgung. Auch in anderen Landesteilen barsten vereinzelt Überlandleitungen zu kleineren Siedlungen, so dass den Bewohnern vorerst nur Kerzenlicht und Taschenlampe bleiben. Anderenorts stürzten Bäume auf Stromleitungen und rissen diese zu Boden.

Pariser Flughafen dicht

Der Düsseldorfer Flughafen nahm erst gegen 11 Uhr den Betrieb wieder auf. Der Flugbetrieb erfolgte aber nur über eine Start- und Landebahn, wie ein Flughafensprecher mitteilte. Daher müssen Passagiere auch im Laufe des Tages mit Flugausfällen und Verspätungen rechnen. Am Morgen wurden etwa 65 der insgesamt 335 geplanten Starts und Landungen gestrichen, zum Teil auch wegen der Wetterverhältnisse an anderen Flughäfen. In Frankfurt verlief ebenso wie in Berlin und Hamburg der Flugbetrieb zunächst weitgehend normal, wie eine Lufthansa-Sprecherin sagte.

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Wegen Schnee und Eis sind am Freitag auf dem Pariser Flughafen Roissy rund ein Drittel der Flüge gestrichen worden. 400 der für den Tag geplanten 1160 Flüge fielen aus, teilte die französische Zivilluftfahrtbehörde DGAC mit. Jeweils zur Hälfte handelte es sich demnach um An- und Abflüge. Zusammengerechnet könnten so etwa 60.000 Menschen von den Flugausfällen am Heiligabend betroffen sein. In der Nacht zum Freitag hatten bereits 2000 Passagiere auf dem Großflughafen Roissy-Charles de Gaulle festgesessen.

500 Kilometer Stau um Brüssel

Schnee und Eis führten am Freitag auch in Belgien und den Niederlanden zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Der Airport von Eindhoven wurde am Morgen nach starken Schneefällen geschlossen. Auf den Autobahnen im Süden Belgiens galt weiterhin ein am Vortag verhängtes Fahrverbot für Lastwagen. Nach Angaben der Polizei steckten dennoch zahlreiche Lastzüge auf den Schnellstraßen und auf Landstraßen fest. In der Hauptstadt Brüssel blieben die Straßenbahnen und die Busse in den Depots. Schnee in der EU-Hauptstadt ist wegen der Nähe zur Küste eine Seltenheit, und Winterbereifung rar. Am Morgen wurden rund um die Metropole 500 Kilometer Stau gezählt.

Auch im Süden der Niederlande kam der öffentliche Busverkehr zum Erliegen. Liegengebliebene Trucks blockierten den Verkehr.

Quelle: dpa, dapd, AFP

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