Newsblog zum Ukraine-Krieg Selenskyj warnt Europa vor neuen Plänen Moskaus

Selenskyj warnt vor einer möglichen neuen "Militäroperation" Russlands. Kiew ist offenbar ein Schlag gegen die Treibstoffversorgung der Russen gelungen. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Montag, 23. Juni
Tote und Verletzte bei Angriff auf Großraum Kiew
Bei russischen Drohnen- und Raketenangriffen auf Kiew und Umgebung werden nach Angaben der Regierung in der Nacht fünf Menschen getötet. Zahlreiche weitere Personen seien verletzt worden. Der Eingangsbereich eines Hochhauses wurde zerstört, teilt der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko auf Telegram mit. "Es befinden sich noch Menschen unter den Trümmern."
Ein Ausgang der U-Bahn-Station im Kiewer Stadtteil Swjatoschynskyj wurde beschädigt, melden Behörden. Die U-Bahn-Stationen werden als Luftschutzbunker genutzt. "Der Stil der Russen bleibt unverändert - sie treffen dort, wo sich Menschen aufhalten könnten", schreibt der Leiter der Kiewer Militärverwaltung, Timur Tkatschenko, auf Telegram. "Wohngebäude, Ausgänge von Schutzräumen – das ist der russische Stil."
Sonntag, 22. Juni
Selenskyj warnt Europa vor neuen Plänen Moskaus
Der ukrainische Präsident hat Europa vor neuen, nicht näher beschriebenen militärischen Schachzügen Russlands gewarnt. "Wir stellen einen weiteren geistigen Rückschritt der russischen Führung fest und haben Beweise dafür, dass sie neue Militäroperationen in Europa vorbereitet", schrieb Selenskyj auf der Plattform Telegram. Zuvor hatte ihm der Leiter des militärischen Geheimdienstes HUR, Kyrylo Budanow, Bericht über die aktuelle Lage erstattet.
Selenskyj wollte die Details zu den angesprochenen russischen Militäroperationen mit den Partnern Kiews erörtern. "Wir werden unsere Partner über die Fakten informieren, die unsere Nachrichtendienste aufgedeckt haben", kündigte er an. "Wir bereiten gemeinsame Verteidigungsentscheidungen vor, insbesondere mit dem Vereinigten Königreich und der EU."
Russische Rakete trifft ukrainischen Truppenübungsplatz
Das russische Militär hat nach Angaben aus der Ukraine einen Truppenübungsplatz der ukrainischen Streitkräfte mit Raketen angegriffen. Nach Darstellung der ukrainischen Heeresführung gab es dabei drei Tote und elf Verwundete. Dank rechtzeitiger Warnung der Luftraumüberwachung seien höhere Verluste vermieden worden. Der genaue Ort des Truppenübungsplatzes wurde nicht genannt. Der Vorfall werde untersucht, hieß es.
Erst vor wenigen Wochen waren bei einem russischen Angriff gegen einen Truppenübungsplatz in der Region Dnipropetrowsk nach offiziellen Angaben mindestens zwölf Rekruten getötet und Dutzende verletzt worden. In Folge dieses Angriffs wurde die Führungsstruktur des ukrainischen Heeres geändert.
Ukrainer zerstören offenbar russischen Treibstoff-Zug
Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR berichtet von einem erfolgreichen Einsatz gegen den russischen Treibstoff-Nachschub in den besetzten Gebieten des Landes. Demnach sei in der südlichen Region Saporischschja ein Tankzug des russischen Militärs auf freier Strecke mit Drohnen angegriffen und zerstört worden. Hier lesen Sie mehr.
17-Jähriger bei russischem Angriff getötet
Bei einem russischen Luftangriff auf die ostukrainische Stadt Slowjansk ist ein 17-Jähriger getötet worden. Drei weitere Personen seien verletzt worden, schrieb der Militärgouverneur der Region Donezk, Wadym Filaschkin, bei Telegram. Außerdem wurden durch den Luftangriff demnach 32 Privathäuser und vier Hochhäuser beschädigt.
Filaschkin appellierte an die Bevölkerung, die Region Donezk zu verlassen und sich in sichere Regionen des Landes zu begeben.
Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als drei Jahren gegen die russische Invasion. Russische Angriffe führen immer wieder zu zivilen Opfern in der Ukraine.
Russland meldet Einnahme eines Dorfes in Donezk
Bei russischen Angriffen in der Ukraine sind nach Behördenangaben mindestens zwei Menschen getötet worden. Die Attacken trafen demnach die Städte Slowjansk und Kramatorsk im Osten sowie Nischyn im Norden des Landes. Russland meldet zugleich die Einnahme eines weiteren Dorfes in der Region Donezk.
Selenskyj kritisiert westliche Lieferungen an Russland
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft Unternehmen aus mehreren Ländern, darunter deutschen, vor, Russland mit im Rüstungssektor genutzten Gütern zu beliefern. Russland erhalte "Werkzeugmaschinen aus bestimmtem Ländern, welche es zur Herstellung von Waffen verwendet", sagte Selenskyj laut einem am Samstag veröffentlichten Pressebriefing. Selenskyjs Angaben zufolge handelt es sich bei den Firmen um 15 taiwanische, 13 deutsche, acht tschechische, sechs südkoreanische sowie drei japanische Unternehmen.
Ein Unternehmen liefere zudem eine kleine Anzahl von Komponenten aus den USA. Selenskyj betonte, er kenne die Namen der betroffenen Firmen, ohne sie jedoch zu nennen, und forderte Sanktionen gegen sie.
"Wir haben all die Informationen an alle weitergeleitet, an unsere Partner, an die Europäische Union und an die Vereinigten Staaten", erklärte Selenskyj. "Wir rufen alle nachdrücklich auf, Sanktionen gegen diese Unternehmen zu verhängen", fuhr er fort. Insgesamt habe Kiew Informationen über betroffene Firmen an 26 Länder weitergegeben.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP