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EM 2022 | Deutschland gegen Frankreich: Warum die DFB-Frauen aufpassen müssen


Deutschlands schwerste Prüfung
Die blaue Gefahr

  • Noah Platschko
Von Noah Platschko

Aktualisiert am 27.07.2022Lesedauer: 3 Min.
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Wendie Renard: Die Kapitänin der Französinnen ist die absolute Abwehrchefin.Vergrößern des Bildes
Wendie Renard: Die Kapitänin der Französinnen ist die Abwehrchefin. (Quelle: IMAGO/Jonathan Moscrop)

Nach dem Sieg der Französinnen gegen die Niederlande kommt es nun zum Klassiker gegen Deutschland. Es wird die bislang schwerste Prüfung für die DFB-Frauen.

Frankreich oder Deutschland – wer erreicht das EM-Finale? Am heutigen Mittwoch ermitteln diese beiden Teams den zweiten Endspielteilnehmer. Bereits gestern hatte sich Gastgeber England deutlich mit 4:0 gegen Schweden durchgesetzt.

Dass es die deutsche Mannschaft unter die besten Vier geschafft hat, darf ob der tristen Bilanz in den vergangenen Jahren (Viertelfinal-Aus 2017 und 2019, keine Olympiateilnahme) durchaus als Erfolg gewertet werden. Zumal mit Spanien ein Topfavorit in der deutschen Gruppe war, den man überraschend souverän hinter sich lassen konnte.

Dass die Französinnen allerdings im Halbfinale stehen, überrascht keinesfalls. Das Team von Nationaltrainerin Corinne Diacre galt schon vor Turnierbeginn als einer der Favoriten auf den Sieg in England, wenngleich die Bilanz bei großen Turnieren ebenfalls nicht für die "Équipe Tricolore" spricht.

Nie kam man bislang in der EM- oder WM-Geschichte über das Viertelfinale hinaus. Dementsprechend ist auch der Sieg über die Niederlande am vergangenen Samstagabend (1:0 nach Verlängerung) ein historischer gewesen.

Was Deutschland zu erwarten hat

Schaut man sich die Bilanzen der Französinnen in den vergangenen drei Jahren an, müsste Deutschland angst und bange werden. Seit dem schmerzhaften Viertelfinal-Aus bei der Heim-WM 2019 gegen die USA (1:2) kassierte die "blaue Gefahr" lediglich eine weitere Pleite. Im April 2021 verlor man mit 0:2 – erneut gegen das US-Team um Superstar Megan Rapinoe, das im Fußball der Frauen weiterhin das Maß aller Dinge ist.

  • EM 2022: Der Spielplan zum Ausdrucken

Und auch Frankreich selbst zeigte mit zuletzt 16 Siegen am Stück, dass sie kaum zu bezwingen sind. Erst das kuriose 1:1 gegen Island in der 13. Minute der Nachspielzeit im dritten Gruppenspiel beendete die famose Serie des Teams um Kapitänin Wendie Renard, die auch bei dieser EM groß aufspielt.

Dass das Team der als autoritär geltenden Diacre um den Titel mitspielt, war auch in der Heimat erwartet worden. Allerdings sieht sich die strenge Chefin großer Kritik ausgesetzt. Mit Amandine Henry und Eugénie Le Sommer von Champions-League-Sieger Olympique Lyon verzichtete sie bei diesem Turnier auf zwei Topspielerinnen und langjährige Stützen.

Henry sprach bereits nach dem Viertelfinal-Aus 2019 im eigenen Land von einem zerrütteten Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainerin, Spielerinnen hätten auf ihren Zimmern geweint. Diacre, Spitzename "der Drache", bemängelte Henrys Kommunikationsstil – und bot die 32-Jährige nun aus. Dass es aber auch einen Weg zurück gibt, zeigt der Fall Renard. Nach Differenzen entzog Diacre ihr nach der WM die Kapitänsbinde – machte diese Maßnahme nach Aussprache aber wieder rückgängig. Renard ist mittlerweile als Abwehrchefin vollends rehabilitiert.

Generell sucht die Achse um Weltstar Renard, Mittelfeldstrategin Grace Geyoro (drei Turniertreffer) und Mittelstürmerin Marie-Antoinette Katoto ihresgleichen. Letztere steht Frankreich seit ihrer Kreuzbandverletzung im zweiten Gruppenspiel gegen Belgien aber nicht mehr zur Verfügung.

Frankreich über die Außen brandgefährlich

Der Ausfall Katotos ist mit Sicherheit eine erhebliche Schwächung für die Französinnen. Die PSG-Stürmerin wurde gegen die Niederlande und Island von der eigentlichen Außenspielerin Melvine Malard ersetzt. Und auch die zeigte prompt ihre Qualitäten, traf bei ihrem Startelf-Debüt bei dieser EM bereits nach 45 Sekunden – der schnellste Treffer der Europameisterschaft.

Auch die pfeilschnellen Flügelläuferinnen Delphine Cascarino (links) und PSG-Akteurin Kandidatou Diani (rechts) werden die deutschen Außenspielerinnen Giulia Gwinn (rechts) und Felicitas Rauch (links) extrem fordern.

Umso wichtiger wird es sein, dass das deutsche Mittelfeld um Sara Däbritz, Lina Magull und Zentrumspielerin Lena Oberdorf die Hintermannschaft unterstützt – und potenziell entstehende Freiräume besetzt. Und auch die Flügelspielerinnen werden in der Defensivarbeit gefordert werden. Auf rechts dürfte wieder Svenja Huth starten. Die linke Außenbahn ist nach dem positiven Corona-Test der zuletzt stark aufspielenden Klara Bühl vakant. Wahrscheinlich ist, dass die künftige Wolfsburgerin Jule Brand zu ihrem Startelfdebüt kommt.

Deutschland wird sich auf seine eigenen Stärken besinnen müssen – und das bislang konsequente Anlaufen, das die Französinnen ebenso praktizieren, weiter ausführen. Und auch Standards könnten für Deutschland um "Kopfballungeheuer" Alexandra Popp (drei der vier Turniertore per Kopf) zum Mittel der Wahl werden. Frankreichs Schlussfrau Pauline Peyraud-Magnin offenbarte zuletzt große Schwächen in der Strafraumbeherrschung bei Ecken. Und mit der zuletzt ebenfalls wegen eines positiven Corona-Tests ausgefallenen Lea Schüller hat die DFB-Elf zudem ein offensives Ass im Ärmel.

Auch wenn es nicht viele Schwächen sind, die die Elf von Trainerin Corinne Diacre zeigt, so wird auch Deutschland zu seinen Chancen kommen. Die Fans dürfen sich auf ein Duell auf Augenhöhe freuen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Spiele der französischen Nationalmannschaft bei ARD und ZDF
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