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Köln: So viele Kirchenaustritte wie nie – das sind die Gründe


Neue Kirchenstudie
So viele Kirchenaustritte wie nie – das sind die Gründe


13.04.2022Lesedauer: 2 Min.
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Antragsformular zum Kirchenaustritt: 2021 traten besonders viele Menschen aus der Kirche aus.Vergrößern des Bildes
Antragsformular zum Kirchenaustritt: 2021 traten besonders viele Menschen aus der Kirche aus. (Quelle: Fotostand/imago-images-bilder)

Die Zahl der Kirchenaustritte steigt weiter an. Im größten deutschen Erzbistum Köln erreichten die Zahlen 2021 Rekordhöhe. Eine Studie zeigt nun, warum selbst Gläubige zu Scharen aus der Kirche austreten.

Für die katholische Kirche sind Skandale nichts Neues. In Köln sorgte zuletzt der Umgang mit Missbrauchsfällen – insbesondere durch Erzbischof Reiner Maria Kardinal Woelki – für Rekordzahlen bei den Kirchenaustritten.

Eine repräsentative Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (SIEKD) zeigt nun: Allein mit Skandalen lässt sich der massenhafte Austritt aus der Kirche jedoch nicht erklären.

Immer weniger Menschen identifizieren sich mit Kirche

Soziologin Petra-Angela Ahrens, die für die Studie 1.500 ehemalige Anhänger der katholischen und evangelischen Kirche befragt hat, schätzt die Skandale für das Gros der Kirchenaustritte als "nicht ausschlaggebend" ein.

"In der aktuellen Studie kristallisiert sich eine persönliche Irrelevanz von Kirche und christlicher Religion als bedeutender Faktor für den Kirchenaustritt heraus", so Ahrens. Begleitet werde dies von einem nicht religiösen Selbstbild und einer fehlenden Verbundenheit mit der Kirche – insbesondere bei jungen Menschen.

So benennen die meisten Befragten nicht einmal einen konkreten Anlass für ihren Austritt. "Jüngere Befragte veranschlagen konkrete Anlässe seltener als Ältere, und sie geben häufiger an, diesen Schritt schon länger entschieden zu haben", heißt es in einer Mitteilung des SIEKD. Fast ein Fünftel unter ihnen nutze für den Austritt eine sich ergebende "gute Gelegenheit".

Erzbistum Köln: Vor allem Missbrauchsfälle Grund für Austritte

Insbesondere vormals katholische Befragte geben sich mit 37 Prozent auskunftsfreudig. So nannten 63 Prozent von ihnen die Ablehnung von Homosexuellen in der Kirche als konkreten Austrittsgrund.

Was im Kölner Erzbistum niemanden mehr überraschen dürfte: 79 Prozent führten den Kindesmissbrauch durch kirchliche Funktionsträger als Austrittsgrund an. 61 Prozent Skandale über die Verschwendung finanzieller Mittel.

Auffällig sei auch, dass auf katholischer Seite besonders viele praktizierende Gläubige aus der Kirche ausgetreten seien, so das SIEKD.

Das sollten sich Woelki & Co. künftig zu Herzen nehmen

Was die Studie deutlich macht: Von allein wird sich an der hohen Zahl der Kirchenaustritte nichts ändern. "Für die weitere Entwicklung wird es darauf
ankommen, dass die Kirchenmitgliedschaft auf positive Anker bauen kann, die auch einer kritischen Prüfung standhalten", erklärt Ahrens.

Die zunehmende Irrelevanz von Religion und Kirche sei dagegen ein generationenübergreifendes Problem. Angesichts fehlender Berührungspunkt im Kinder und Jugendalter sei es "normal geworden, kein Kirchenmitglied zu sein". Eine Entwicklung, die sich nur schwer umkehren lässt.

Verwendete Quellen
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