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Münchner CSU-Politiker will Cannabis legalisierend


Hans Theiss sitzt im Stadtrat München
Kleine Revolution in Bayern – CSU-Politiker will Cannabis legalisieren

Von Christof Paulus

Aktualisiert am 27.05.2022Lesedauer: 2 Min.
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Menschen demonstrieren für eine Cannabis-Legalisierung – und auch Hans Theiss setzt sich dafür ein. (Archivbilder) Das schreibt der Münchner CSU-Stadtrat auf Facebook.Vergrößern des Bildes
Menschen demonstrieren für eine Cannabis-Legalisierung – und auch Hans Theiss setzt sich dafür ein. (Archivbilder) Das schreibt der Münchner CSU-Stadtrat auf Facebook. (Quelle: Theiss/aal.photo/imago-images-bilder)

Das kommt wirklich überraschend: Ein Münchner CSU-Politiker spricht sich dafür aus, Cannabis zu legalisieren. Genau das hat die Union – vor allem in Bayern – jahrelang blockiert. Ist das jetzt der Anfang eines Umdenkens?

Bayerischen Kiffern ist das Mitleid gewiss. Die strikte Haltung der Regierungspartei CSU ist bekannt, immer wieder greift die Polizei hart gegen Grasdealer durch – aber auch gegen einfache Konsumenten. Jetzt arbeitet die Bundesregierung gegen den Widerstand der Union an einer Legalisierung. Und so traut sich ein Cannabis-Befürworter aus der Deckung – und das ausgerechnet in der Münchner CSU.

"Das ist ein Thema, das mich schon seit langem umtreibt", sagt Hans Theiss im Gespräch mit t-online. Der 44-Jährige ist Vize der Stadtratsfraktion und gesundheitspolitischer Sprecher der CSU in München. Er fordert, Cannabis zu legalisieren.

Münchner CSU-Stadtrat fordert Gras-Legalisierung

Wohlgemerkt: Theiss, Oberarzt und Professor für Innere Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität, ist kein Kiffer. Er findet Cannabis auch nicht harmlos. Er versteht nur nicht, "warum Cannabis verteufelt wird, während am legalen Alkoholkonsum pro Jahr 60.000 Menschen in Deutschland sterben". So schreibt er es in einem Facebook-Beitrag, den er am Donnerstag veröffentlicht hat.

Klare Worte aus der Partei, die wie keine andere in Deutschland für Bierzeltkultur steht. Und der gerade deshalb immer wieder eine Doppelmoral im Umgang mit Drogen vorgeworfen wird. Theiss scheint das ähnlich zu sehen. "Die schizophrenen Zeiten sollten vorbei sein, in denen in Bierzeltreden der kiffende Dorfasoziale beschworen wird und tausende Zeltbesucher mit vollen Maßkrügen in der Hand johlen sollen", schreibt er.

CSU weiter klar gegen Cannabis

Aus der Parteispitze klingt die Haltung zum Thema Cannabis weiter wie gewohnt. Als Fehleinschätzung bezeichnete Markus Söder das Ampel-Vorhaben, Cannabis zu legalisieren. Es sei "unangemessen, Drogen zu legalisieren", twitterte er im November – und brachte das Thema zur Verwirrung vieler mit der Corona-Pandemie in Zusammenhang.

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In der Bundesregierung stellte die CSU zudem jahrelang die Drogenbeauftragte. Sowohl Marlene Mortler als auch Daniela Ludwig warfen Kritiker immer wieder Inkompetenz vor. Ludwig, die das Amt von 2019 bis 2021 innehatte, sagte einst: "Nur weil Alkohol gefährlich ist, ist Cannabis kein Brokkoli."

Die Droge nicht zu verharmlosen, das ist auch Theiss ein Anliegen. Es sei "gesundheitsschädigend und kann auch schwerwiegende Folgen haben", schreibt er. Doch entscheidend sei die Verhältnismäßigkeit. Er glaube, "dass die Hemmschwelle zum Konsum harter Drogen sinkt, wenn man sich bei der Beschaffung sogenannter weicher Drogen in die Illegalität bewegen muss".

Kontrollen, Regeln und Mindestalter für Cannabis

Die Abgabe von Cannabis solle zudem Regeln unterliegen, schlägt er vor. Er befürwortet, Gras nur für Personen über 18 Jahren zu erlauben, Qualitätskontrollen zu unterwerfen, aufzuklären – und sein Vorschlag ist auch nicht endgültig. Denn Theiss will den Stoff vorerst nur befristet freigeben.

Er fordert, das Projekt wissenschaftlich zu begleiten, und nach einiger Zeit zu reevaluieren. Noch sind die Reaktionen auf seinen Vorstoß zurückhaltend. Ganz alleine dürfte Theiss mit der Forderung in seiner Partei nicht sein. Doch wie stark der Gegenwind bläst, wird sich zeigen.

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