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Oktoberfest: "Schönster Wiesn-Mitarbeiter" ist ein wahrer Prinz


Videos machen Follower verrückt
"Schönster Wiesn-Mitarbeiter" ist ein echter Prinz

InterviewVon J. Läkamp, D. Salg, A. Wölk, S. Loelke

Aktualisiert am 25.09.2023Lesedauer: 4 Min.
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Oktoberfest: Ein junger Mitarbeiter nimmt seine Follower über Social Media mit auf die Wiesn – und erntet Bewunderung. (Quelle: t-online)

Seraphim Habsburg-Lothringen lässt die Herzen der Wiesn-Besucherinnen nur so dahinschmelzen. Das Netz feiert ihn schon als hübschesten Mitarbeiter des Oktoberfests. Das sagt er zum Hype.

Sein Job im Schützenzelt auf der Wiesn ist es, dafür zu sorgen, dass alles läuft. Im Zelt koordiniert Seraphim Habsburg-Lothringen 28 Kellner, auf TikTok schauen Millionen User seine Videos. In seinen kurzen Clips nimmt er seine Follower mit ins Festzelt und stellt den Alltag auf der Wiesn dar. Die Netzgemeinde feiert ihn allerdings vor allem für sein Aussehen. t-online hat den wohl hübschesten Wiesn-Mitarbeiter gesucht, gefunden und gefragt, was er vom Hype um ihn hält.

Zuerst will ihn keiner kennen

Wer im Netz von seinen Usern schon fast wie ein Popstar gefeiert wird, der sollte auch auf der Wiesn leicht zu finden sein. So zumindest die Theorie. Die t-online-Reporter machten sich deshalb schon morgens vor dem großen Ansturm auf ins Schützenzelt, wo Habsburg-Lothringen arbeiten soll. Doch zunächst fehlt von ihm jede Spur, auch viele seiner Kollegen wollen ihn nicht kennen, erinnern sich oft erst beim Vorzeigen eines Fotos vage.

Damit geht es t-online nicht anders als den Fans des Schönlings. "Ich warte vor deinem Zelt, wo bist du?", schreibt etwa eine Userin bei TikTok und schiebt gleich vier weinende Smileys hinterher. Doch dann endlich: Ein Kellner bestätigt, dass der schöne Mann von den Videos im Netz hier tatsächlich arbeitet. Angeblich sei er für den Außenbereich zuständig und gerade einfach noch nicht da.

Der schönste Wiesn-Mitarbeiter ist ein Adeliger

Einige Stunden und drei Festzeltrundgänge später entdeckt t-online ihn. Am Rande einer Box – im Gespräch mit einem Gast. Ein Interview über den Hype um ihn? Da muss Habsburg-Lothringen nicht lange überlegen und nickt lächelnd. Er müsse das nur kurz mit seinen Kollegen klären, dann sei er bereit. Fünf Minuten später kommt er breit grinsend aus dem Zelt raus und winkt t-online an einen Tisch im Biergarten des Schützenzelts.

Das Erste, das auffällt, wenn man das Namensschild des Schönlings betrachtet, ist sein außergewöhnlicher Name. Seraphim Habsburg-Lothringen – sitzt den t-online-Reportern also ein Adeliger gegenüber? Zuerst weicht er aus und antwortet nichtssagend, er sei zu dem Namen durch den familiären Hintergrund gekommen.

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Auf Nachfrage erklärt er dann, ja, er sei adelig. In Deutschland werden aber die Adelstitel nicht mehr anerkannt. Würde er in Österreich oder in Ungarn leben, würde er noch seinen vollen Titel führen. "Letztendlich wäre es bei mir seine königliche und kaiserliche Hoheit, Prinz von Ungarn und kaiserliche Hoheit von Österreich."

Von der königlich-kaiserlichen Hohheit zum Mitarbeiter im Bierzelt

Was macht also nun ein Adeliger auf der Wiesn? Zuerst räumt Habsburg-Lothringen mit einem Vorurteil auf: Kellner sei er nämlich nicht, sondern Serviceleiter für den Biergarten. "Ich habe mich hier beworben, der Posten war frei, ich habe Berufserfahrung und ja, hat letztendlich dann so geklappt", sagt er weiter.

Bleibt die Frage, warum ein Adeliger den Knochenjob auf dem Oktoberfest annimmt? Schließlich arbeiten die Angestellten in den Zelten teilweise zwölf Stunden ohne Pause, wie Habsburg-Lothringen selbst in seinen Videos sagt. "Ich muss mir alles Geld selbst erarbeiten. Der Titel klingt zwar schön, aber das Geld ist in der Familie nicht mehr so da, wie es früher einmal war", erklärt er.

Wenn gerade nicht Wiesn ist, versuche er sich als Schauspieler. Meist als Nebendarsteller, aber einmal habe er bei RTL auch die Hauptrolle in einer Gerichtssendung übernommen. Neben einem Fernstudium arbeite er sonst auch noch für ein Catering-Unternehmen. Das beliefere auch die Allianz Arena.

"Die Videos von der Wiesn sind voll steil gegangen"

Auf TikTok hat der Serviceleiter schon mehr als eine Million Likes eingeheimst. Zudem folgen ihm dort knapp 40.000 Menschen. "Die Videos von der Wiesn sind voll steil gegangen", so Habsburg-Lothringen. Er wolle täglich inspirierend sein für andere und wolle dafür sorgen, dass seine Follower miterleben können, wie es auf dem größten Volksfest der Welt läuft.

Inzwischen werde er auch von Fans im Zelt erkannt. "Also die Videos gehen ja immer mehr ab, und dementsprechend kommen auch immer mehr Leute, die Fotos wollen oder einfach einen lieben Kommentar abgeben." Übrigens sollen seine Fans auch nach der Wiesn nicht auf ihn verzichten müssen, er will definitiv mit TikTok und Social Media weitermachen. "Alles was kommt, ist schön, und ich nehme es an."

"Man muss topfit als Kellner sein"

Noch liegt mehr als eine Woche Wiesn vor Seraphim Habsburg-Lothringen. "Wie anstrengend es werden kann, merkt man besonders am Wochenende. Also es ist wirklich eine körperliche Arbeit, man muss topfit als Kellner sein." Da er selbst im Management arbeite und mehr koordiniere als selbst Bier und Getränke auszutragen, sei er nicht ganz so gefordert wie seine Kollegen.

Deshalb bekomme er aber auch kein Trinkgeld. Was genau an Trinkgeld bei seinen Kollegen hängen bleibt, will er zunächst nicht sagen. "Man kann es sich ja hochrechnen. Wenn jedes Bier 14,50 Euro kostet und du immer wieder Fünfer als Trinkgeld bekommst und du am Tag 300 bis 400 Bier verkaufst, kommt schon was zusammen", sagt er aber dann doch. Wenn seine Rechnung stimmt, wären das 1.500 bis 2.000 Euro Trinkgeld pro Kellner und Tag.

Chefin bricht das Interview ab

Gerne hätte t-online noch weiter mit dem Mann geredet, der im Netz als hübschester Mitarbeiter der Wiesn gefeiert wird. Doch nach nur sieben Minuten erscheint eine Frau mit wichtiger Miene – wohl Habsburg-Lothringens Chefin – und zitiert ihn im verbindlichen Tonfall ins Innere des Zelts. "Im Auftrag des Schützenzelts."

Verwendete Quellen
  • Interview vor Ort
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