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Alice Cooper im Interview über Ehe: "Mit jemandem verheiratet zu sein, den man nicht mag, wäre hart"


Alice Cooper über das Alter
Bei den schwarzen Haaren helfen Sie nach, oder?

InterviewVon Sebastian Berning

23.02.2021Lesedauer: 6 Min.
Interview
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Fühlt sich noch immer jung: Alice Cooper.Vergrößern des Bildes
Fühlt sich noch immer jung: Alice Cooper. (Quelle: Jenny Risher)

53 Jahre Musikkarriere, 45 Jahre Ehe: Alice Cooper gibt nicht schnell auf. Im Interview mit t-online spricht er über seine Corona-Infektion, seine Fitness und verrät das simple Geheimnis seiner langjährigen Ehe.

"No More Mr. Nice Guy", "I'm Eighteen", "School's Out", "Poison", "Bed of Nails". Die Liste der zeitlosen Klassiker von Alice Cooper ist lang. Das Urgestein des US-Rocks hat trotz über 50 Jahren Showgeschäft noch lange nicht genug. Und damit das noch lange so bleibt, hat er sich gegen Corona impfen lassen, wie er lässig im Telefonat mit t-online erzählt.

t-online: Sie haben just Ihre erste Corona-Impfung bekommen. Wie war das?

Alice Cooper: Das war nichts, wirklich! Das war einfach ein Pieks und dann war es schon vorbei. Am 2. März kriege ich meine zweite. Ich denke, wenn jeder sich impfen lassen würde, dann müssten wir uns wegen Corona nicht mehr so sorgen. Jeder, den ich kenne, lässt sich impfen. Ich lebe in Phoenix, Arizona. Hier kann man mittlerweile in Drogerien und Apotheken gehen und sich impfen lassen.

Sie mussten also nicht lange warten? In Deutschland scheint das ein langwieriger Prozess zu sein, um eine Spritze zu bekommen.

Oh, Sie in Europa sind wohl etwas langsamer als wir in Amerika. Man kann hier sogar ins Football- oder Baseballstadion gehen und sich ohne Termin impfen lassen. Die Leute fahren einfach hin. Da wo ich wohne werden am Tag fünf bis 10.000 Menschen geimpft. Das ist schon sehr effizient.

Sie sind gerade 73 Jahre alt geworden. Theoretisch zählen Sie damit zur Risikogruppe. Hatten Sie Angst vor Corona?

Ich hatte sogar schon Corona! Ich war etwa drei Wochen krank, hatte aber zum Glück keine heftigen Symptome. Stattdessen fühlte ich mich die ganze Zeit sehr schlapp. Es hat mich sehr ausgelaugt. Es hat eh' jeder einen anderen Verlauf. Ich kenne Leute, die hatten damit nur drei Tage zu kämpfen, für andere sieht es leider anders aus. Ich habe es hinter mir.

Manche Leute haben Angst vor der Impfung oder misstrauen dem Impfstoff. Hatten Sie auch Bedenken?

Nie! Ich kenne viele Menschen, die sich haben impfen lassen und die absolut keine Nebenwirkungen hatten.

Es gibt viele Verschwörungstheorien rund um die Pandemie und die Impfung. Können Sie nachvollziehen, dass es Menschen gibt, die an so etwas glauben?

Ja, die Menschen sind durch die Auswirkungen der Pandemie recht isoliert. Das kann einem schon auf das Gemüt schlagen. Aber wir haben jetzt einen Impfstoff, der wirkt und der wenig bis keine Nebenwirkungen hat. Trotzdem schenken einige Leute Gerüchten und Verschwörungstheorien Glauben. Das ist schade. Und teilweise sind diese Geschichten absolut lächerlich. (lacht)

Wie haben Sie denn Ihren Lockdown verbracht?

Das Gute als Musiker ist, dass man zumindest noch Songs schreiben kann. Klar, Touren geht nicht, aber man kann Musik machen und aufnehmen. Ich habe viel Zeit in meinem Studio verbracht.

War es für Ihre Familie ungewohnt, Sie so lange am Stück zu Hause zu haben?

Ich bin zwei Drittel das Jahres auf Tour. Meine Frau ist Teil der Show, also ist sie auch mit mir unterwegs. Die Kinder sind groß und haben ihr eigenes Leben. Im Lockdown hatte ich eine andere Routine. Ich stand morgens auf und spielte Golf, dann habe ich Musik gemacht oder Interviews gegeben. In Phoenix ist alles offen, man kann also halbwegs normal leben. Meine jüngste Tochter und ihr Mann waren bei uns. Sie haben gerade ihr erstes Kind bekommen.

Sie hatten also Zeit der Opa zu sein?

Die beiden haben ein kleines Mädchen bekommen, was jetzt sechs Monate alt ist. Es ist mein viertes Enkelkind. Es macht mir viel Spaß mit der Kleinen Zeit zu verbringen.

Das klingt so, als wäre bei Ihnen alles recht harmonisch. Mit Ihrer Frau Sheryl sind Sie seit über 45 Jahren verheiratet. Sie arbeiten zusammen, leben zusammen im Tourbus und teilen auch den Alltag. Was ist Ihr Ehegeheimnis?

Es ist eigentlich nicht kompliziert: Meine Frau und ich sind beste Freunde und sie ist diejenige, mit der ich zusammen sein will.

Eigentlich recht simpel.

Ja. Wir haben keine Meinungsverschiedenheiten. Wir streiten nicht. Stattdessen finden wir Sachen, die wir beide gerne haben oder zusammen machen wollen. Ich habe das Gefühl, dass viele Ehemänner Abstand von ihren Frauen wollen. Ich verbringe gerne Zeit mit meiner Frau. Mit jemandem verheiratet zu sein, den man nicht mag, wäre hart. (lacht) Aber wenn man jemanden geheiratet hat, den man mag, dann ist man automatisch gerne mit der Person zusammen.

So leicht kann's gehen. Was Ihnen scheinbar auch einfach fällt, ist die Musik. Mit "Detroit Stories" bringen Sie ein neues Album auf den Markt. Sie sagten, dass Sie den Lockdown auch gerne mal im Studio verbracht haben.

Wir haben die Platte eigentlich vor der Pandemie aufgenommen. Doch durch Covid-19 haben wir die Veröffentlichung verschoben. Ich saß jetzt so lange auf dem Album rum und konnte es nicht promoten, weil die Plattenfirma geschlossen war und auch die Produktionsstätten für die Tonträger waren dicht. Jetzt ist es aber an der Zeit, diese Songs zu veröffentlichen.

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Mit Detroit verbindet Sie auch viel Ihrer Geschichte. Ihre Band zog vor den Aufnahmen Ihres dritten Albums "Love It to Death" von 1971 dorthin.

Ja, es ist ein Tribut an diese Stadt, die den amerikanischen Hard Rock so geprägt hat. Los Angeles hatte eher soften Rock, San Francisco war psychedelischer, New York war etwas künstlerischer. Aber Detroit ist die Hauptstadt von aggressiver Rockmusik. Iggy & the Stooges, MC5, Bob Seger, Ted Nugent oder eben Alice Cooper. Alles kommt aus der Ecke.

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Was macht diese Stadt denn so prädestiniert für diese Bands?

Es ist die Mitte Amerikas. Die Leute dort mögen ihre Gitarren und Drums laut. Die Bands sind aggressiv, so richtig "in your face". Viele Einwohner der Stadt haben in Fabriken gearbeitet und waren von lauten Maschinen umgeben. Die Musik sollte das widerspiegeln.

Sie agieren auf dem Album ziemlich klassisch, klingen wie zu Beginn Ihrer Karriere. Sie sind gerade 73 geworden, veröffentlichen eine neue LP, sind ständig auf Tour, haben mit Johnny Depp Ihr Nebenprojekt Hollywood Vampires. Woher nehmen Sie noch diesen Elan?

Mit 73 bin ich in besserer Form als mit 30. Mit 30 habe ich gesoffen, Drogen genommen und den Rockstar-Lifestyle ausgekostet. Ich habe seit 38 Jahren nichts mehr getrunken. Physisch bin ich auf dem Stand von 40 würde ich mal behaupten. Ich kann jeden Abend auf die Bühne gehen, eine Zwei-Stunden-Show geben und habe damit kein Problem. Das können viele Kollegen in meinem Alter nicht mehr. Wenn eine Alice-Cooper-Tour vorbei ist, gehe ich mit den Vampires wieder auf Reisen. Andere Künstler gönnen sich da lieber eine Pause. Ich habe mich früh im Leben für Rock'n'Roll entschieden und bis heute hält mich das fit.

Wie halten Sie sich denn sonst noch in Form?

Viele in meinem Alter haben geraucht. Ich habe nie geraucht und dadurch habe ich noch eine gute Lunge. Als ich jünger war, war ich ein Läufer. Ich wiege noch immer so viel wie in der High School. Ich laufe auch heute noch gerne und oft. Außerdem lasse ich mich nicht stressen. Ich bin glücklich verheiratet, muss mir finanziell keine Sorgen machen, ich liebe meine beiden Bands und meine Konzerte. Die sind ja mehr Theater als Rockshow.

Also ist das Karriereende noch nicht in Sicht?

Ich habe mal gesagt, dass ich aufhöre, wenn niemand mehr zu meinen Konzerten kommt. Bisher kommen noch ein paar Leute zu meinen Auftritten. (lacht)

Aber mal ehrlich: Bei den schwarzen Haaren helfen Sie nach, oder?

Ja, einige Kollegen haben die Farbe rauswachsen lassen. Schauen Sie sich meinen Kumpel Jimmy Page von Led Zeppelin an. Seine Mähne ist weiß. Aber meine Haare wären wohl eher grau-schwarz. In diesem Business färbt jeder in meinem Alter seine Haare.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Alice Cooper
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