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Berlin-Köpenick: Tote in Christenfamilie – Prozessauftakt abgebrochen


"Spirituell-esoterische Züge"
Zwei Tote in Christenfamilie: Prozessauftakt abgebrochen

Von dpa, nhe

Aktualisiert am 17.04.2024Lesedauer: 2 Min.
Eine Frau sitzt im Kriminalgericht Moabit (Archivbild): Der 42-jährigen Frau wird Totschlag sowie Tötung auf Verlangen vorgeworfenVergrößern des BildesEine Frau sitzt im Kriminalgericht Moabit (Archivbild): Einer 42-Jährigen werden Totschlag sowie Tötung auf Verlangen vorgeworfen (Quelle: Paul Zinken/dpa)
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Ein Kind und seine Großmutter wurden in Köpenick tot aufgefunden. Mutter und Großvater des Mädchens waren selbst schwer verletzt. Der erste Prozesstag war kurz.

In einer Wohnung in Berlin-Köpenick hat die Polizei im Oktober zwei Tote gefunden – eine Elfjährige und deren Großmutter. Rund sechs Monate später kam es am Mittwoch (17. April) vor dem Landgericht Berlin zum Prozess gegen die Mutter des Mädchens.

Die Anklage wirft der 42-Jährigen Totschlag und Tötung auf Verlangen vor. Sie soll am 13. Oktober 2023 erst ihre Tochter getötet haben, dann ihre Mutter – die 68-Jährige jedoch auf deren ausdrücklichen Wunsch.

Familie lebte "bibeltreu und pietistisch"

Der erste Verhandlungstag endete allerdings noch vor Verlesung der Anklage. Der mitangeklagte Großvater des getöteten Kindes sei nach einer kardiologischen Behandlung am Vortag derzeit nicht verhandlungsfähig, teilte der Vorsitzende Richter mit. Am 8. Mai soll der Prozess mit beiden Angeklagten fortgesetzt werden. Insgesamt sind für den Prozess zehn Verhandlungstage eingeplant, ein Urteil könnte demnach am 14. Juni gesprochen werden.

Der mitangeklagte 71-Jährige hat laut Anklage von den Plänen gewusst – und trotzdem nichts unternommen, um das Leben seiner Enkelin zu retten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm deshalb Totschlag durch Unterlassen vor. Seine Verteidigerinnen kündigten am Mittwoch an, dass sie für ihn im Prozess eine Erklärung verlesen werden.

Den Ermittlungen zufolge führte die deutsche Familie ein sehr zurückgezogenes Leben. Sie habe sehr "bibeltreu und pietistisch" gelebt, so die Staatsanwaltschaft in der Anklage. Dabei soll ihr Glaube "auch spirituell-esoterische Züge" angenommen haben. Sie sei "sehr, sehr gläubig" gewesen, man habe "für sich gebetet", so eine Anwältin am Rande der Verhandlung. Es handele sich aber nicht um einen religiösen Wahn.

Die Familie soll immer mehr von der gesellschaftlichen Entwicklung überfordert und mit der Politik unzufrieden gewesen sein. Vor diesem Hintergrund soll laut den Ermittlungen der Plan für die angeklagten Taten gereift sein.

Angeklagte mit Schnittverletzungen aufgefunden

Mutter und Großvater wollten demnach einen sogenannten erweiterten Suizid durchführen: Die Beschuldigten hätten die Absicht gehabt, sich ebenfalls zu töten, hieß es in der Anklageerhebung. Dies sei auch jeweils versucht worden, aber letztlich nicht gelungen. Es sollen mehrere Abschiedsbriefe gefunden worden sein.

Am 16. Oktober fand die andere Tochter des Mitangeklagten ihren verletzten Vater in dessen Wohnung, die Polizei entdeckte daraufhin die verletzte 42-Jährige in derselben Wohnung wie die Leichen des Mädchens und der Seniorin. Die Angeklagten wiesen beide Schnittverletzungen auf. Tochter und Vater kamen erst in ein Krankenhaus, kurz danach in Untersuchungshaft.

Hinweis: Falls Sie viel über den eigenen Tod nachdenken oder sich um einen Mitmenschen sorgen, finden Sie hier sofort und anonym Hilfe.

Verwendete Quellen
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