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Alarmierende Zahlen in Bayern: So traf das Regenproblem die Regionen


Alarmierende Zahlen
Das Regenproblem auf Bayerns Äckern

Von Christof Paulus

Aktualisiert am 28.06.2023Lesedauer: 3 Min.
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Ein Ackerboden mit Trockenrissen im Isental (Archivbild): Die Böden in Bayern leiden auch dieses Jahr wieder unter massiver Dürre.Vergrößern des Bildes
Ein Ackerboden mit Trockenrissen im Isental (Archivbild): Die Böden in Bayern leiden auch dieses Jahr wieder unter massiver Dürre. (Quelle: IMAGO / blickwinkel)

Auch dieses Jahr sind die Böden in Deutschland wieder von Dürre geplagt. Einige Regionen in Bayern erwischt es besonders stark. Doch gerade dort ist das nicht immer ein großes Problem.

Einige Regionen Bayerns sind so trocken wie seit Jahren nicht. Das geht aus dem Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung hervor. Demnach sind vor allem in Alpennähe in Oberbayern und Schwaben größere Landstriche betroffen, deren Böden als "extrem" oder gar "außergewöhnlich" dürr bezeichnet werden.

Diesen Befund kann Anton Huber bestätigen. Er ist beim Bayerischen Bauernverband als Referent für Getreide und Ölsaaten zuständig und berichtet im Gespräch mit t-online, dass auch in diesem Jahr die ausbleibenden Niederschläge den Landwirten das Leben schwer machten. Zwar habe es kürzlich wieder mehrfach geregnet, doch das sei bei Weitem nicht ausreichend. Und das regnerische Frühjahr – im März und April fiel in Bayern deutlich mehr Regen als in den Jahren zuvor – helfe ebenfalls nur bedingt.

Warum in Bayern der Regen fehlt und doch zu viel war

Denn was fehle, seien die Niederschläge im Winter. Hinzu komme, dass man in den wochenlangen Regentagen im Frühjahr nur ein kurzes Zeitfenster gehabt habe, um die Saat auf die Äcker ausbringen zu können. Anschließend hätten die Pflanzen oft kaum tiefe Wurzeln geschlagen, da sie sich schon in den oberen Bodenschichten ausreichend mit Wasser versorgen konnten. Das räche sich nun im trockenen Frühsommer, wenn die oberen Bodenschichten ausdörren.

Angesichts dessen, dass Trockenphasen sich im Zuge der Klimakrise weiter ausdehnen und häufen, setzt Experte Huber unter anderem auf die Kompetenzen der Forscher und Bauern. "Da müssen die Züchter ran", sagt er. Die Landwirte sammeln derzeit Erfahrungen, welche Sorten auch unter den aktuellen Bedingungen gut gedeihen. Für Huber geht es darum, herauszufinden, "welche Kulturen besser mit den Extremen klarkommen". Denn tatsächlich wird es nicht nur heißer – die Klimakrise bringt auch häufigeren Starkregen mit sich.

Auf diese verweist auch Andreas Marx, der Leiter des Mitteldeutschen Klimabüros des Helmholtz-Zentrums. Im von ihm mitverantworteten Dürremonitor sind etwa Regionen zu sehen, die sich zwar sowohl landschaftlich als auch klimatisch ähneln, jedoch in deutlich unterschiedlichem Ausmaß von Dürre betroffen sind. Marx erklärt das grundsätzlich damit, dass die Böden in ganz Deutschland sehr heterogen seien.

Die Böden in Bayern sind unterschiedlich ausgetrocknet

"Auf 100 Meter Strecke kann sich der Boden schon ändern", sagt er auf Anfrage von t-online. Und damit unterscheide sich auch die Fähigkeit des Bodens, Regenwasser aufzunehmen und zu speichern, auf Starkregen reagierten verschiedene Böden ebenfalls unterschiedlich. Bemerkenswert ist zudem, was der Dürremonitor genau aussagt.

Von Dürre spricht man, wenn die aktuelle Bodenfeuchte niedriger ist als in 80 Prozent der restlichen Jahre. Die Einstufungen "extreme Dürre" und "außergewöhnliche Dürre" sind der Klassifikation des Helmholtz-Zentrums zufolge die trockensten. Damit werden Dürren eingeordnet, die in mehr als 20 beziehungsweise 50 Jahren nur einmal aufgetreten sind. Der Monitor berücksichtigt in seinen Angaben auch die Jahreszeiten.

Eine "außergewöhnliche Dürre", also ein Boden, der so ausgetrocknet ist, wie es nur in zwei Prozent der langjährigen Simulationswerte unterschritten wird, ist der Karte zufolge in weiten Teilen der südlichsten Landkreise Oberbayerns zu erkennen – selbst in Gebieten, die nicht im Gebirge liegen. So reichen die Gebiete mit "außergewöhnlicher Dürre" auch ins Alpenvorland bei Freilassing, Bad Tölz oder Lindenberg im Allgäu.

Wo es in Bayern besonders viel regnet

Marx merkt jedoch an, dass auch ein ausgedörrter Boden an der Oberfläche nicht unbedingt zu erkennen sein müsse, die Vegetation müsse darunter ebenfalls nicht zwingend sichtbar leiden. Das liegt daran, dass die Angaben zur Dürre relativ sind. In den Hochlagen in den Alpen oder im Bayerischen Wald regne es etwa meist besonders viel. Selbst wenn, wie aktuell, die Böden dort im Vergleich zu den Vorjahren deutlich trockener sind, können sie immer noch in verhältnismäßig gutem Zustand sein, verglichen mit grundsätzlich trockeneren Regionen.

BBV-Referent Huber berichtet aus dem südlichen Bayern, dass die dortigen Landwirte dieses Jahr tatsächlich über fehlende Niederschläge klagten. "Dort hat es fast gar nicht geregnet." Tatsächlich gebe es Regionen im Freistaat, in denen der ausbleibende Regen seit Jahren ein anhaltendes Problem sei, bestätigt auch Marx. Er verortet diese vor allem in Franken. Nicht umsonst gilt eine Region bei Schweinfurt ganz im Norden Bayerns als "Fränkische Trockenplatte".

Verwendete Quellen
  • Statista: Durchschnittlicher Niederschlag pro Monat in Bayern von Mai 2022 bis Mai 2023
  • Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung: Dürremonitor
  • Gespräch mit Anton Huber
  • Gespräch mit Dr. Andreas Marx
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