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"Ende Gelände" auf Rügen: Über hundert Aktivisten besetzen Pipeline-Rohre


"Ende Gelände" auf Rügen
Mehr als hundert Aktivisten besetzen Pipeline-Rohre


Aktualisiert am 23.09.2023Lesedauer: 2 Min.
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Mehr als hundert Aktivisten besetzen Pipeline-Rohre auf dem Mukran Hafengelände. Das große Polizeiaufgebot wurde regelrecht überrannt.Vergrößern des Bildes
Mehr als hundert Aktivisten besetzen Pipeline-Rohre auf dem Mukran Hafengelände. Das große Polizeiaufgebot wurde regelrecht überrannt. (Quelle: Jannik Läkamp)

Nachdem mehr als hundert Aktivisten eine Polizeikette durchbrochen hatten, stand das Tor zum Hafengelände offen. Die Teilnehmer von "Ende Gelände" haben Spraydosen und Pyrotechnik dabei.

Mindestens hundert Aktivisten sind laut Polizeiinformationen auf das Mukran Hafengelände auf Rügen eingedrungen. Ein t-online-Reporter vor Ort bestätigt diese Größenordnung. Die Protestierenden der Aktivistengruppe "Ende Gelände" haben eine massive Polizeikette durchbrochen. Eine Polizistin klammerte sich an die Kleidung eines Aktivisten und wurde dabei meterweit mitgeschleift.

Danach war der Weg frei. Als einer der Aktivisten am Tor rüttelte, konnte es tatsächlich geöffnet werden – es wurde im Vorfeld aufgebrochen.

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Die Teilnehmer stürmten daraufhin jubelnd auf das Betriebsgelände und zu den Pipeline-Rohren. Als die Polizisten schließlich die Lücken in ihrer Kette schlossen, befand sich der Großteil der Protestgruppe bereits auf dem Betriebsgelände. Die Klimaaktivisten haben Spraydosen und Pyrotechnik dabei. Nach Schilderung der Sprecherin kam es auch zu Rangeleien mit der Polizei.

Die Polizei geht einem Anfangsverdacht auf Hausfriedendensbruch und eventuell auf Sachbeschädigung nach, teilte ein Polizeisprecher t-online mit. Allerdings gab es keine Festnahmen, die Aktivisten auf den Pipeline-Rohren konnten sich wieder der angemeldeten Kundgebung anschließen.

Rügen: Weitere Aktionsgruppe von "Ende Gelände" scheitert

Zeitgleich versuchte eine andere Aktionsgruppe auf der anderen Seite ebenfalls auf das Gelände einzudringen – und hätten es auch fast geschafft. Augenzeugen berichten, wie die Protestierenden den Zaun niedergetrampelt hätten. 200 Meter hinter dem Zaun war jedoch Schluss: Die Gruppe wurde von der Polizei gestoppt, eingekesselt und vom Gelände gedrängt. Die Polizei hätte wohl auf weitere Maßnahmen verzichtet. Die Teilnehmenden konnten sich wieder dem legalen Protestzug anschließen.

Die Grüne Jugend unterstützte die Demonstration. "Das LNG-Terminal ist überflüssig, es darf nicht kommen. Mit großen Anstrengungen konnte die Gasmangellage behoben werden, dass aber weiterhin mit einem beschleunigtem Verfahren ohne angemessener Umweltverträglichkeitsprüfung geplant und gebaut wird, ist eine Farce", sagte Paul Benduhn, Sprecher der Grünen Jugend MV.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sieht das Terminal dagegen als Bestandteil der nationalen Energiesicherheitsstrategie. Vorige Woche hatte er in Rostock betont, Mukran sei ein großer Hafen, wo im Grundsatz Industrie eigentlich hingehöre. "Insoweit ist es von den schwierigen Alternativen sicherlich die beste, die wir gefunden haben." Auch wenn bei der Gasversorgung die Notlage gebannt sei, sei sie nicht überwunden.

LNG-Terminal soll diesen Winter in Betrieb gehen

Der Bund strebt an, dass das umstrittene Terminal noch im kommenden Winter in Betrieb gehen kann – ein enger Zeitplan. Genehmigungsverfahren und Arbeiten für die rund 50 Kilometer lange Anbindungspipeline laufen bereits. Verbände waren mit Eilanträgen mit dem Ziel eines Baustopps vor Gericht kürzlich gescheitert.

Auf Rügen gibt es deshalb viel Unterstützung für das Anliegen der Klimaaktivisten, da viele den Tourismus durch das geplante LNG-Terminal gefährdet sehen. Allerdings gibt es die Befürchtung, dass der Protest in "zu viel Krawall" umschlagen könnte. Hier lesen Sie mehr zum Stimmungsbildung auf der Insel zum Aktionstag.

Am Freitag veröffentlichte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) eine Studie des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), die das geplante Rügener LNG-Terminal abermals kritisiert. "Bei dem LNG-Projekt geht es darum, die Energiewende zu sabotieren", sagte Wirtschaftswissenschaftler Christian von Hirschhausen, der an der Studie mitgeschrieben hat.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Telefonat mit Polizeisprecher Marcel Opitz der Polizeirevier Sassnitz
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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