Brand am Ballermann Vier Deutsche aus der U-Haft entlassen
Im Fall der 13 Deutschen, die der Brandstiftung auf Mallorca bezichtigt werden, gibt es neue Entwicklungen. Es geht um mehrere Hunderttausend Euro. Vier sind nun aus der U-Haft entlassen worden.
Vier der 13 deutschen Urlauber, die auf Mallorca der Brandstiftung beschuldigt wurden, sind auf Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Medienberichten zufolge durften sie das Gefängnis am späten Dienstagabend verlassen. Bei acht weiteren Männern wurde der Antrag auf Freilassung abgelehnt. Einer war schon zuvor ohne Auflagen freigekommen, weil er zur Zeit des Feuers unter der Dusche stand.
Den insgesamt 13 jungen Männern wird vorgeworfen, am 20. Mai einen Brand in der Nähe des Ballermanns ausgelöst zu haben. Sie hätten vom Balkon ihrer Hotelzimmer brennende Kippen und Alkohol auf das Schilfdach der Terrasse einer darunterliegenden Gaststätte geworfen. Das Dach fing Feuer und zwei Gaststätten, eine Wohnung und Teile des Restaurants wurden beschädigt. Zwei Menschen erlitten leichte Verletzungen. Die jungen Leute bestreiten den Vorwurf der Brandstiftung.
Pfingstwochenende verzögerte die Freilassung
Eigentlich hatte ein Richter der Freilassung der vier schon am vergangenen Donnerstag zugestimmt, allerdings gegen Zahlung einer Kaution von 12.000 Euro pro Person. Dieses Geld, das am Freitag von Deutschland aus überwiesen wurde, traf wegen der Pfingstfeiertage aber erst am Dienstag bei der Justiz in Mallorca ein, wie die "Mallorca Zeitung" berichtete.
Bei den anderen acht Deutschen hatte der Richter eine Freilassung auch gegen Kaution abgelehnt. Wie lange die Ermittlungen dauern und ob es zu einer Anklage und einem Prozess kommt, war unklar. U-Haft kann in Spanien bis zu vier Jahre dauern.
Die jungen Deutschen erhielten dieser Tage Besuch von zwei Seelsorgern und einem Vertreter des deutschen Konsulats, wie der "WDR" berichtete. Medienberichten zufolge handelt es sich bei den Tatverdächtigen um Männer im Alter zwischen 24 und 29 Jahren, die einem Kegelclub aus Münster angehören.
Verteidiger erwartet "entlastende Momente" von neuem Gutachten
Der Anwalt der Deutschen hatte am Dienstag mitgeteilt, dass die Familien der Urlauber auch die 500.000 Euro für die Solidarhaftung zusammengelegt hätten. Damit wollten sie ihre Bereitschaft zur Kooperation bekräftigen, schrieb Anwalt Raban Funk aus dem niedersächsischen Stolzenau in einer Mitteilung. Die Summe hatte der spanische Untersuchungsrichter für die Begleichung von Schäden durch das Feuer im Falle einer Verurteilung festgesetzt.
Der Anwalt teilte mit, ein von der spanischen Ermittlungsbehörde in Auftrag gegebenes Gutachten zur Entstehung des Brandes liege noch nicht vor. Dieses Gutachten werde aber "weitere, objektiv entlastende Momente offenbaren", schrieb der Anwalt. Die "Mallorca Zeitung" berichtete, der Ermittlungsrichter habe auch weitere Zeugenanhörungen angesetzt, von denen sich die Rechtsanwälte eine Klärung der Brandursache erhofften.
- Nachrichtenagentur dpa