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Uni Darmstadt: Angeklagte gesteht Giftanschlag


Versuchter Mord?
Frau gesteht Giftanschlag an Uni Darmstadt

Von dpa, ads

29.11.2022Lesedauer: 2 Min.
Blick auf den Campus Lichtwiese der TU Darmstadt.Vergrößern des BildesBlick auf den Campus Lichtwiese der TU Darmstadt (Archivbild): Hier waren die vergifteten Flaschen aufgetaucht. (Quelle: Frank Rumpenhorst/dpa/Frank Rumpenhorst/dpa./dpa)
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Mehrere Menschen waren an der Universität Darmstadt vergiftet worden: Nun gibt die Verdächtige vor Gericht die Tat zu – und erklärt sich.

Im Verfahren um einen Giftanschlag an der Technischen Universität Darmstadt hat die beschuldigte Frau vor Gericht gestanden, Chemikalien in Lebensmittel gemischt zu haben. Bei der Tat am 23. August 2021 waren sieben TU-Angehörige vergiftet worden, ein Wissenschaftler schwebte kurzzeitig in Lebensgefahr. Die Staatsanwaltschaft hat die Giftattacke als versuchten Mord angeklagt.

Erst mehr als sieben Monate nach der Tat war die Frau festgenommen worden, seit Anfang November steht sie vor Gericht.

In der Erklärung, die ihr Anwalt am Dienstag vor dem Landgericht Darmstadt verlas, schilderte die 33-Jährige, dass sie in den Jahren 2020 und 2021 Stimmen gehört, sich verfolgt und ausspioniert gefühlt habe – von Angehörigen des Fachbereichs Materialwissenschaften, ihren Nachbarn und während ihrer Zeit als Werkstudentin beim Darmstädter Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung (GSI).

Bei der angeklagten deutschen Staatsangehörigen hatten Ärzte schon vor Beginn des Prozesses eine paranoide Schizophrenie diagnostiziert. Im laufenden Schwurgerichtsverfahren geht es daher vor allem darum, ob die Frau für eine mehrjährige Therapie in einer geschlossenen Fachklinik für Psychiatrie untergebracht wird.

Angeklagte wollte nach eigenen Angaben niemanden töten

Seine Mandantin habe diesen Menschen, von denen sie sich drangsaliert fühlte, "eine Lektion erteilen" wollen, erklärte der Verteidiger der Frau. "Da entschloss sie sich, Gefahrstoffe in den Kaffeeküchen zu verteilen", sagte der Rechtsanwalt.

Die 33-Jährige habe aber auf keine Fall jemanden dauerhaft schädigen oder gar töten wollen. Die Chemikalienmischung mischte sie demnach in Honig, H-Milch und Wassertanks von Kaffeemaschinen.

Die ehemalige Studentin gab über ihren Anwalt weiter an, dass sie davon ausgegangen sei, dass das von ihr unter anderem verwendete Bromanilin in geringer Dosis ungefährlich sei. Auf dem Gefäß habe nur das Gefahrensymbol für reizende Stoffe gestanden. Bromanilin stört die Sauerstoffversorgung der Organe.

Der Rechtsanwalt erklärte weiter für seinen Mandantin, dass sie inzwischen keine Stimmen mehr höre, sich nicht mehr verfolgt fühle und weiter behandelt werden wolle.

Trotz Therapie: "Es gibt zur Unterbringung keine Alternative"

Der psychiatrische Gutachter Sergiy Davydenko von der Uni Mainz bestätigte vor Gericht, dass die Frau eine paranoide Schizophrenie mit akustischen Halluzinationen habe. Nach seiner Diagnose waren die Steuerungsfähigkeit bei ihr zur Tatzeit komplett und die Einsichtsfähigkeit teilweise aufgehoben.

"Es gibt zur Unterbringung keine Alternative", sagte der forensische Psychiater. Die Frau müsse in eine geschlossene Fachklinik, weil sie ihre Therapie erst anfange.

Die Medikation habe die Symptome reduziert, müsse aber noch optimiert werden, sagte der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Der Prozess wird am kommenden Dienstag (6. Dezember) fortgesetzt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Eigene Recherche
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