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Ansbach: Angreifer von Polizisten erschossen – was steckte hinter der Tat?


Erschossener Täter brüllte "Allahu Akbar"
Er kniete mit Fleischermessern bewaffnet auf Schüler

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 09.09.2022Lesedauer: 3 Min.
Polizisten am Tatort: Beamten haben den Angreifer erschossen.Vergrößern des BildesPolizisten am Tatort: Beamte erschossen den Angreifer. (Quelle: Bauernfeind/dpa)
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Ein Mann greift einen Jugendlichen mit Messern an, die Polizei erschießt ihn. Was steckt hinter der Tat – Terror oder ein psychischer Ausnahmezustand?

Neue Details zur Messerattacke und den tödlichen Schüssen in Ansbach: Am Freitagnachmittag haben Polizei und Staatsanwaltschaft über die aktuellsten Erkenntnisse zu dem aufsehenerregenden Fall informiert.

Die Attacke ereignete sich demnach am Donnerstagabend gegen 17.55 Uhr am Bahnhof von Ansbach. Der Angreifer sei ein 30-jähriger Afghane gewesen, sagte Polizeipräsident Roman Fertinger.

Messerangriff in Ansbach: Täter stürzte 17-Jährigen zwei Treppen hinunter

An einem Treppenaufgang habe der 30-Jährige zunächst einen 17-jährigen Schüler, offenbar ein Zufallsopfer, zu Boden gebracht. Mit hoher Aggressivität habe er den arglosen Jugendlichen angegriffen. Der 17-Jährige stürzte laut Polizei über zwei Treppen bis auf ein Podest.

Dann habe sich der Täter auf den Schüler gekniet und versucht, ihn mit zwei großen Fleischermessern mit spitzer Klinge zu verletzen. Der 17-Jährige habe um sein Leben gefürchtet.

Ein 20-Jähriger erfasste die Situation, warf sich auf den Angreifer und versuchte, diesen zu entwaffnen. "Gott sei Dank gab es einen beherzten Passanten", sagte Oberstaatsanwältin Gabriele Hofmeier bei der Pressekonferenz. Sein Einschreiten habe dem Schüler wohl das Leben gerettet, sagte Polizeipräsident Fertinger.

Warum rief der Angreifer "Allahu Akbar"?

Brisant: Der Täter rief Zeugen zufolge beim Angriff "Allahu Akbar", dann habe er nach weiterem Gerangel, auch mit anderen Passanten, die Flucht ergriffen.

Kurz darauf gelang es mehreren alarmierten Streifenbesatzungen, den Verdächtigen zu stellen. Die Beamten hätten ihn umzingelt, hieß es auf der Pressekonferenz. Dann sei der Täter mit seinen Messern auf Beamte losgegangen. Zwei Beamte hätten gefeuert, drei Schüsse fielen insgesamt, alle Kugeln trafen den Körper des 30-Jährigen. Der Angreifer sackte getroffen zusammen, starb noch vor Ort auf dem Gehweg.

Asylantrag abgelehnt, Duldung vor Ablauf

Jetzt steht wegen der "Allahu Akbar"-Rufe die Frage im Raum, ob die Tat einen terroristischen oder islamistischen Hintergrund hatte. Der erschossene 30-Jährige war im Jahr 2015 als Flüchtling nach Deutschland gekommen. Ein Antrag auf Asyl wurde im Jahr 2021 abgelehnt. Die Duldung des Afghanen wäre kommende Woche abgelaufen, sagte Kriminaldirektor Dieter Hegwein bei der Pressekonferenz.

Der 30-Jährige war der Polizei bisher wegen Drogendelikten, mindestens eines Körperverletzungsdelikts und einer sexuellen Belästigung aufgefallen. Als islamistischen Extremisten hatten die Sicherheitsbehörden den Mann bislang nicht geführt.

Bisher keine Hinweise auf islamistischen Hintergrund

Die Wohnung des 30-Jährigen sei nach der Tat durchsucht und sein Handy sichergestellt worden, hieß es. Das Handy wird von Kriminalisten auf Hinweise durchsucht.

Bisher seien auf dem Mobiltelefon keine Anzeichen auf einen ideologischen oder religiösen Hintergrund der Tat gefunden worden, hieß es auf der Pressekonferenz. Aber das Handy sei auch noch nicht komplett ausgewertet.

Antidepressiva beim Täter gefunden

Wichtig zudem: Bislang gebe es auch keine Hinweise auf mögliche Komplizen oder Hinterleute. "Stand heute gehen wir davon aus, dass er allein gehandelt hat", sagte Kriminaldirektor Hegwein.

Was bei dem Täter, der ein Zimmer in einer Gemeinschaftsunterkunft hatte, hingegen gefunden wurde, waren Packungen von Antidepressiva. Laut Staatsanwaltschaft sei der 30-Jährige psychisch auffällig gewesen, es habe auch einmal ein Betreuungsverfahren gegeben.

Staatsanwaltschaft geht von rechtmäßigem Schusswaffengebrauch aus

Zum genauen Hergang der Auseinandersetzung ermittelten nun seit Donnerstagabend Beamte des Bayerischen Landeskriminalamts. Diese übernehmen routinemäßig die Ermittlungen, wenn Schüsse aus Polizeiwaffen abgegeben werden.

Nach Zeugenvernehmungen und der Auswertung von Videos geht die Staatsanwaltschaft aktuell von einem rechtmäßigen Gebrauch der Schusswaffen aus. Es habe Lebensgefahr für die Polizisten bestanden. Die Bodycams der beteiligten Beamten seien eingeschaltet gewesen.

Die beiden verletzten jungen Männer wurden ambulant behandelt. Der 20-Jährige zog sich laut Polizei bei dem Entwaffnungsversuch relativ oberflächliche Schnittwunde am Arm zu. Der 17-Jährige wies Würgemale am Hals auf. Beiden gehe es den Umständen entsprechend gut, hieß es.

Verwendete Quellen
  • Pressekonferenz des Polizeipräsidiums Mittelfranken
  • Mit Informationen und Material der Nachrichtenagentur dpa
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