t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalDortmund

Dortmund: Verurteilter will im Gefängnis bleiben – "Es wäre wirklich besser"


"Ich glaube, es wäre wirklich besser"
Verurteilter will im Gefängnis bleiben

Von dpa, mtt

Aktualisiert am 30.09.2022Lesedauer: 2 Min.
Sitzungssaal im Landgericht Dortmund (Archivbild): Hier protestierte der Angeklagte gegen seine Freilassung.Vergrößern des BildesSitzungssaal im Landgericht Dortmund (Archivbild): Hier protestierte der Angeklagte gegen seine Freilassung. (Quelle: stock&people/imago-images-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Die Richter schenken einem Angeklagten die Freiheit. Doch der hat sich in der U-Haft schon ganz gut eingerichtet – und will gar nicht raus.

Kuriose Szene am Dortmunder Schwurgericht: Anstatt sich darüber zu freuen, dass er nur milde bestraft und sogar aus der Untersuchungshaft entlassen wird, war ein 48-jähriger Mann nach seiner Verurteilung förmlich konsterniert. Er habe seine Wohnung verloren und wisse nicht, wo er jetzt hinsolle, sagte der Angeklagte am Donnerstag den Richtern. Und: "Ich glaube, es wäre wirklich besser, wenn ich noch weiter im Gefängnis bleiben könnte."

Die Staatsanwaltschaft hatte den Mann ursprünglich wegen versuchten Totschlags und Drogenbesitzes angeklagt. Im Februar 2022 hatte der 48-Jährige einen Kontrahenten in einem Park in Hamm mit einem Messer lebensgefährlich verletzt.

Richter in Dortmund: "Tut mir leid, ich muss Sie freilassen"

Weil jedoch eine Notwehrsituation nicht ausgeschlossen werden konnte, hatten letztlich alle Beteiligten auf einen Freispruch hinsichtlich der Bluttat plädiert. Im Urteil verhängten die Richter 14 Monate Haft wegen des Drogendelikts.

Da der Angeklagte von dieser Strafe bereits rund die Hälfte als Untersuchungshaft verbüßt hatte, hoben die Richter den Haftbefehl auf. Solange das Urteil nicht rechtskräftig sei, müsse der Mann sonst weiterhin in Untersuchungshaft verbleiben. Und das könne man angesichts der nur noch verbleibenden sieben Monate nicht mehr vertreten.

Der Richter stellte schließlich mit Blick auf den Angeklagten fest: "Es tut mir leid, aber ich muss Sie freilassen." Der verließ daraufhin kopfschüttelnd den Saal.

Anderer Fall: Mann wollte lieber in Knast, als mit Frau zu leben

Der Fall erinnert an eine Meldung, die im vergangenen Oktober um die Welt ging. Damals hatte ein zu mehreren Jahren Hausarrest verurteilter Straftäter in Italien bei der Polizei darum gebeten, lieber ins Gefängnis zu dürfen. "Er lebte zu Hause mit seiner Frau und seiner Familie", wurde damals der zuständige Kommissar zitiert. "Es lief nicht mehr gut."

Der Mann habe sein Leben als "Hölle" bezeichnet. Den Angaben zufolge sagte er den Beamten: "Ich kann nicht mehr, ich möchte ins Gefängnis gehen."

Der 30-Jährige wurde erhört: Weil er sich ohne Erlaubnis aus dem Hausarrest entfernt hatte, wurde er festgenommen und ins Gefängnis überstellt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Mit Material der Nachrichtenagentur AFP
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website