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Tag der Deutschen Einheit in München: "Ich kenne keine Mauer"


Braucht es noch den Tag der Deutschen Einheit?
"Undankbar": Das sagen Münchner zur Deutschen Einheit

Von Jannik Läkamp, Daniel Salg

03.10.2023Lesedauer: 3 Min.
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Die Nacht des Mauerfalls in Berlin (Archivbild): Das sagen die Münchner zum Tag der Deutschen Einheit. (Quelle: imago images)

Zum 33. Mal feiert die Bundesrepublik den Tag der Deutschen Einheit. Doch ist die Wiedervereinigung auch in den Köpfen angekommen? t-online hat nachgefragt.

"Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland": Seit 33 Jahren ist die Bundesrepublik wiedervereinigt. Seit dem 3.10.1990, 329 Tage nach dem Mauerfall, gehören das ehemalige Staatsgebiet der DDR und die Bundesrepublik wieder zusammen. Der Tag der Deutschen Einheit wird seitdem jedes Jahr am 3. Oktober gefeiert. Doch ist die Wiedervereinigung auch in den Köpfen der Bundesbürger angekommen? t-online hat sich in München umgehört. Wie es scheint, sind noch immer nicht alle Ressentiments überwunden.

"Der Tag der Deutschen Einheit war mal etwas Besonderes. Aber das ist schon lange her", findet Heidi Ohl. Trotz aller Diskrepanzen sei Deutschland inzwischen zusammengeschmolzen, vereint. "Alles in allem sind wir ein Deutschland." Daher hat der Feiertag für Ohl auch keine große Bedeutung mehr. "Im Grunde ist er unnötig."

Tag der Deutschen Einheit: "Ich wünsche mir mehr Solidarität"

Dennoch gebe es noch viel, was sich in der Bundesrepublik verbessern müsste. Die 58-Jährige wünsche sich in Zukunft mehr gegenseitige Solidarität von Ost und West. Trotzdem sieht sie weiterhin einen Kritikpunkt, der besonders in Richtung Osten weist. "Seit der Wiedervereinigung ist viel Geld in den Osten geflossen. Wo ist das denn alles hin? Trotzdem sind im Osten viele noch unzufrieden. Das muss auch mal ein Ende haben. Sie haben sich da auch weiterentwickelt. Das fühlt sich undankbar an."

Anders sieht das Thomas A. Der 30-jährige Niedersachse arbeitet als Soldat in München. "Es ist gut, dass es jedes Jahr diesen Gedenktag gibt." A. ist damals direkt an der ehemaligen Grenze aufgewachsen. "Nur ein Kilometer bis nach Thüringen. Natürlich hat man in der Jugend Späße gemacht. 'Du bist ja von drüben', oder so. Aber ich bin im geeinten Deutschland groß geworden, und das ist gut so. Es ist schön, dass wir geeint sind."

"Das gehört eben zur deutschen Geschichte dazu"

Den Feiertag selbst begehe er zwar nicht. "Ob ich den Tag freihabe oder nicht, ist mir wurscht. Aber dass es den Tag zur Erinnerung gibt, finde ich gut. Das gehört eben zur deutschen Geschichte dazu. Und schließlich gibt es noch immer Leute, die sich oder andere als Ossi oder Wessi bezeichnen."

Auch der 21-jährige Stuttgarter Marlon S. ist im geeinten Deutschland aufgewachsen. Für ihn ist Ost und West gleich. "Ich kenne keine Mauer." Genau so sieht es auch seine Mutter Gerlinde S. "Es ist absolut kein Thema mehr. Klar witzelt man mal drüber, genauso wie im Osten auch über uns im Westen gewitzelt wird. Aber wir sind ein Deutschland." Der Tag der Deutschen Einheit sei daher nicht wichtig für die beiden.

Tag der Deutschen Einheit: "Hat für mich keinen Wert"

Auch für ein älteres Paar aus Ingolstadt ist der Tag unwichtig. "Er hat keine Relevanz mehr für mich." Dennoch scheint für die beiden eine Trennung von Ost und West dennoch zu bestehen. Deutschland sei zwar in großen Teilen zusammengewachsen, "zum Teil aber auch nicht. Die Ossis halten sich zurück. Sie wollen sich nicht integrieren, fühlen sich nicht eingebunden".

Die beiden haben das Gefühl, dass sich besonders in Ostdeutschland die Unzufriedenheit der Nachwendejahre gehalten habe. "Die, die in den Westen gegangen sind, haben sich besser integriert." Über den freien Tag freuen sie sich trotzdem. "Schön, dass es ein Feiertag ist, dann muss ich nicht arbeiten. Aber die symbolische Bedeutung hat für mich keinen Wert. Das ist reine Politik."

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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