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Entgleisung von Sandro Wagner: TV-Äußerung war falsch, aber ...


"Katarische Bademäntel"
Muss das wirklich sein?

MeinungVon Jörn Reher

Aktualisiert am 28.11.2022Lesedauer: 2 Min.
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Sandro Wagner: Der Ex-Bayern-Star ist seit 2020 als TV-Experte für das ZDF und DAZN tätig. Zudem ist er seit 2021 Trainer von Regionalligist Unterhaching. (Quelle: IMAGO/Martin Hoffmann)

Sandro Wagner hat sich im TV unpassend zu den Gewändern der Katarer geäußert. Das ZDF reagiert pflichtschuldig – und lässt damit den Sturm aus dem Wasserglas.

Es lief die 79. Spielminute im WM-Spiel zwischen Deutschland und Spanien (1:1), als Sandro Wagner insbesondere bei einigen Twitter-Nutzern für Aufregung sorgte. Zu diesem Zeitpunkt sagte Wagner live im ZDF: "Vorhin habe ich gedacht, die ganze Kurve ist voller Deutschland-Fans. Dann habe ich erst gemerkt, das sind die katarischen Bademäntel."

Was er damit meinte: die in Katar traditionellen, langen weißen Gewänder, Thawb genannt, die viele Männer auch im Stadion tragen. Es dauerte nicht lange, bis sich Nutzer auf Twitter über seine Worte aufregten und den TV-Experten kritisierten. Unter anderem hatte Beachvolleyballerin Karla Borger die Aussage Wagners wiedergegeben.

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ZDF reagiert hypersensibel

Das "ZDF Sportstudio" reagierte schnell und kommentierte zwischen 22:31 und 22:33 unter drei Twitter-Profilen: "Sandro Wagners Aussage über den Thawb ist leider in einer emotionalen Phase des Spiels passiert. Das darf es nicht. Wir werden das besprechen."

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Eine sehr bemerkenswerte Reaktion des ZDF. Insbesondere deshalb, weil die Tweets und die Profile, auf die geantwortet wurde, offenbar teilweise gar nicht richtig gelesen und betrachtet wurden. Ein kurzer Blick auf zwei der Profile, die Wagner heftig angingen, hätte gereicht, um zu sehen, welches Gedankengut diese Nutzer haben. Ein Nutzer hatte Wagner pauschal als "Rassisten" abgestempelt. Ein weiterer fällt auf seinem Profil mit Verschwörungstheorien und heftiger Kritik an der deutschen Protestaktion gegen Katar und die Fifa auf. Auch deshalb löste diese Reaktion des ZDF auf Twitter wiederum viel Kritik aus. Nutzer kommentierten sinngemäß, dass die Kirche im Dorf gelassen werden solle.

Klar ist: Natürlich war Wagners Äußerung falsch und sollte deshalb in den richtigen Kontext gerückt werden. Sich über andere Kulturen lustig zu machen, ist nicht in Ordnung. Das sollte Sandro Wagner auch selbst wissen und wird er im Nachhinein auch einsehen.

Situation hätte anders gelöst werden können

Allerdings wirft die übereilte und hypersensible Reaktion des ZDF Fragen auf: Muss auf Twitter ein kleiner verbaler Fehltritt seines Experten sofort öffentlich kommentiert werden? Kann damit nicht auch anders, gelassener umgegangen werden? Das ZDF hätte stattdessen beispielsweise die Äußerung Wagners intern mit ihm direkt besprechen und ihm selbst die Möglichkeit geben können, sich dazu zu äußern.

Wagner ist bekanntlich immer wieder mal für einen flapsigen Spruch gut. Es ist davon auszugehen, dass er mit seiner Aussage sicherlich niemanden verletzen wollte. Zudem richteten sich seine Worte nicht direkt gegen bestimmte Personen.

Das ist zwar geschmacklos, aber auch nicht so extrem verletzend, dass das ZDF sich auf Twitter sofort dazu äußern und Konsequenzen für seinen Experten ankündigen hätte müssen. Man hätte also auch die Kirche im Dorf lassen können, statt sofort der Empörung der Twitter-User klein beizugeben.

Die WM in Katar läuft. t-online ist vor Ort und berichtet über eines der brisantesten Turniere der Fußballgeschichte. Mit dem WM-Push verpassen Sie keine News mehr. Hier können Sie ihn abonnieren.

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