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Cessna-Absturz in die Ostsee: Wie kam es zum Unglück? Ein Protokoll


Vier Passagiere vermisst
Familie stürzt in die Ostsee: Protokoll eines Geisterflugs

Von Fabian Schmidt

Aktualisiert am 05.09.2022Lesedauer: 4 Min.
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Die Cessna 551 war offenbar weite Strecken ohne Kontrolle des Piloten über Europa geflogen. (Quelle: Reuters)

Der Absturz einer Cessna gibt Rätsel auf – über Stunden flog die Maschine führerlos durch Europa. Wie kam es zu dem Unglück? Ein Protokoll.

Die Hoffnung, Überlebende zu finden, ist äußerst gering: Am Sonntagabend ist die Cessna mit einer Familie aus dem Rheinland in die Ostsee gestürzt. Stundenlang flog sie zuvor über den europäischen Kontinent, ohne dass jemand Kontakt zum Piloten, einem Kölner Unternehmer und Karnevalisten, aufnehmen konnte. Mehr über den Piloten lesen Sie hier.

Bereits kurz nach dem Start war der Funkkontakt zu der Maschine abgebrochen, wohl kurz darauf wurden alle vier Insassen bewusstlos. Trotzdem flog die Cessna weiter quer durch Europa, überflog mehrere Lufträume. Wie konnte es dazu kommen? Wann kam es zum Absturz? Und wie laufen die Bergungsmaßnahmen? Das Protokoll eines tragischen Geisterflugs:

14.56 Uhr: Laut dem Portal "Flightradar24" hebt die Cessna 551 mit der Registrierung "OE-FGR" am Flughafen von Jerez de la Frontera im Südwesten von Spanien ab. Bereits kurz nach dem Start meldet der Pilot – Unternehmer Karl-Peter Griesemann – einen Druckabfall in der Kabine, wie "Bild" berichtete.

16.30 Uhr: Das Flugzeug hat nun Spanien hinter sich gelassen und befindet sich im französischen Luftraum. Nach Angaben der spanischen Luftsicherheitsbehörde bricht hier der Funkkontakt ab. Daraufhin steigen Kampfjets der französischen Armee auf und begleiten das Flugzeug auf seinem Weg.

17.10 Uhr: Die Cessna ist mittlerweile in der Nähe von Paris angekommen. Hier ändert sich der Kurs der Maschine, fliegt in eine Rechtskurve und steuert nun weiter in Richtung Deutschland. Von den begleitenden Kampfjets heißt es, man sehe an Bord der Maschine niemanden. Offenbar sind zu diesem Zeitpunkt die vier Passagiere bereits bewusstlos.

17.45 Uhr: Nach zwei weiteren Richtungswechseln tritt die Maschine südlich der Eifel in den deutschen Luftraum ein. Jetzt übernimmt eine Rotte der Luftwaffe aus Neuburg an der Donau das Flugzeug. Nur wenige Minuten später fliegt die Cessna geradewegs über den Flughafen Köln-Bonn hinweg – das ursprüngliche Ziel der Familie.

18 Uhr: Ein Junge in Köln bemerkt einen Eurofighter am Himmel, der neben der Cessna fliegt, berichtet er dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Er schießt ein Foto von den Flugzeugen.

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18.30 Uhr: Nach dem Überflug in Köln hat sich der Kurs der Maschine nicht mehr geändert, fliegt in einer geraden Linie Richtung Nordosten. Wie ein Pilot dem "Kölner Stadt-Anzeiger" erklärte, ist das so üblich: So werde üblicherweise die Flugroute im Computer bereits vor dem Start hinterlegt. Erfolge dann keine Landung, fliege das Flugzeug einfach geradeaus weiter.

18.45 Uhr: Das Flugzeug verlässt nun den Luftraum über Deutschland und fliegt weiter über die Ostsee. Mittlerweile haben deutsche Kampfjets vom Standort Rostock-Laage übernommen. Laut "RTL" sind es Soldaten der Luftwaffe, die inzwischen erkennen können, dass der Pilot bewusstlos im Cockpit sitzt.

18.55 Uhr: Die Cessna überfliegt die dänische Insel Bornholm, tritt dann in den schwedischen Luftraum ein. Über der Ostsee übernimmt nach Angaben der Luftwaffe eine Eurofighter-Rotte aus dem estnischen Ämari die Begleitung des Flugzeugs.

18.58 Uhr: Auf der schwedischen Insel Gotland startet ein Rettungshubschrauber und macht sich auf in Richtung der Position der Cessna.

19.31 Uhr: Offenbar geht nun der Cessna der Treibstoff aus, die Maschine verliert rapide an Höhe. Nachdem sie zuvor in rund 11.000 Metern Höhe geflogen war, stürzt sie innerhalb von zehn Minuten auf 5.000 Meter ab. Dabei ändert sich auch der Kurs und sie fliegt weiter in einer Rechtskurve in Richtung lettisches Festland.

19.44 Uhr: Der Kontakt zum Flugzeug bricht ab, es stürzt etwa 35 Kilometer vor der lettischen Küstenstadt Ventspils in die Ostsee.

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20 Uhr: Laut schwedischem "Aftonbladet" trifft ein schwedisches Rettungsflugzeug in der Nähe des Absturzortes ein. Bereits zu diesem Zeitpunkt heißt es, die Hoffnung, Überlebende zu finden, sei "minimal". Auch der Rettungshubschrauber von Gotland ist in der Nähe des Absturzortes eingetroffen.

20 Uhr: Die schwedische Küstenwache teilt laut der norwegischen Zeitung "Verdens Gang" mit, dass ausgelaufenes Öl sowie Trümmerteile in dem Gebiet gefunden wurden, wo das Flugzeug in die See gestürzt war.

20.50 Uhr: Die Reederei Stena Line teilt mit, dass eine Fähre bei der Suche nach Überlebenden um Hilfe gebeten worden sei, berichtet "Aftonbladet". Das Schiff habe sich auf dem Weg von Lettland nach Schweden befunden und damit in der Nähe des Absturzortes.

0 Uhr: Laut den lettischen Behörden sind die Bedingungen bei der Suche gut, vier Schiffe seien an der Suche nach den Vermissten beteiligt. Bislang wurde jedoch noch niemand gefunden.

Montagmorgen: Peteris Subbotas, Leiter der lettischen Such- und Rettungsbehörden teilt mit, dass die Suchaktion in der Nacht mit einem Helikopter fortgeführt worden sei. Zwei Wrackteile seien gefunden worden. Die Suche wird auf einem Gebiet von sechs mal sechs Kilometern fortgeführt. Die Ostsee sei an dieser Stelle rund 60 Meter tief.

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