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Flucht vor Militärdienst: Russen sitzen am Flughafen in Seoul fest


Nach Flucht vor Mobilisierung
Russen sitzen seit Monaten in Flughafenterminal fest

  • Theresa Crysmann
Von Theresa Crysmann, Tobias Eßer

29.01.2023Lesedauer: 2 Min.
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Wladimir Maraktajew: Der 23-Jährige aus Burjatien floh vor der russischen Mobilisierung nach Südkorea.Vergrößern des Bildes
Wladimir Maraktajew: Der 23-Jährige aus Burjatien floh vor der russischen Mobilisierung nach Südkorea. (Quelle: Michelle Ye Hee Lee/The Washington Post via Getty Images)

Sie flohen vor der russischen Mobilisierung und strandeten in Südkorea. Fünf Russen sitzen seit Monaten am Flughafen von Seoul fest.

Seit Monaten sitzen sie in einem Terminal fest, doch ihre Lage könnte sich bald bessern: Fünf russische Männer sind seit dem Herbst 2022 auf dem Flughafen von Südkoreas Hauptstadt Seoul gestrandet. Nach ihrer Flucht vor Russlands Truppenmobilisierung im Oktober und November hatten sie auf Asyl in dem ostasiatischen Land gehofft und Flugtickets gebucht. Doch die südkoreanischen Behörden weigern sich seitdem, die Männer einreisen zu lassen – bisher wurde selbst eine Prüfung ihrer Asylanträge abgelehnt.

Nachdem der Anwalt der Männer, Lee Jong-chan, Berufung gegen diese Entscheidung der Justizbehörden eingelegt hatte, könnte sich nun etwas bewegen, wie der Nachrichtensender CNN berichtet. Für den 31. Januar wird demnach ein Gerichtsurteil erwartet, das vorerst für drei der fünf Russen festlegen soll, ob ihre Asylanträge "prüfungswürdig", sind. Aus Sicht ihres Anwalts steht das bereits fest: Dass die Männer sich geweigert haben, in den Krieg zu ziehen, müsse als "politischer Fluchtgrund" angesehen werden.

Unter den Gestrandeten ist auch der 23-jährige Wladimir Maraktajew aus Burjatien, das im Süden an die Mongolei grenzt. "Als die Wehrverpflichtung in meinem Briefkasten lag, habe ich erst gar nicht verstanden, worum es ging", erzählt er der CNN. "Ich musste das Schreiben wieder und wieder lesen, bis mir klar geworden ist, was das heißt." Er habe dann sofort seine erstbesten Sachen gepackt und sei aus Russland geflohen.

"Würde an der Grenze festgenommen und an die Front geschickt"

Gerade in Maraktajews Heimatregion Burjatien hat die russische Armee besonders aggressiv für den Krieg mobilisiert. Auch deshalb will der 23-jährige nicht in seine Heimat zurück: "Selbst, wenn ich vor Kriegsende versuchen würde zurückzugehen, würde ich wahrscheinlich an der Grenze festgenommen und der Polizei übergeben, die mich dann ans Militär durchreichen und einziehen würde – direkt an die Front."

Ein Schulfreund von ihm sei bereits gestorben, "wir wissen aber nicht einmal, ob sein Leichnam nach Hause geholt wurde. Dieses Schicksal würde ich nicht einmal meinem schlimmsten Feind wünschen."

Nach dem Krieg sieht Maraktajew jedoch eine Perspektive für eine Rückkehr in seine Heimat: "Der Unterschied zwischen uns und den Ukrainern ist: Wenn dieser Krieg vorbei ist, habe ich noch ein Zuhause, in das ich zurückkehren kann und sie nicht."

Verwendete Quellen
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