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Amos Oz († 79): Ein unerschütterlicher Kämpfer für den Frieden


Zum Tod von Amos Oz
Ein unerschütterlicher Kämpfer für den Frieden

dpa, Sara Lemel

Aktualisiert am 29.12.2018Lesedauer: 3 Min.
Ampos Oz: Der berühmte Schriftsteller verstarb im Alter von 79 Jahren.Vergrößern des BildesAmpos Oz: Der berühmte Schriftsteller verstarb im Alter von 79 Jahren. (Quelle: imago/epd/imago-images-bilder)
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Amos Oz war einer der meistgelesenen Autoren Israels. Jetzt verstarb der Friedensaktivist. Sein großer Optimismus und sein unermüdliches Engagement wirken jedoch weiter.

Amos Oz war ein sehr politischer Mensch – und ein unerschütterlicher Optimist. Ungeachtet der Dauerkrise im Nahen Osten glaubte Israels bekanntester Schriftsteller bis kurz vor seinem Tod, dass eine Friedensregelung in der Region letztlich nur eine Frage der Zeit sei.

"Die Palästinenser werden nirgendwohin gehen, und auch die Israelis blieben hier", sagte Oz vor seinem 75. Geburtstag 2014 in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. "Beide Seiten haben keine Wahl, sie müssen das Haus in zwei Wohnungen aufteilen – so wie es die Tschechen und die Slowaken getan haben. Wie lange das dauern wird, kann ich nicht sagen."

Früher Verlust der Mutter prägte ihn

Oz, der nun im Alter von 79 Jahren einem Krebsleiden erlag, hatte die israelische Friedensbewegung "Schalom Achschaw" (Frieden Jetzt) mitbegründet. Persönliche und nationale Traumatisierungen waren zentrale Themen in seinem literarischen Werk. Als Zwölfjähriger erlebte Oz den Selbstmord seiner Mutter mit. Die schwere Erschütterung, die sein Leben zutiefst prägte, beschrieb er in seinem autobiografischen Roman "Eine Geschichte von Liebe und Finsternis".

Oz kam 1939 unter dem Namen Amos Klausner in Jerusalem als Sohn jüdischer Einwanderer aus der Ukraine zur Welt. In seiner hochgebildeten, rechts-zionistischen Familie wuchs er inmitten von Büchern auf. Seine Eltern waren aktiv in literarischen Kreisen der damaligen intellektuellen Elite Jerusalems, sein Onkel war der Gelehrte Josef Klausner, in dessen Haus Oz als Kind ein- und ausging. Als junger Mann kannte Oz auch den bedeutenden hebräischen Schriftsteller Samuel Josef Agnon, der 1966 als erster und bislang einziger Israeli den Literaturnobelpreis bekam.

Der symbolische Tod seines Vaters

Drei Jahre nach dem Tod seiner Mutter zog er in den Kibbuz Chulda und änderte seinen Familiennamen von Klausner zu "Oz", was auf Hebräisch "Stärke" bedeutet. Er habe damals mit der Namensänderung symbolisch seinen Vater umgebracht, schrieb Oz später, "um auf den Trümmern ein neues Leben aufzubauen".

Nach dem Studium folgten die Preise

Auch seine ersten Erzählungen und das Buch "Unter Freunden" basierten auf seinen Erfahrungen mit dem Leben in der Kollektivsiedlung. Oz studierte an der Hebräischen Universität in Jerusalem Literatur und Philosophie. Danach schrieb er zahlreiche Romane und Erzählungen und wurde mit einer ganzen Reihe von Preisen ausgezeichnet, darunter dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels (1992), dem Siegfried Unseld-Preis (2010) und dem Franz-Kafka-Preis (2013). In Deutschland bekannte Werke von Oz sind unter anderem "Mein Michael", "Der perfekte Frieden", "Black Box", "Ein anderer Ort" und "Eine Frau erkennen".

Seit den 1980er Jahren lebte der Vater dreier Kinder und mehrfache Großvater in der Wüstenstadt Arad. Die Familie zog damals wegen einer Asthma-Erkrankung des jüngsten Sohns Daniel dorthin. Oz unterrichtete an der Ben-Gurion-Universität in Beerschewa Literatur. Die nach seiner Mutter benannte Tochter Oz', Professorin Fania Oz-Salzberger, lehrt an der Universität Haifa Geschichte. Gemeinsam mit ihrem berühmten Vater schrieb sie zuletzt das Buch "Juden und Worte".

"Ich wünsche mit Frieden in dieser Region"

Oz sprach sich immer wieder gegen die israelische Besatzungspolitik aus. Er betonte jedoch, er sei kein weltfremder Pazifist und sehe ein Recht Israels auf Selbstverteidigung. Den Krieg hatte Oz auch am eigenen Leib erfahren: Als Reservesoldat in einer Panzereinheit kämpfte er im Sechstagekrieg 1967 und dem Jom-Kippur-Krieg 1973.


Einen Frieden in Nahost hielt er bis zuletzt für unausweichlich: "Europa hat nach 2.000 Jahren des Blutvergießens und Mords Frieden gefunden, wir – Juden und Araber – werden dafür weniger Zeit brauchen." Zu seinem 75. Geburtstag hatte er nur einen Wunsch: "Ich wünsche mir Frieden in dieser Region, noch zu meinen Lebzeiten."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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