Hannover Landesbischof ruft zu Kompromissen im Ukraine-Krieg auf
Hannovers Landesbischof Ralf Meister hat angesichts des russischen Angriffskrieges in der Ukraine dazu aufgerufen, alle diplomatischen Wege zu nutzen. Es müssten Kompromisse eingegangen werden, um die Gewalt schnell beenden zu können, sagte er der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Freitag). "Natürlich stellt sich die Frage, wie kann man mit einem offenbar völlig abgehobenen und auch abgeschotteten Machtapparat in Moskau überhaupt ins Gespräch kommen? Und wie kommt man zu Lösungen, in denen das feindliche Gegenüber nicht vollständig sein Gesicht verliert?"
Meister betonte: "Die einzige Zukunft des Menschen auf diesem Erdball liegt in einem friedlichen und gerechten Zusammenleben." Er könne Waffenlieferungen "eigentlich nicht gutheißen. Denn sie verschärfen natürlich einen Zustand, zu dem es eigentlich nie kommen sollte – den Krieg". Allerdings sei durch die Aggression der russischen Armee eine Lage entstanden, "in der aus pragmatischen Gründen Waffenlieferungen an die Ukraine notwendig sein müssen – zur Einschränkung von Gewalt und um die Opfer vor lebensbedrohlichem schwerem Unrecht zu schützen".
Meister machte klar, dass "wir alle" schuldig werden in diesem Krieg: "Folgen die Nato-Staaten den Aufrufen des ukrainischen Präsidenten, verschulden sie eventuell eine Eskalation, die die ganze Welt umfassen wird. Bleiben wir bei der jetzigen Haltung, sterben weiter unschuldige Menschen in der Ukraine. Es bleibt ein entsetzliches Dilemma." Er rief dazu auf, nüchtern zu analysieren, was getan werden müsse, um das Leid der Menschen nicht größer werden zu lassen. Es gehe vor allem um Solidarität und Hilfe für die Opfer des Krieges.