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Bundesliga – Ein Schlag ins Gesicht: Fehlt dem BVB die Titelreife?


Verspielt Dortmund die Meisterschaft?
Ein Schlag ins Gesicht

  • Noah Platschko
Von Noah Platschko

17.04.2023Lesedauer: 4 Min.
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Edin Terzic: Dortmunds Trainer war nach dem 3:3 gegen Stuttgart sichtlich angeschlagen.Vergrößern des Bildes
Edin Terzic: Dortmunds Trainer war nach dem 3:3 gegen Stuttgart sichtlich angeschlagen. (Quelle: IMAGO/Pressefoto Rudel/Robin Rudel)

Der BVB hat am Wochenende den Patzer des FC Bayern nicht nutzen können. Fahrlässig gaben die Borussen einen Sieg in Stuttgart aus der Hand. Ist nun auch der Titel futsch?

Edin Terzic sah müde aus, ausgelaugt, erschöpft. Wer dem Dortmunder Trainer nach dem 3:3 in Stuttgart in die Augen blickte, der sah mehr als nur einen enttäuschten Coach. Er sah schon fast einen gebrochenen Mann, der nach Worten rang, um das gerade Geschehene zu erklären. Wie ein angeschlagener Boxer, der nach einem Schlag ins Gesicht taumelt, aber noch nicht vollends zu Boden gegangen ist.

Trotz eines Tores zum 3:2 in der Nachspielzeit gab Borussia Dortmund am Samstag einen sicher geglaubten Sieg in Stuttgart noch aus der Hand. Zur Pause hatte der BVB bereits mit 2:0 in Führung gelegen – und stand aufgrund der Gelb-Roten Karte gegen Stuttgarts Konstantinos Mavropanos (39. Minute) sogar mit einem Mann mehr auf dem Platz.

Terzics Erinnerung an Bremen

Dass seine Mannschaft diese formidable Ausgangslage so leichtfertig verspielte, erschütterte auch Terzic – und er fand auf der Pressekonferenz nach Abpfiff deutliche Worte. "Es gibt Gründe, warum wir es in den letzten zehn Jahren nicht geschafft haben, ganz oben zu stehen. Es gibt Gründe, wieso ich in den letzten Wochen häufiger dafür kritisiert wurde, dass wir sehr demütig mit der Situation umgehen, in der wir sind. Und trotzdem: Es ist unsere Aufgabe, bei all der Enttäuschung und all dem, was wir erlebt haben, nachdem wir dachten, dass Werder Bremen der Tiefpunkt war und wir daraus lernen wollen, vorwegzugehen", so der Appell des Trainers.

Terzic spielte dabei auf eine Niederlage in der Hinrunde an, als die Borussia am dritten Spieltag bis zur 89. Minute mit 2:0 gegen Werder Bremen geführt, das Spiel aber aufgrund von drei Gegentoren noch fahrlässig verloren gegeben hatte.

Doch gerade in diesem Jahr überzeugte der BVB bislang immer wieder dadurch, auch enge Partien für sich entscheiden und die nötige Konzentration auf den Platz bringen zu können. Nach neun Punkten Rückstand auf den FC Bayern zur Winterpause (15. Spieltag) kämpfte sich die Borussia zurück – und grüßte zehn Spieltage später gar von der Tabellenspitze. Das war vor gut einem Monat, am 19. März.

Und noch immer hat der BVB die Möglichkeit, den ersten Meistertitel seit 2012 zu feiern – auch dank der Inkonstanz des FC Bayern, der gegen Hoffenheim (1:1) ebenfalls Punkte ließ. Doch schlichen sich bei den Schwarz-Gelben in den vergangenen Wochen immer wieder Spiele und Leistungen ein, die der Kategorie "vermeidbar" zuzuordnen sind. Sei es das 2:2 im Derby bei Abstiegskandidat Schalke, das mit eigenen Fehlern verschuldete 2:4 in München, das trostlose und leistungstechnisch katastrophale 0:2 im Pokal in Leipzig oder nun das 3:3 in Stuttgart.

Spiele

Die Statistik zeigt, dass sich Dortmund wie schon in den letzten Jahren gegen die vermeintlich kleinen Teams schwertut. Gegen Augsburg (3:2) und Hoffenheim (1:0) musste man sich zu knappen Siegen zittern, gegen Schalke und Stuttgart ließ man bei Abstiegsanwärtern vier wichtige Zähler liegen. Mit dem VfL Bochum und dem FC Augsburg hat der BVB nun noch zwei Auswärtsspiele bei Kellerkindern vor der Brust. Die anderen vier Spiele (Frankfurt, Wolfsburg, Gladbach, Mainz) sind allesamt Heimspiele.

Die letzten sechs Partien werden zum Charaktertest für Terzics Mannschaft. Natürlich muss der BVB dabei auch auf einen Ausrutscher des FC Bayern hoffen. Doch in erster Linie muss die Borussia die Punkte selbst holen. Dabei nahm Trainer Terzic sein Team in die Pflicht. "Das ist hier eigentlich der Raum, in dem ich die Mannschaft und meine Jungs beschützen will. Aber es fällt mir schwer, weil es einfach so unnötig und dumm ist, wenn man sieht, was wir seit dem 1. Juli investiert haben. (...) Wir haben uns mit viel Fleiß in die Ausgangssituation gebracht, in der wir gerade stecken – und dann schenken wir es einfach so ab. Da fällt es mir schwer, die richtigen Lösungsansätze zu finden", konstatierte der 40-Jährige auf der Pressekonferenz in Stuttgart.

Die Verträge von Reus und Hummels laufen aus

Aber: "Es geht darum anzufangen, aus diesen unnötigen Rückschlägen zu lernen und sie nicht wiederkehren zu lassen. Das geht nur, wenn wir das tun. Und es ist meine Verantwortung." Dabei wird sich Terzic auch auf seine Führungsspieler verlassen können müssen. Insbesondere die erfahrenen Stützen im Team wie Mats Hummels, Emre Can und Marco Reus müssen dann vorangehen und den Fokus darauf legen, die Konzentration bis zur letzten Sekunde aufrechtzuerhalten. Doch ob es ihnen gelingt?

Hummels musste gegen den VfB zur Halbzeit angeschlagen ausgewechselt werden, Reus kam erst nach etwas mehr als einer Stunde für Julian Brandt in die Partie, blieb blass und erfüllte seine Aufgabe als Kapitän nur unzureichend. Für beide werden die kommenden Wochen außerdem entscheidend, was einen neuen Vertrag angeht. Die Kontrakte beider Spieler laufen in diesem Sommer aus. Mit außergewöhnlichen Leistungen könnten sie ihre Wichtigkeit für das Team unterstreichen.

Schafft es die Mannschaft also, ihr Phlegma abzulegen, dann dürften solche Ausrutscher wie in Stuttgart, auf Schalke oder gegen Bremen der Vergangenheit angehören. Dass das Team dazu in der Schlussphase der Saison in der Lage ist, dafür muss es den Beweis allerdings erst noch liefern. Sonst heißt es auch im Jahr 2023 wieder: Herzlichen Glückwunsch an den FC Bayern zum Gewinn der Deutschen Meisterschaft.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Pressekonferenz von Edin Terzic nach dem 3:3 in Stuttgart
  • restprogramm.com
  • Tabelle bei kicker.de
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