t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeSportFußballFußball international

Heißbegehrter Thomas Tuchel: FC Bayern, DFB, Premier League – wohin wechselt er?


Diese Optionen hat Tuchel
Plötzlich ist er der begehrteste Trainer Europas


Aktualisiert am 29.09.2022Lesedauer: 5 Min.
Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
imago images 1014649266Vergrößern des Bildes
Thomas Tuchel: Der 49-Jährige trainierte im Profibereich bisher Mainz, Dortmund, PSG und Chelsea. (Quelle: IMAGO/Kieran McManus/Shutterstock)

Nach seiner Entlassung beim FC Chelsea war Thomas Tuchel untröstlich. Inzwischen besteht sogar noch die Chance auf einen Job für die WM in Katar.

Vor gut zwei Wochen war Thomas Tuchel "am Boden zerstört", mittlerweile ist er der begehrteste Trainer Europas. Ob Premier League, Serie A oder gar ein Engagement bei der WM im November und Dezember in Katar – nach seiner Entlassung beim FC Chelsea am 7. September vergeht kein Tag, an dem ihm nicht irgendwo ein vermeintliches Engagement angedichtet wird.

Viele Gerüchte sind relativ absurd – beispielsweise eine Rückkehr des Champions-League-Siegers von 2021 zu seinem Ex-Klub VfB Stuttgart, bei dem Tuchel Anfang des Jahrtausends seine Trainerkarriere in der Jugendabteilung startete. Entsprechend deutlich blockte Klubboss Alexander Wehrle eine entsprechende Nachfrage der "Bild" als "Stuss" ab. Dennoch deutet vieles darauf hin, dass Tuchel bald wieder an der Seitenlinie stehen wird. t-online hat die wahrscheinlichsten Optionen abgewogen:

Englische Nationalmannschaft

Noch immer wohnt Tuchel in Cobham vor den Toren Londons. Seine Töchter gehen in der umliegenden Grafschaft Surrey zur Schule. Mehrfach hat er betont, sich dort sehr wohl zu fühlen. Er mag England – und die Engländer mögen ihn. Aktuell mehr denn je. Bereits nach dem 0:1 der Engländer gegen Italien und dem damit verbundenen Abstieg der "Three Lions" aus der obersten Klasse der Nations League wurden Stimmen laut, den glücklosen englischen Nationaltrainer Gareth Southgate noch vor der WM durch Tuchel zu ersetzten. Darüber spekulierten unter anderem die eher boulevardeske "Daily Mail", aber auch der bei solchen Themen eher etwas zurückhaltend geltende "Telegraph".

Die Grundidee: Der gebürtige Krumbacher soll als eine Art "Feuerwehrmann" bei dem schwierig einzuschätzenden Turnier in Katar retten, was mit dem eigentlich hochtalentierten englischen Kader zu retten ist. Was dafür sprechen würde: Tuchel besitzt auf der Insel eine sehr gute Reputation, führte Chelsea auf Anhieb zum Champions-League-Titel, gewann die Klubweltmeisterschaft und landete mit den "Blues" in der Vorsaison trotz zahlreicher Sanktionen auf Platz drei.

Dabei arbeitete er auch mit zahlreichen englischen Nationalspielern zusammen – darunter Reece James, Mason Mount und Raheem Sterling, die bei der WM tragende Säulen des englischen Teams werden könnten. Dennoch erscheint es sehr unwahrscheinlich, dass der Verband sechs Wochen vor WM-Start einen derart radikalen Schritt geht – zumal die Vorbereitungsphase lediglich eine Woche beträgt.

Hinzu kommt, dass sich Trainer Southgate nach dem 3:3 am Montag gegen Deutschland zumindest etwas Luft verschafft hat. Auch wenn sein Team alles andere als eine Meisterleistung bot, drehten die "Three Lions" einen 0:2-Rückstand, was für eine durchaus intakte Moral spricht. Entsprechend folgert Großbritannien-Experte Nick Powell vom Sender Sky Sport im Hinblick auf einen baldigen Trainerwechsel: "Vor der WM ist das völlig ausgeschlossen."

Premier League

Wahrscheinlicher ist derweil, dass Tuchel bei einem Premier-League-Klub anheuert. Laut verschiedenen britischen Medien hoffe der ehemalige BVB-Trainer auf einen Job in der dem Selbstverständnis nach besten Fußballliga der Welt. Besonders oft wurde in diesem Zusammenhang Leicester City genannt. Dort strauchelt Trainer Brendan Rodgers, steht mit den "Foxes", mit denen er 2021 noch den FA-Cup gewonnen hatte, auf dem letzten Tabellenplatz. Das eigentliche Leistungsvermögen des letztjährigen Tabellenachten um Starstürmer Jamie Vardy spiegelt dies indes nicht wider, was die Aufgabe für Tuchel durchaus interessant machen könnte. Dennoch ist Leicester mindestens eine Nummer kleiner als Chelsea.

Öffentlich hält sich Tuchel bedeckt. Über einen Sprecher ließ der ehemalige Bundesligacoach auf "Telegraph"-Anfrage ausrichten, dass "eine endgültige Entscheidung noch nicht gefallen ist".

Interessant könnte dabei der Zeitfaktor sein. Mehrere britische Medien spekulieren darüber, dass Tuchels Arbeitsvisum eine Rolle spielen könnte. Dieses sei laut "Telegraph" nach seinem Aus bei Chelsea nicht mehr lange gültig, weshalb er das Land möglicherweise nach 90 Tagen verlassen müsse. Tuchels Sprecher verdeutlichte, dass sich der Trainer an die Regeln in Großbritannien halten und seine Zukunftspläne daran anpassen werde. Was das konkret heißt, ist offen.

FC Bayern München

Als mögliche Option wird Tuchel auch beim FC Bayern gehandelt. Der Rekordmeister wartet seit mittlerweile vier Bundesligaspielen auf einen Sieg und ist nach dem blamablen 0:1 beim FC Augsburg auf Tabellenplatz fünf abgerutscht – eine derartige Krise gab es an der Säbener Straße seit Jahren nicht mehr.

Entsprechend wächst der Druck auf Trainer Julian Nagelsmann, der eigentlich als unantastbar galt. Zwar stellt sich Sportvorstand Hasan Salihamidzic im Gespräch mit "Bild am Sonntag" demonstrativ vor seinen Trainer ("Vor allem weiß Julian, dass er die ganze Rückendeckung des FC Bayern hat, das muss jetzt auch nicht immer wieder betont werden."). Sollte es am Freitagabend im Spiel gegen die ebenfalls kriselnden Leverkusener (ab 20.30 Uhr im Liveticker von t-online) jedoch wieder keinen Dreier geben, dürfte es für Nagelsmann ungemütlich werden – und Tuchel schnell zu einer Option.

Die "Bild" berichtet derweil, dass sich der 49-Jährige ein Engagement beim FC Bayern "gut vorstellen" könne. Dafür sei er sogar bereit, auf eine stattliche Geldsumme zu verzichten. In Chelsea habe Tuchel zwischen 15 und 16 Millionen Euro verdient. Sein Bayern-Pendant Nagelsmann bekomme dagegen "nur" acht bis neun Millionen Euro. Allerdings sei Tuchel bislang noch kein "konkretes Thema" in München.

Loading...
Loading...
Loading...

DFB

Weitaus unwahrscheinlicher wäre ein Wechsel zum DFB. Denn nach der Niederlage gegen Ungarn und dem defensiv teilweise fahrlässigen Auftreten beim 3:3 in England ist Bundestrainer Hansi Flick erstmals etwas Kritik ausgesetzt.

Florian Wichert, der stellvertretende Chefredakteur von t-online, forderte im "Zweikampf der Woche" am Montag bereits: "Alles andere als ein Sieg gegen England wäre eine große Enttäuschung – in dem Fall sollte der DFB sogar über Flick nachdenken. Mit Thomas Tuchel ist ein besserer Trainer auf dem Markt – allerdings wird er dort nicht lange sein."

Ein Trainerwechsel vor der WM erscheint dennoch äußerst unwahrscheinlich. Anders sähe es aus, wenn das deutsche Team das zuletzt immer offensiver formulierte Ziel WM-Titel erneut krachend verpassen und wie 2018 nicht über die Vorrunde hinauskommen würde.

Juventus Turin, Real Madrid und Bayer Leverkusen

Eine realistische Option könnte ein baldiger Wechsel Tuchels zu Juventus Turin sein. Nach fünf sieglosen Pflichtspielen und lediglich Platz acht in der Serie A steht Coach Massimiliano Allegri mächtig unter Druck. In der Champions League droht das Vorrundenaus, weil sowohl PSG als auch Benfica Lissabon sechs Punkte Vorsprung haben; in der Serie A beträgt der Rückstand auf das Führungsduo SSC Neapel und Atalanta Bergamo gar sieben Zähler.

Laut der Zeitung "La Repubblica" steht Tuchel auf einer Liste mit möglichen Allegri-Nachfolgern weit oben. Allerdings soll Juve aktuell noch nicht über einen Wechsel nachdenken. Dies werde sich aber ändern, wenn sich die Situation nach der Länderspielpause nicht schnell verbessern sollte.

In einer noch verzwickteren Situation steckt Bayer Leverkusen. Mit großen Ambitionen gestartet, rangiert die Werkself auf dem viertletzten Tabellenplatz der Bundesliga. Obwohl die Chefetage um Simon Rolfes Trainer Gerardo Seoane demonstrativ den Rücken stärkt, dürfte es für den Schweizer bald eng werden. Denn die nächsten Gegner heißen FC Bayern und FC Porto. Entsprechend bringt der britische "Express" Tuchel als Nachfolger ins Gespräch. Ob ein Spitzentrainer wie Tuchel sich mit Leverkusen Abstiegskampf antun wird, erscheint allerdings äußerst fraglich.

Passender könnte da ein Wechsel zum Weltklub Real Madrid sein. Dort bringt der "Express" Tuchel als Nachfolger von Kultcoach Carlo Ancelotti ins Gespräch. Wirklich realistisch ist das derweil nicht. Obwohl Real für den Italiener die letzte Trainerstation sein soll, endet Ancelottis Vertrag erst 2024. Und sportlich läuft es beim amtierenden Champions-League-Sieger mit Platz eins in der Primera División sowieso.

Verwendete Quellen
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website