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Till Lindemann: Ex-Rammstein-Fan organisierte Demo in München


"Es tut wahnsinnig weh"
Ehemaliger Fan organisierte Anti-Lindemann-Demo


09.06.2023Lesedauer: 2 Min.
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Demo in München: Auch ehemalige Fans wenden sich von Rammstein ab. (Quelle: Sven Hoppe/dpa)

Nach den Enthüllungen über Rammstein-Sänger Till Lindemann wird in München gegen die Band demonstriert. Einer der Organisatoren ist ein ehemaliger Fan.

Über ein Viertel seines Lebens war Luca Barakat glühender Rammstein-Fan. "Seit ich mich für Politik interessiere, höre ich Rammstein", sagt der 18-Jährige. Mit 13 Jahren kam er erstmals mit der Band in Berührung. Sein liebstes Stück? "'Deutschland' – bis zum Ende."

Das "Ende" kam mit den Beschuldigungen, die seit einigen Wochen mehrere Frauen gegen Frontmann Till Lindemann erheben. Er soll seine Macht als Star missbraucht und mehrere Frauen für Sex benutzt haben. Lindemann wehrt sich inzwischen anwaltlich gegen die Vorwürfe.

"Ich war lange Rammstein-Fan, aber ich bin auch Feminist"

Luca Barakat glaubt nicht an die Unschuld Lindemanns, sagt er im Gespräch mit t-online. Er habe alle Rammstein-Songs aus seinen Playlists verbannt. "Das dürfte ungefähr jedes vierte Stück gewesen sein. Ich kann die Musik einfach nicht mehr unbelastet hören." Das sei "sehr schade", Rammstein sei ein wichtiger Teil seiner Jugend gewesen. "Das tut wahnsinnig weh."

Lindemann idolisiert habe er nie: "Es ging mir bei Rammstein nicht um irgendeine Person. Ich habe die Musik geliebt."

Doch der Schüler geht noch weiter: Er hat am Donnerstagmittag die Demo "Gegen Rape Culture (engl.: Vergewaltigungskultur) und sexualisierte Gewalt" angemeldet. Am Abend kamen rund 50 Menschen. "Ich war lange Rammstein-Fan, aber ich bin eben auch Feminist." Auch Freunde, mit denen er seine Leidenschaft für die Band teilte, hätten sich von Rammstein abgewandt.

"Ein riesiger Fall von Verleumdung"

"Wir müssen Frauen zuhören und ihnen Glauben schenken, wenn sie über solche Erlebnisse sprechen", sagt Barakat. "So viele sagen jetzt, es gehe nur um Vermarktung und Berühmtheit. Was hier passiert, ist ein riesiger Fall von Verleumdung – gegen die, die hier von ihren Erfahrungen berichten." Aus Solidarität mit diesen Frauen habe er seine Demonstration angemeldet.

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Was er dort erlebt habe, sei "phänomenaler Hass gewesen", sagt Barakat, wenn auch nicht in demselben Ausmaß wie noch am Vortag. Die Anmelderin der Demonstration vom Mittwoch berichtete bei t-online von Beleidigungen, Drohungen und Flaschenwürfen in ihre Richtung.

Mann wegen Hitlergrußes abgeführt

Beleidigungen habe es auch am Donnerstag gegeben, erzählt Barakat. Mehrere Fans hätten den Demonstranten den Mittelfinger gezeigt, einer von ihnen eine Stunde lang. Ein anderer Mann wurde abgeführt, nachdem er vor den Augen der Polizei einen Hitlergruß gezeigt hatte.

Der Donnerstagabend habe ihm vor Augen geführt, wie viele Rechtsextreme Rammstein unter ihren Fans habe – "wie wenig die Band tut, um Nazifans abzuschrecken". "Der Fall zeigt, wie Menschen ihre Solidarität verlieren, wenn es um ihre Lieblingsband geht", sagt Luca Barakat über die Gruppe, die noch vor wenigen Wochen seine Spotify-Playlists dominierte.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Luca Barakat
  • Eigene Recherche
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