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Wilhelmshaven: Mann setzt Schweine in Naturschutzgebiet aus – Anklage


Tiere vermehren sich unkontrolliert
Mann setzt Wildschweine in Naturschutzgebiet aus – jetzt droht ihm Gefängnis

Von t-online, dpa, stk

Aktualisiert am 21.07.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 0241240576Vergrößern des BildesEin Wildschwein schnüffelt nach Nahrung (Symbolfoto): Zehn Tiere soll der Mann im Gebiet ausgesetzt haben. Mittlerweile hätten sich die Tiere "stark vermehrt". (Quelle: IMAGO/imageBROKER/alimdi / Arterra)
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Sein Motiv ist unklar, die Folgen aber deutlich spürbar: Nachdem ein Mann Schweine in einem Naturschutzgebiet ausgesetzt hat, drohen ihm juristische Folgen.

Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen einen Mann erhoben, der unerlaubt Schweine in das EU-Vogelschutzgebiet Voslapper Groden-Süd bei Wilhelmshaven gebracht haben soll. Der Beschuldigte stehe im Verdacht, 2016 zehn Tiere dort ausgesetzt zu haben, sagte eine Sprecherin der Oldenburger Staatsanwaltschaft am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Angeklagt sei beim Amtsgericht in Wilhelmshaven ein Verstoß wegen der "Gefährdung schutzbedürftiger Gebiete" nach Paragraf 329 Strafgesetzbuch. Dem Mann drohen bei einer Verurteilung drei bis fünf Jahre Haft oder Geldstrafe. Zuvor hatte die "Wilhelmshavener Zeitung" berichtet.

Motiv des Angeklagten unklar

Bei den Schweinen handele es sich um "eine besondere Art von gezüchteten Schweinen", sagte die Behördensprecherin der dpa. Es sei auszuschließen, dass die Tiere auf einem "natürlichen Weg" in das Schutzgebiet eingewandert seien. Weitere Angaben zu dem Beschuldigten und dem Fall machte die Staatsanwaltschaft nicht. Über ein mögliches Motiv lägen keine Erkenntnisse vor, hieß es.

Nach Angaben des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Wilhelmshaven haben sich die Schweine nach einer ersten Sichtung 2016 trotz Jagd in dem Naturschutzgebiet stark vermehrt. "Wildschweine vermehren sich freudig", teilte der BUND weiter mit und ergänzte: "Sie sind Allesfresser und stellen deshalb für die Vogel- und Pflanzenwelt des Voslapper Grodens eine große Gefahr dar."

Zwar sei der zuständige Jagdpächter des betroffenen Gebietes bereits damals schon angewiesen worden, die Schweine zu schießen. Doch dieser Aufforderung sei er nicht nachgekommen, so der BUND. Daraus hatte sich auch ein Streit zwischen Naturschützern und Anwohnern entwickelt. Teile der Bevölkerung zeigten Mitleid mit den Schweinen und wollten die Bejagung verhindern.

Jäger weigerte sich offenbar, Schweine zu schießen

Der BUND argumentierte bereits damals: Im Naturschutzgebiet leben stark vom Aussterben bedrohte Vogelarten, wie zum Beispiel die Rohrdommel, aber auch Blaukehlchen und das Tüpfelsumpfhuhn. Von den Rohrdommeln gebe es nur noch wenige Exemplare in Niedersachsen. Dem entgegen stünden deutschlandweit rund 1,5 Millionen Wildschweine, von denen jährlich etwa 500.000 geschossen würden.

Der südliche Teil des Voslapper Grodens wurde 2006 unter Naturschutz gestellt. Es liegt nördlich des Wilhelmshavener Stadtgebietes und grenzt an den Tiefwasserhafen Jade-Weser-Port. Die Fläche von 360 Hektar entspricht der Größe von ungefähr 500 Fußballfeldern.

Verwendete Quellen
  • bund-wilhelmshaven.de: Klimaschutz gegen Artenschutz?
  • nlwkn.niedersachsen.de: EU-Vogelschutzgebiet V61 Voslapper Groden-Süd
  • nwzonline.de: "Wildschweine in Vogelschutzgebiet eingeschleppt – Anklage erhoben" (kostenpflichtig)
  • gesetze-im-internet.de: § 329 Gefährdung schutzbedürftiger Gebiete
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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