Oktoberfest München: Bierpreis auf der Wiesn steigt erneut – das hat Folgen

Wieder wird die Maß auf dem Oktoberfest teurer. Bleiben jetzt die Gäste aus? Wird dagegen protestiert? Die Folgen werden manchen womöglich überraschen.

14,50 Euro für eine Maß auf dem Oktoberfest: Bis auf wenige Ausnahmen wird das der diesjährige Preis für das Festbier auf dem berühmtesten Volksfest der Welt sein. Dies haben die Wirte am Donnerstag bekannt gegeben. Eine Steigerung von 70 Cent – wieder einmal: Seit 20 Jahren stieg der Preis in jedem Jahr an, 2003 blieb er letztmals so wie im Vorjahr. Und das hat Folgen.

Doch wer jetzt glaubt, dass deshalb die Gäste ausbleiben würden, der täuscht sich. Dass das Oktoberfest-Bier immer teurer wird, gehört in München ein wenig zur Folklore. Gegrantelt wird darüber zwar schon, doch getrunken genauso. Sie findet schließlich nur einmal im Jahr statt, die Wiesn, und fiel 2020 und 2021 wegen der Corona-Pandemie sogar ganz aus.

Wieso das Bier auf dem Oktoberfest in München so teuer ist

Die Wirte kalkulieren genau, welche Preise sie den Besuchern zumuten können, bevor diese lieber zu Hause bleiben würden. Womöglich ist sogar noch mehr denkbar, wenn nicht die Stadt die von den Gastronomen festgelegten Preise "auf ihre Angemessenheit" überprüfen würde, wie sie am Donnerstag mitteilte. Wie viele Gäste auf das Oktoberfest kommen und wie viel Bier diese trinken, das schwankt zwar von Jahr zu Jahr. Doch der Grund dafür ist eher das Wetter als der Bierpreis.

Was der Preis von 14,50 Euro womöglich bewirken könnte, ist, dass auf dem kommenden Oktoberfest mehr Kleingeld zu sehen ist. Denn natürlich gehört es sich auch auf der Wiesn, den Bedienungen mit etwas Trinkgeld ihren Lohn aufzubessern. Konnte man vergangenes Jahr die 13,70 Euro (in einigen Zelten auch nur 12,80 Euro) noch auf 15 Euro aufrunden, dürfte das in diesem Jahr doch arg geizig sein. Mit Ein- oder Zwei-Euro-Münzen zu den Scheinen passt sich das Trinkgeld auf 16 oder 17 Euro an.

Oktoberfest in München: Teureres Bier, peniblere Gäste?

Und auch wenn die Besucher der Wiesn wohl bei fast jedem Bierpreis treu bleiben werden, so könnten sie schon ihren Weg finden, damit umzugehen. Ernsthaften Protest dagegen braucht man zwar nicht zu erwarten, und schon gar keine Bierkrawalle wie vor 150 Jahren in Frankfurt, als dort lokale Brauereien die Preise anhoben.

Doch einen Hebel haben die Wiesnbesucher gegen die Wirte in der Hand. Denn: Dass das Bier mehr schlecht als recht eingeschenkt wird, gehört zum unrühmlichen Brauchtum des Oktoberfests. Dabei müssen die Wirte ihre Gäste damit nicht einmal zwingend abzocken wollen, es soll ja schließlich schnell gehen am Tresen. Doch wer für einen Liter zahlt, der hat auch das Recht auf einen Liter – selbst mit kleinem Toleranzbereich.

Und so haben Gäste bei einer schlecht eingeschenkten Maß das Recht, diese zurückgehen und nachschenken zu lassen. Je teurer das Bier, umso genauer schauen die Gäste womöglich hin und umso häufiger könnte das passieren. Und wenn man dann vielleicht mehr Bier für sein Geld bekommt als in den Jahren zuvor, dann hat man die Preiserhöhung schnell wieder drin.