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Nazi-Vorwürfe gegen SEK-Beamten aus Bielefeld: Polizei spricht von "Einzelfall"


Polizei spricht von "Einzelfall"
SEK-Beamter trägt bei Einsatz verdächtigen Aufnäher

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 13.07.2022Lesedauer: 2 Min.
Im Vordergrund der vorsorglich versetzte Beamte: Der Patch wurde entgegen einer hausinternen Verfügung angebracht.Vergrößern des BildesIm Vordergrund der vorsorglich versetzte Beamte: Der Patch wurde entgegen einer hausinternen Verfügung angebracht. (Quelle: Oelbermann)
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Steht dieser Polizist fest zu Grundgesetz und Demokratie? Oder ist ein U-Boot der rechtsradikalen Szene bei den Spezialeinheiten in NRW unterwegs?

Bei einem SEK-Einsatz in Wuppertal hat ein Beamter aus Bielefeld einen umstrittenen Aufnäher getragen, der unter anderem mit der rechten Szene in Verbindung gebracht wird. Der Einsatz fand bereits Ende Mai statt. Doch erst durch einen Tweet des Forums gegen Polizeigewalt und Repression wurde der Fall jetzt bekannt.

Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen und erste Maßnahmen gegen den Beamten eingeleitet: Der Mann wurde versetzt und darf bis auf Weiteres nicht mehr bei den Spezialeinheiten eingesetzt werden. Er habe den Patch entgegen einer hausinternen Verfügung getragen, teilte die Polizei mit.

Man nehme den "Verdachtsfall sehr ernst", hieß es weiter in einer Mitteilung der Beamten. Noch sei jedoch unklar, mit welcher Motivation der SEK-Beamte den Aufnäher getragen hatte.

Was "Molon labe" bedeutet

Auf dem Patch ist ein altgriechischer Kriegshelm abgebildet, darunter der Slogan "Molon labe", was auf Deutsch in etwa "Komm und hol sie dir" bedeutet.

Das klingt entschlossen und verteidigungsbereit, weshalb der Spruch auch von einem Kommando der US-Streitkräfte als Motto genutzt wird, dem United States Special Operations Command Central (SOCCENT). Aber zu der nach harmlos klingenden Codes lechzenden rechtsextremen Szene Deutschlands gibt es ebenfalls einen deutlichen Bezug.

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Neonazis lieben griechische Symbolik

Der Ausspruch "Molon labe" wird Leonidas von Sparta zugeordnet. Als Perserkönig Xerxes 480 v. Chr. mit seiner zahlenmäßig weit überlegenen Armee Griechenland angriff und den Spartanern anbot, aufzugeben und die Waffen niederzulegen, soll Leonidas trotzig den Kampf bis zum Tod vorgezogen haben.

Der Kampf der Spartaner gegen die Perser ist heute zu einem Sinnbild der rechtsextremen Szene geworden. Insbesondere die vom Verfassungsschutz als staatsfeindlich eingestufte Identitäre Bewegung hat ihn zu einem ihrer zentralen Motive erhoben, um auf eine imaginierte "Islamisierung" zu verweisen, die eine gewaltsame Verteidigung des Abendlandes gegen das Morgenland nötig mache: Die völkische Organisation nutzt sogar den griechischen Buchstaben Lambda, den die Spartaner im Film "300" auf ihren Schildern tragen, als Erkennungszeichen. Und der Shop der Identitären, in dem die Rechtsextremisten Kleidung und Propagandamaterial anbieten, heißt "Phalanx Europa".

Polizei Bielefeld glaubt an Einzelfall

Dass ein Beamter einen Aufnäher trägt, der die genannte Symbolik aufgreift, alarmiert die Polizei eigener Aussage zufolge. "Die Polizei Bielefeld setzt alles daran, mögliche extreme Tendenzen in den eigenen Reihen aufzudecken und aktiv dagegen vorzugehen", schreiben die Beamten. Nach bisherigen Erkenntnissen handle es sich aber um einen Einzelfall.

Wobei die Betonung auf den bisherigen Erkenntnissen zu liegen scheint. Denn ob weitere SEK-Beamte verbotene Aufnäher auf ihren Uniformen angebracht hätten, müsse erst noch überprüft werden. Darüber hinaus gehe es für den betroffenen Beamten nun auch um straf- und dienstrechtliche Konsequenzen – die aber ebenfalls noch geprüft werden müssten. Bis zur Klärung gelte die Unschuldsvermutung.

Verwendete Quellen
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