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Berliner Kliniken in katastrophalem Zustand: "Sparwahnsinn" gefährdet Leben


Veraltete und marode Krankenhäuser
"Es muss jetzt was passieren. Sonst sterben Menschen"

Von Jannik Läkamp

17.08.2023Lesedauer: 2 Min.
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Ein Pfleger zieht sich erschöpft die Maske vom Gesicht (Symbolbild): Die Olgaklinik ist am Limit.Vergrößern des Bildes
Ein Pfleger zieht sich erschöpft die Maske vom Gesicht (Symbolbild): Viele Kliniken seien komplett marode, sagt ein Pfleger. (Quelle: Bihlmayer/imago images)

So geht es nicht weiter, findet Intensivpfleger Ricardo Lange. Zu viele Kliniken seien komplett marode. Und das gefährde Menschenleben.

Der Zustand der deutschen und vor allem auch der Berliner Krankenhäuser ist katastrophal, findet Ricardo Lange. Der 41-Jährige ist Intensivpfleger und ein bekannter Autor. Am Donnerstag sorgt ein von ihm auf der Plattform X (vormals Twitter) gepostetes Video für Aufregung. Zu sehen ist ein Gang in einem großen Berliner Krankenhaus. In welchem genau, darf Lange nicht sagen. Um sich selbst, aber auch die Kollegin, die die Havarie gefilmt hatte, zu schützen. Der Gang ist komplett überflutet, von der Decke fließt Wasser. In einem Krankenhaus ein hygienetechnischer Alptraum.

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Aufgenommen wurde das Video bei Starkregen im Juni, veröffentlicht wurde es erst jetzt. "Um endlich mal Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken", so Lange. Denn das Video hat für ihn Symbolcharakter: "Unsere Kliniken saufen ab! Wir müssen den Sparwahnsinn stoppen."

Seit zu vielen Jahren seien die meisten Kliniken nicht renoviert worden, gebe es kein Geld für dringend notwendige Ausbesserungen. Und die Politik ignoriere das Problem. "Vielleicht sollten wir uns auch mal auf die Straße kleben. Es muss jetzt was passieren. Sonst sterben Menschen."

"Hier in Berlin gibt es Krankenhäuser, da wird der Boden mit Klebeband geflickt. Wie würden Sie sich da fühlen als Angehöriger oder Patient?", so der Intensivpfleger.

Die Gebäude seien mitunter so schlecht saniert, dass sowohl Patienten als auch Angestellte im Winter frieren würden, trotz "Heizung auf voller Pulle", so Lange. Im Sommer hingegen müssten sie dann mitunter Temperaturen um die 40 Grad aushalten, Klimaanlage oft Fehlanzeige.

Marode Kliniken: "So geht es nicht weiter"

"Ich hatte mal eine Patientin, die ständig aus dem Bett herauswollte, aus dem Krankenhaus wollte, weil es so heiß war. Wir mussten sie dann mit Morphium ruhigstellen. Sie wäre uns sonst mehrfach kollabiert. Nur wegen der Hitze", berichtet der Intensivpfleger. "Es kommt immer extremeres Wetter auf uns zu. Dafür müssen wir gerüstet sein. Es kann ja wohl nicht sein, dass man hier irgendwann erfriert, sich tot schwitzt oder die Klinik unter Wasser steht."

Seit Jahren gebe es einen Sanierungsstau. Ein Strukturproblem, wie er sagt. Seit Jahren würden die Kliniken kaputtgespart. Die Finanzierung der Kliniken ist Ländersache, dennoch sieht Lange auch den Gesundheitsminister in der Pflicht. "Wenn von den Ländern seit Jahren nichts kommt, erwarte ich von Herrn Lauterbach schon, da einzugreifen." Denn so, wie es aktuell ist, gehe es nicht weiter. "Nur Lobeshymnen auf den Beruf singen bringt nix. Man muss auch benennen, was schiefläuft."

Verwendete Quellen
  • Interview mit Ricardo Lange
  • twitter.com: Tweet von Ricardo Lange
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