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FC Bayern und Serge Gnabry: Drastische Konsequenzen


Verhalten der Bayern-Stars
Drastische Konsequenzen


Aktualisiert am 31.01.2023Lesedauer: 2 Min.
Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

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Serge Gnabry: Er soll bei Bayern eine wichtige Rolle spielen, aktuell läuft es aber nicht. (Quelle: t-online)

Gnabry glänzt auf einer Modenschau, Neuer verletzt sich auf der Skipiste. Und der FC Bayern tritt sportlich auf der Stelle. Beeinflussen die Nebenschauplätze die Leistung des Rekordmeisters?

Es läuft noch nicht so richtig beim FC Bayern. In den ersten drei Bundesliga-Partien nach der WM-Winterpause blieben sie sieglos, auch am vergangenen Samstag kam der Rekordmeister gegen Eintracht Frankfurt nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus. Ein echter Stotterstart. Das wirft die Frage auf, ob es vielleicht auch damit zu tun hat, dass es beim Team aus München zu viele Nebenschauplätze gibt? Zwei aktuelle Beispiele.

Erster Fall: Nationalspieler Serge Gnabry war nach der ersten Partie am Freitag vor anderthalb Wochen gegen Leipzig (1:1) zur Modenschau nach Paris geflogen, obwohl bereits am Dienstag darauf das nächste Spiel gegen Köln (1:1) anstand. Anschließend schimpfte Sportvorstand Hasan Salihamidzic: "Das ist amateurhaft, genau das, was nicht Bayern München ist. Irgendwo rumzuturnen, wenn man einen freien Tag hat. Ein freier Tag gehört dazu, um sich auszuruhen, um dann beim nächsten Spiel Gas geben zu können." Gegen Frankfurt saß er zunächst nur auf der Bank. Auch Vorstandschef Oliver Kahn äußerte sich inzwischen zum Verhalten von Gnabry: "Wenn ich weiß, dass es kein optimaler Zeitpunkt ist, dann muss ich auf den Platz gehen, drei Tore schießen und der beste Mann sein – das wäre dann meine Antwort auf so ein Thema."

Zweiter Fall: Nach der verkorksten WM in Katar war Bayern-Kapitän Manuel Neuer im Urlaub auf seinen Skiern unterwegs und brach sich dabei den Unterschenkel. Er fällt nun monatelang aus.

Das Freizeitvergnügen von Gnabry als auch von Neuer bringt Unruhe in den Verein. Und das gerade in einer Phase, in der extrem wichtige Spiele anstehen. Die Bayern sind zwar weiter Bundesliga-Tabellenführer, aber nur noch mit einem Punkt Vorsprung auf Union Berlin und zwei auf RB Leipzig. Dazu stehen die Champions League-Achtelfinalpartien gegen Paris an. Deshalb stellt sich eine Frage für die Zukunft:

Muss Bayern bei seinen Spielern härter durchgreifen?

Pro
Robert HiersemannBereichsleiter Entwicklung

Ja, denn die Situation ist brenzlig

Du kannst dir als Fußballer fast alles erlauben, wenn du deine Leistung bringst. Aber wenn Manuel Neuer zur Skitour aufbricht, obwohl er weiß, wie gefährlich das ist, und sich dabei schwer verletzt, und Serge Gnabry zwischen zwei Spielen nach Paris jettet, dann anschließend schlecht spielt, läuft was falsch. Bei Bayern ist der Schlendrian drin. Und damit ist das eigentliche Problem viel größer. Das dürfen sich die Vereinsbosse nicht länger gefallen lassen. Denn die Mannschaft muss in der Liga dringend wieder in Fahrt kommen, um gegen Paris in zweieinhalb Wochen eine Chance zu haben. Dafür braucht es Ruhe im Klub. Allen muss klar sein: Jetzt ist Schluss mit lustig.

Der Bankplatz für Gnabry gegen Köln war noch zu wenig. Das muss drastische Konsequenzen haben. Man hätte ihn für zwei Partien auf die Tribüne verbannen sollen. Das wäre ein Zeichen an ihn und vor allem auch ans Team gewesen. Denn es muss allen in der Mannschaft endlich klar werden, wie brenzlig die Situation ist und worauf der Fokus in den nächsten Monaten liegen muss. Nebenschauplätze lenken immer ein Stück weit ab.

Bayern kann in dieser Saison noch alles gewinnen, aber eben auch alles verlieren. Bringt die Vereinsführung keine Ruhe rein, droht das frühe Aus in der Königsklasse und der Verlust der Bundesliga-Tabellenführung. Weitere Unruhe kann sich Bayern nicht erlauben.

Kontra
Melanie MuschongMelanie MuschongSportredakteurin

Nein, die Bayern-Spieler sind auch nur Menschen

Ja, der FC Bayern München ist der deutsche Rekordmeister. Und ja, sportlich gab es zuletzt drei Remis. Doch: Die Bayern-Bosse sollten nicht noch härter durchgreifen und die Spieler bestrafen. Sie sind auch nur Menschen.

Wenn Serge Gnabry an seinem freien Wochenende auf die Fashion Week geht, ist das legitim. Die eine Person liest, um abzuschalten, die zweite schaut einen Film und die dritte versucht aus der gewohnten Umgebung herauszukommen. Entscheidend ist doch nicht, wo die Regeneration stattfindet, sondern, dass sie stattfindet. Und: dass die Leistung danach stimmt. Ob es bei Gnabry gegen Köln an der Fashion Week lag? Schwer zu sagen. Auch Musiala und Choupo-Moting hatten keinen Sahnetag, obwohl sie nicht in Paris waren.

Hasan Salihamidzic hatte Gnabrys Verhalten als "amateurhaft" bezeichnet. Ob er es mit seiner TV-Aussage über seinen Profi besser machte? Fraglich.

Manuel Neuer wollte mit seinem Skiausflug sicher auch niemanden bei Bayern ärgern, sondern einfach mal abschalten. Auch Bundesliga-Spieler haben ein Recht auf Privatsphäre. Auf Hobbys, wie jeder andere auch. Alle wollen Spieler mit Ecken und Kanten. Profis mit klarer Meinung und Haltung. Wenn Fußballer diese dann auch mal ausleben, werden sie aber auch an den Pranger gestellt. Was es braucht, ist Akzeptanz anstelle von Bestrafung.

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