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Rammstein: Hier hat Till Lindemann seine skandalösen Videos gedreht


Bordelle und Kirchen
Pornodarstellerinnen gesucht: Hier haben Rammstein Videos gedreht

Von Jannik Läkamp

Aktualisiert am 31.07.2023Lesedauer: 8 Min.
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Till Lindemann (Archivfoto): Der Rammstein-Sänger lässt alle Vorwürfe gegen sich bestreiten.Vergrößern des Bildes
Till Lindemann (Archivfoto): Der Rammstein-Sänger lässt alle Vorwürfe gegen sich bestreiten. (Quelle: Krudewig/dpa)

In vielen Musikvideos der Band Rammstein geht es hoch her. Einige wurden in Berlin gedreht. Die Locations sind mitunter sehr extravagant.

Angesichts der aktuellen Anschuldigungen gegen den Frontmann der Band Rammstein, Till Lindemann, erscheinen selbst jahrzehntealte Videos in einem neuen Licht. Zahlreiche Frauen aus aller Welt werfen dem Rammstein-Sänger Machtmissbrauch oder sogar sexuelle Übergriffe vor.* Lindemann ließ die Anschuldigungen über eine Anwaltskanzlei dementieren. Die Staatsanwaltschaft Berlin hat Ermittlungen eingeleitet.

In der Vergangenheit fiel die Band schon mit ihren kontroversen Musikvideos auf. Von einigen gibt es unzensierte Versionen auf Pornoseiten – Orgien inklusive. Hier hat die Band ihre Videos in Berlin und Brandenburg gedreht.

"Riechst so gut"

Schon das erste Video von Rammstein ist wohl in Berlin entstanden. Zu dem Song "Riechst so gut" produzierte die Band schon 1995 ein Musikvideo. Zu sehen sind die Künstler, allen voran Till Lindemann, vor einem weißen Hintergrund, eingeölt und oberkörperfrei. Zu sehen sind auch Nahaufnahmen von bunten Blüten, im Wechsel mit Dobermännern. Es ist offenbar in einem Studio entstanden. Laut der Website "Rammwiki" entstand es in der Hauptstadt.

Wie die Musiker in einem Making-of erzählen, hielt sich die Begeisterung über das Werk in Grenzen, sodass sie drei Jahre später eine zweite Version produzierten. Sie ist deutlich martialischer, zeigt Lindemann als mystische "Höllengestalt", zusammen mit einer jungen Frau. Im Laufe des Videos verwandelt sich der Sänger in ein Rudel weißer Wölfe. Drehorte waren hier das Schloss Babelsberg in Potsdam sowie das Jagdschloss in Pankow.

"Du hast"

Der Website "Rammwiki" zufolge entstand auch das Video zum bekannten Hit "Du hast" in Berlin und Brandenburg. Das Video erinnert an Mafia-Filme im Tarantino-Stil. Zu sehen sind vor allem Aufnahmen in einem dunklen Keller und auf einer Freifläche mit Schotterstraße und einer dunklen Hütte. Die Mitglieder der Band tragen Gummimasken, die an ihre eigenen Gesichter erinnern. "Du hast" ist das zweite Musikvideo aus dem Album "Sehnsucht". Die Premiere war 1997.

"Das Modell" – unveröffentlicht

1997 sollen im "Western Crown Hotel" in Berlin Aufnahmen für den Rammstein-Song "Das Modell" gemacht worden sein. Das Video wurde jedoch nie veröffentlicht. Die Handlung soll sich um ein junges Model drehen, das vor der Presse aus einem Hotel flieht und bei einem Autounfall stirbt. Das gab "Rammwiki" bekannt. 2005 sagte Flake, Keyboarder der Band, bei einem Interview, dass bei den Dreharbeiten keine Rammstein-Mitglieder teilgenommen hätten.

"Sonne"

Das Video zum Rammstein-Hit "Sonne" entstand in den Filmstudios Babelsberg. Der Clip greift das bekannte Märchen "Schneewittchen und die sieben Zwerge" auf, angereichert mit nackter Haut und angedeutetem Drogenkonsum.

"Ich will"

Im Video von "Ich will" ist die Hauptstadt prominent vertreten. Gedreht wurde im alten Staatsratsgebäude der DDR. Es entstand als Amtssitz der DDR-Spitze. Heute ist in dem Bau eine Wirtschaftshochschule. In "Ich will" wird ein Banküberfall gezeigt.

Insbesondere der Eingangsbereich mit seinen markanten Säulen und der Gittertür ist in dem Video immer wieder zu erkennen. In einem Posting auf "Rammwiki" wird behauptet, bei dem Videodreh seien auch Berliner Polizisten zu sehen, sie hätten vorher der Band Falltechniken beigebracht. Die Pressestelle der Berliner Polizei gab jedoch an, davon nichts zu wissen.

"Mein Teil"

Der Song "Mein Teil" basiert auf dem wahren Fall des "Kannibalen von Rotenburg", Armin Meiwes. Er hatte 2001 einen Mann getötet und teilweise gegessen. Das Opfer hatte in die Tötung und Verspeisung eingewilligt. Das Lied erzählt aus der Perspektive des Opfers. Gedreht wurde das Video 2004 in Berlin, der Arena Berlin in Treptow und der Deutschen Oper, so "Rammwiki". Der Dreh fand ohne Drehbuch statt, alle Akteure handelten spontan und ohne zu wissen, was die anderen Bandmitglieder drehten. Till Lindemann wird in dem Video auch geschlagen.

Es existieren zwei Versionen des Clips. Der zensierte ist auf YouTube zu finden. In der unzensierten Version bekommt Lindemann einen Blowjob von einem Engel, der Erotikdarstellerin Luciana Regina. Bei der zensierten Version ist die Szene ebenfalls zu sehen, allerdings nur angedeutet und ohne erotische Details. Dem Regisseur, Zoran Bihać, hatte bei dem Dreh neben der gezeigten Gewalt die Erotik gefehlt, wie er im Making-of-Video erzählt. Er wollte das Thema Lust und Sex noch mit in den Clip aufnehmen. Lindemann soll darauf spontan geantwortet haben: "Machen wir es doch richtig."

"Keine Lust"

Auch das Video von "Keine Lust" wurde in Berlin gedreht, es spielt in einer Lagerhalle. Das gibt "Rammwiki" an. Zu sehen sind in dem Video auch Autos mit Berliner Kennzeichen. In dem Video und dem Song geht es um Völlerei. Fünf Bandmitglieder tragen Fatsuits. Nach Angaben des Regisseurs waren beim Dreh zwölf Maskenbildner im Einsatz.

"Benzin"

In dem Video spielt die Band lethargische Feuerwehrleute. Als sie zu einem Einsatz gerufen werden, richten sie mit einem großen, futuristischen Feuerwehrfahrzeug großen Schaden an. Teile des Videos wurden in der historischen Feuerwache Schillerpark in Berlin-Wedding gedreht.

Bei dem im Video zu sehenden Hochhaus, in dem es brennt, handelt es sich um die Pyramide in Berlin-Marzahn.

"Mann gegen Mann"

Das Video entstand in den Havelstudios. Das Studio in Berlin-Westend bestätigte den Dreh Ende 2005 auf Anfrage von t-online. Bis auf Lindemann spielt die gesamte Band nackt hinter ihren Instrumenten oder in engen, hautfarbenen, kurzen Hosen. Das Lied und das Video drehen sich um das Thema Homosexualität.

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"Pussy"

In dem Video zu "Pussy" ist zum einen sehen, wie die Band das Lied in schwarzem Leder spielt. Diese Szenen wurde 2009 ebenfalls in den Havelstudios gedreht, wie das Studio bestätigte.

Zum anderen beinhaltet das Video auch pornografische Szenen. Insgesamt trat je ein Bandmitglied in einem Szenario auf, etwa als reicher Geschäftsmann, Cowboy, aber auch Transperson. Gedreht wurden die Sexszenen in einem Bordell in Berlin-Wilmersdorf, dem "Club Lady Nina" – der noch immer dort existiert.

Die expliziten Szenen haben jedoch wohl männliche Pornodarsteller übernommen, als "Sex-Double" für die Bandmitglieder. Die mussten dann, wie etwa nach einem Stunt, die Position der Darsteller übernehmen, wenn ihre Gesichter zu sehen waren – und dabei die zur Szene passende Mimik zur Schau stellen. "Jeder tut, was er kann, der eine fickt gut, der andere muss so tun, als ob er es gut kann", kommentiert Till Lindemann die Szenerie im Making-of-Video.

Veröffentlicht wurde es in einer zensierten Version und einer unzensierten, die allerdings nur auf einschlägigen Plattformen zu sehen ist. In dem Lied fällt auch die kontroverse Zeile "Blitzkrieg mit dem Fleischgewehr". Beteiligt war laut "B.Z." auch die Berliner Pornodarstellerin Sophie Logan als Cowgirl.

"Ich tu Dir weh"

Das Video zu "Ich tu Dir weh" wurde 2009 bei den Tourvorbereitungen aufgenommen. Geprobt wurde in einer Probehalle der Berliner Firma Black Box Music. Die Firma bestätigt auf ihrer Website sowohl die Proben als auch den Videodreh. Die Bandmitglieder haben futuristische Kostüme an und spielen auf schwarz-grauen Instrumenten. Während des gesamten Ablaufs strahlt aus Lindemanns Mund ein helles weißes Licht, sobald er singt.

"Haifisch"

Im Video wird die Beerdigung Till Lindemanns gezeigt. Es kommt zu einem Streit der restlichen Bandmitglieder, sie verdächtigen sich gegenseitig des Mordes an Lindemann. Hierzu sind Szenen aus anderen Rammstein-Videos eingespielt.

Es kommt zu einer Schlägerei, bei der ein Bandmitglied in das offene Grab stürzt und den Sargdeckel zerschlägt. Der Sarg ist leer. Danach ist Lindemann auf einer Südseeinsel zu sehen, er schickt eine Postkarte mit dem Text "Viele Grüße vom Arsch der Welt" an die in Deutschland verbliebenen Bandmitglieder.

Drehort für das Video von "Haifisch" war das Schloss Marquardt bei Potsdam. Gedreht wurde Ende 2009. Das Schloss ist in dem Video den größten Teil der Zeit prominent zu sehen.

"Mein Herz brennt"

Das albtraumhaft gestaltete Video zu "Mein Herz brennt" wurde in den Beelitzer Heilstätten nahe Potsdam gedreht. Die Bandmitglieder treten bleich geschminkt und altertümlich gekleidet auf. Das ist in dem Making-of zu dem Video zu sehen. Das Video wurde 2011, weit nach Erstveröffentlichung des Songs 2001, gedreht. Die Beelitz-Heilstätten waren lange eine Frauen-Lungenklinik.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gelände von der Roten Armee übernommen und zu einem Militärhospital umfunktioniert. Seit dem Abzug der Roten Armee verfällt das Areal.

2012 kam es zu einem Nachdreh, weil die Band mit dem Ende des Videos unzufrieden war. Im Zuge dessen wurde vor Ort auch ein weiteres Video zu der Piano-Version des Liedes gedreht.

"Deutschland"

In "Deutschland" werden Ausschnitte der deutschen Geschichte gezeigt, etwa von der Varusschlacht und dem Absturz des Luftschiffes "Hindenburg". Unter anderem sind die Bandmitglieder als KZ-Häftlinge zu sehen. Das Lied sorgte für einige Kontroversen.

Gedreht wurde 2019 unter anderem im DDR-Untersuchungsgefängnis in der Keibelstraße und der Zitadelle Spandau. Laut der Rammstein-Website wurde auch im Kraftwerk Berlin und dem Kloster Chorin gedreht.

"Radio"

Das in Schwarz-Weiß gedrehte Musikvideo spielt in Berlin, in der Eisengießerei, Palais am Funkturm. Es zeigt die Band im Stil der 1920er- oder 30er-Jahre in einem Funkhaus, abgelöst von kurzen Sequenzen, in denen Frauen unter anderem mit Radios kopulieren oder sie stillen. Später im Video stürmen mit Schlagstöcken bewaffnete, maskierte Polizisten den Saal, der Song verleitet sie zum Tanzen.

"Zeig dich"

Zu dem Rammstein-Song "Zeig dich" aus dem Jahr 2019 gibt es kein offizielles Video. Allerdings soll es zu ersten Dreharbeiten gekommen sein. Um sie kursieren vor allem Gerüchte. Die Website "Rammwiki" hat jedoch brisantes Material dazu veröffentlicht: Eine Komparsenagentur soll ein Gesuch verschickt haben "für eine MEGA deutsche Rockband". Gesucht wurden Pornodarsteller und Pornodarstellerinnen.

Genauer: "Männer und Frauen im Alter von 25 bis 60 Jahren, die bereit sind, sich in einem RELIGIÖSEN Kontext zu entkleiden und PORNOGRAFISCHE Szenen darzustellen. Anfassen, küssen, Petting, fummeln, definitiv werden die Geschlechtsteile erkannt werden, sogar Sex vor laufender Kamera ist nicht auszuschließen!" Verklemmt oder prüde dürfe man auf keinen Fall sein. Das Datum des Drehs war für Anfang 2019 angegeben.

"Rammwiki" gab an, mit einer der Darstellerinnen gesprochen zu haben. Sie soll bestätigt haben, für Rammstein als Nonne verkleidet gedreht zu haben. Gezeigt wurden auch geleakte Bilder. Als Drehort wurde Berlin genannt. "Rammwiki" gab an, der Dreh habe in der Zwinglikirche in Berlin-Friedrichshain stattgefunden. Auf einem geleakten Foto sind hinter einer "Nonne" tatsächlich die charakteristischen Säulen der Kirche zu erkennen.

Auf Anfrage von t-online konnte die besagte Agentur nicht bestätigen, ob es sich dabei tatsächlich um ein Gesuch für Rammstein gehandelt habe, und verwies auf Verschwiegenheitsklauseln. Nach der Echtheit der Angaben von "Rammwiki" gefragt, gab ein Mitarbeiter der Agentur an, dies nicht bestätigen zu können. Ausgeschlossen sei es jedoch nicht.

"Angst"

Das Video zum neuen Song "Angst" soll laut "Rammwiki" in einem Studio von Black Box Music 2022 in Berlin entstanden sein. Zu sehen sind die sechs Bandmitglieder auf einem kreisförmigen Grundstück, verkleidet als Spießer. Anfangs verstehen sie sich gut, werden dann aber immer misstrauischer, bauen Mauern, stellen Kameras auf, besorgen sich sogar Waffen. Immer wieder treten auch gruselig geschminkte Cheerleader auf, die teilweise Zwangsjacken tragen. Ein offizielles Making-of-Video gibt es zu "Angst" noch nicht im Netz.

"Stripped"

Für das Video zu dem englischsprachigen Song wurden Aufnahmen aus dem Film "Olympia - Fest der Völker" von Leni Riefenstahl verwendet. Sie entstanden in Berlin im Rahmen der Olympischen Spiele 1936. Damit ist rein technisch gesehen die Hauptstadt auch in diesem Rammstein-Video der Drehort.

*Die Berliner Staatsanwaltschaft hat das Ermittlungsverfahren gegen Till Lindemann am 29. August eingestellt. Es konnten keine Belege für ein strafbares Verhalten gefunden werden. Hier lesen Sie die Details zu der Entscheidung. Damit handelt es sich bei dem Sänger der Band Rammstein weder offiziell um einen Tatverdächtigen noch um einen Beschuldigten.

Verwendete Quellen
  • rammwiki.net: Videographie und Einzelnachweise
  • Anfrage an die Berliner Polizei
  • Youtube.de: Musikvideos und "Making Off"-Videos auf dem offiziellen Rammstein-Kanal
  • Anfrage an die Havelstudios
  • bz-berlin.de: Ich wer die Nackte im Ramm(el)stein-Video
  • black-box-music.de: Ich tu Dir weh
  • visitberlin.de: Beelitz-Heilstätten
  • tagesspiegel.de: "Cool, wenn Rammstein Spandau entdeckt"
  • Rammstein.de: Deutschland (Video)
  • Telefonische und schriftliche Anfrage an Koparsenagentur
  • Eigene Recherchen
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