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Oktoberfest 2023: Polizei stellt auf der Wiesn Partybus bereit


"Blau-weißer Partybus, schalalalala"
So macht die Wiesn-Polizei Stimmung auf der Hackerbrücke

Von Jannik Läkamp

01.10.2023Lesedauer: 3 Min.
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Mittendrin statt nur dabei: Der Lautsprecherkraftwagen der Bundespolizei.Vergrößern des Bildes
Mittendrin statt nur dabei: Der Lautsprecherwagen der Bundespolizei. (Quelle: Jannik Läkamp/t-online)

Musik gehört zu jeder guten Feier dazu. Auf der Wiesn geht die Party sogar bis in die S-Bahn. Denn die Polizei bietet zum Oktoberfest einen ungewöhnlichen Service an.

"Wir rauben ein paar Banken aus oder einen Geldtransport", dröhnt es aus dem Polizeiauto. Und gleich darauf: "Wir schießen zwei, drei, vier, fünf Bullen um, wenn es nicht mehr anders geht." Immer wieder bleiben Passanten in Tracht stehen, drehen sich um oder filmen lachend den blau-weißen Partybus. Die Toten Hosen mit "Bonny und Clyde" und ein Bus der Polizei – auf den ersten Blick eine seltsame Kombination.

Dabei hat das Tradition. Denn der Bus steht in der Nähe des Münchner Oktoberfests, auf der Hackerbrücke, direkt vor der Treppe zur S-Bahn-Station. Seit 2009 ist hier zu jeder Wiesn das Fahrzeug der taktischen Kommunikationseinheit anzutreffen.

Musik gegen Gewalt: Schlägereien deutlich zurückgegangen

Die Beamten der Bundespolizei, die sonst eigentlich etwa auf Demos zur Kommunikation mit dem Schwarzen Block eingesetzt werden, dürfen sich seit 14 Jahren als DJs versuchen. Ziel ist es, die in die S-Bahnen drängende Menge abzulenken, zu beruhigen, zu bespaßen. Ganz nach dem Motto: "Wer tanzt, schlägt nicht." Offenbar mit Erfolg. Seit 2009 seien die Gewaltstraftaten an der Hackerbrücke um rund 90 Prozent zurückgegangen.

Von Anfang an mit dabei: Michael Schreiber. "Wiesn-DJ der ersten Stunde", scherzt eine Kollegin. Für Schreiber und seine Kollegen ist der Einsatz auf der Wiesn jedes Jahr wieder ein Highlight. Es ist der beliebteste Einsatz von ihm und seinen knapp 50 Kollegen. "Wir haben eine Warteliste für die Wiesn. Die ist wahnsinnig schnell voll."

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Dabei sei der Job auf der Hackerbrücke alles andere als einfach. "Von 15 bis 2 Uhr die ganze Zeit Lärm. Man ist die ganze Zeit im Fokus der Öffentlichkeit. Und immer die erste Anlaufstelle für Probleme. Das schlaucht", sagt Schreiber.

Für das Interview mit t-online hat er die "Sendung" kurz an einen Kollegen übergeben. "Zu Hause im Bett hört man dann oft auch noch Musik, die gar nicht mehr läuft. Und die Ohrwürmer wird man auch nicht mehr los." Dafür seien die Beamten, die öfter auf dem Wiesn-Bus eingesetzt werden, besonders bei Schlagern sehr textsicher, scherzt der Polizist.

Der Wiesn-Hit des Polizisten: Sarà perché ti amo

Die Musikauswahl dürfen die Polizisten selbst bestimmen. Abhängig von persönlichem Geschmack und der Stimmung auf der Hackerbrücke läuft dann von Schlager bis Rock so ziemlich alles.

"Aber keine Sorge, auch wir bezahlen die GEMA", meint eine Sprecherin der Bundespolizei lachend. Schreibers Lieblingslied läuft auch oft. Für ihn der Wiesn-Hit dieses Jahr: Sarà perché ti amo.

Dabei wird im Partybus gar nicht nur Musik gespielt. Immer wieder kommen auch Durchsagen, beispielsweise dass die Passanten auf Taschendiebe achten sollen. Oder dass in der Bahn Glasflaschenverbot herrscht. Oder dass jemand heiraten möchte. Denn immer wieder fragen Wiesn-Gänger die Polizisten, ob sie sich das Mikro für einen Antrag leihen könnten.

"Wenn die Bitte ehrlich wirkt, machen wir da natürlich mit", sagt Schreiber. Bereits zwei Anträge habe es zur Wiesn dieses Jahr in seiner Schicht gegeben. "Wegen der Wiesn sind die Anträge aber eigentlich immer spontan. Statt Ring muss dann oft die geschossene Rose oder ein Lebkuchenherz herhalten." Schön romantisch sei es trotzdem.

Rosen gibt es auch im Polizeibus. Ein dicker Strauß hängt am Mischpult. "Gesammelte Werke der letzten Jahre", erklärt Schreiber. "Die bleiben auch das ganz Jahr dran. Damit man sich erinnert, dass man sich auf etwas freuen kann. Auch wenn man gerade vor einem Schwarzen Block steht. Wir freuen uns 347 Tage auf die nächste Wiesn."

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Interview mit einer Sprecherin der Bundespolizei
  • Interview mit Michael Schreiber
  • Twitter.com: Polizei München
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