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Wunderkind aus England: Laufen mit sechs Monaten


Baby
Entwicklung des Babys im ersten Halbjahr

dpa, Jenni Zwick

01.03.2010Lesedauer: 3 Min.
Xavier King.VergrĂ¶ĂŸern des BildesWunderkind Xavier King lĂ€uft schon mit sechs Monaten. (Bild:Imago)
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Xavier King hat gerade laufen gelernt. Das ist an sich noch nichts ungewöhnliches, allerdings ist der kleine Brite gerade mal sechs Monate alt! Die meisten Babys lernen das Laufen mit zirka zwölf bis 18 Monaten. Sitzen konnte Xavier schon mit drei Monaten. Das Krabbelstadium hat er einfach ĂŒbersprungen. Sollten Eltern, deren Kinder mit einem Jahr noch krabbeln jetzt in Panik verfallen? Dr. MartinWard Platt, Autor des Buches "Wunderbare Babyjahre - Das Beste fĂŒr Ihr Kind" kann hier beruhigen: "So frĂŒh zulaufen ist in der Tat sehr ungewöhnlich. FĂŒr die Eltern bedeutet das aber lediglich, dass sie frĂŒher als andere Eltern ihre Augen ĂŒberall haben mĂŒssen.

Eigenes Entwicklungstempo

"Lass dein Kind seine Entwicklungsgeschwindigkeit selbst bestimmen“. Diesem Ratgebersatz ist jede Schwangere und jeder werdende Vater in den zurĂŒckliegenden vierzig Wochen begegnet. Doch mit der Geburt kommt die Zeit, in der die Eltern alleine bestimmen mĂŒssen, wie viel frĂŒhkindliche Förderung oder Selbstbestimmung sie ihrem Kind geben können und wollen. FĂŒr diese Entscheidung braucht es Vertrauen in den elterlichen Instinkt. Doch fĂŒr junge Eltern ist es hĂ€ufig schwierig sich darauf zu verlassen. Zu oft hören sie SĂ€tze, wie „Er kann den Kopf noch nicht heben? Also meine konnte das ja schon im zweiten Monat“. HĂ€ufig folgt der Gang zum Kinderarzt – zu stark ist die Verunsicherung. Meistens sind die Sorgen aber unberechtigt und die Kinder haben ihre StĂ€rken in anderen Gebieten. Schauen Sie in unserer Tabelle, welche Entwicklungsschritte im Rahmen sind und wann Sie sich mit einem Kinderarzt absprechen sollten.

Die körperliche Entwicklung

Im ersten Monat Das Körperverhalten des Neugeborenen ist geprĂ€gt durch Reflexe. Den Saug-, Such- und Greifreflex muss es zum Überleben beherrschen.Als Schreitreaktion bezeichnet man den Drang des Neugeborenen, hochgehoben unter den Achseln und auf gerader Unterlage leicht zur Seite geneigt, eine Art Schritt zu vollfĂŒhren. In der Bauchlage kann der SĂ€ugling den Kopf kurz anheben, um ihn auf die andere Seite zu drehen. Meist liegt das Baby noch ziemlich zusammengekauert da und ahmt damit die Haltung im Mutterleib nach.
Im zweiten Monat In der Bauchlage kann das Baby sich kurz abstĂŒtzen und den Kopf nun schon fĂŒr einige Sekunden hochhalten und 45 Grad drehen. Auch wenn es an beiden HĂ€nden in eine „Sitzposition“ gezogen wird, kommt der Kopf mit. Das bisher reflexartige Strampeln wird zunehmend koordinierter und kĂŒndigt die erste Drehung an. Die HĂ€ndchen sind nicht lĂ€nger zu FĂ€ustchen geballt, sondern ĂŒber fleißig das Greifen. Auch die gekauerte Haltung löst sich langsam auf.
Im dritten Monat Wieder kann das Baby in Bauchlage den Kopf lĂ€nger halten – ca. 1 Minute. Dabei stĂŒtzt es sich auf den Unterarmen ab. Damit ist die Grundlagen zum Drehen von RĂŒcken auf Bauch und umgekehrt gegeben, was jetzt ausgiebig geĂŒbt wird. Auch lernt das Baby nun nach GegenstĂ€nden zu greifen, die ihm zum Spiel gereicht werden. Loslassen kann es allerdings noch nicht.
Im vierten Monat Das AufstĂŒtzen in Bauchlage, das Halten des Kopfes und das Greifen nach Spielzeug oder allem, was interessiert ist nun perfektioniert.Das Baby findet es nun auch besonders wichtig die Beschaffenheit aller GegenstĂ€nde mit dem Mund zu testen. (Vorsicht, ab sofort GegenstĂ€nde außer Reichweite bringen, die nicht in BabyhĂ€nde und vor allem MĂŒnder gehören.)
Im fĂŒnften Monat Die wichtigste Übung fĂŒr das Baby in dieser Phase sind Rollen und Sitzen lernen. FĂŒr sehr kurze Zeit kann das Baby schon aufrecht und selbststĂ€ndig sitzen. Allerdings soll diese Übung nicht gefördert werden, um spĂ€tere RĂŒckenleiden zu vermeiden. Das Rollen ist noch unbeholfen und benötigt UnterstĂŒtzung auf den letzten Zentimetern. Hat das Baby das Rollen erst erlernt, erhöht sich sein Bewegungsradius unvorstellbar.
Im sechsten Monat Das Baby versucht nun immer vehementer, sich zum Sitzen aufzurichten. Es sitzt erst einmal mit rundem RĂŒcken. Ein ZurĂŒcklegen auf die Unterlage wird in der Regel mit Missmut aufgenommen. Wird das Baby an den HĂ€nden gehalten, ĂŒbt es die Belastung der FĂŒĂŸe bei gebeugten Knien durch Wippen. HĂ€ufiges FĂŒĂŸe in den Mund stecken kann nun beobachtet werden.

Die geistige Entwicklung

Im ersten Monat Die optische Wahrnehmung ist bis zu einer Entfernung von 20 – 25 Zentimetern möglich. Das Baby erfreut sich an bewegten GegenstĂ€nden, die ihm in diesem Abstand gezeigt werden. Es reagiert auf laute GerĂ€usche und drĂŒckt sich durch Schreien und kehlige Laute aus.
Im zweiten Monat HĂ€lt man in dieser Phase einen Gegenstand in Blickrichtung des Babys, kann es in der Folge die Bewegung des Gegenstands mit den Augen verfolgen und gegebenenfalls den Kopf drehen. Erste Vokale wie „o“, „u“, â€žĂ€â€œ sind vernehmbar.
Im dritten Monat Alle optischen EindrĂŒcke werden mit den Augen und möglichst weiter Drehung des Kopfes verfolgt. GerĂ€uschquellen sind nach wie vor spannend. Allerdings wird das Baby nun zu einer eigenen GerĂ€uschquelle, denn es bildet interessante Reihen von „R“ oder „ei“.
Im vierten Monat Das Baby lernt immer besser zuzuhören, aber auch sich zu artikulieren. Die Buchstabensalven, die Eltern in dieser Zeit erwarten können, sind hÀufig speichelbegleitet und meist unterhaltsam.
Im fĂŒnften Monat Weiterhin ĂŒbt sich das Baby in der Aneinanderreihung von Silben zu LautĂ€ußerungen, die in unterschiedlichstem Tonarten und LautstĂ€rken vorgetragen werden.Das Baby lernt langsam, dass gewisse Gesetze herrschen – wenn ich etwas los lasse, fĂ€llt es (und Mama hebt es auf). Ein Ball rollt, wenn ich ihn anstupse.
Im sechsten Monat Die Hand- Auge Koordination funktioniert nun sehr gut. Das Baby als eigene GerĂ€uschquelle „sagt“ meist in dieser Phase zum ersten Mal „ma-ma“ oder „pa-pa“ ohne damit sinnhaft gesprochen zu haben.Durch das Kennenlernen des „Ichs“ lernt es immer mehr, dass es selbst ein handelndes Wesen ist und in der Welt etwas bewirken kann. Das GefĂŒhl genießt das Baby!

Seelisch-soziale Entwicklung

Im ersten Monat Der warme Hautkontakt zu den Bezugspersonen ist dem Baby wichtig und fördert seine Bindung und sein Vertrauen. Manchmal zeigt sich bereits in den ersten vier Wochen ein leichtes, reflexartiges LÀcheln.
Im zweiten Monat Der wichtigste Moment ist das strahlende LĂ€cheln, das nur Babys Augen schaffen. Damit drĂŒckt es seine Verbundenheit zu den Bezugspersonen aus. Das LĂ€cheln ist nun nicht mehr ein Reflex, sondern bewusste Äußerung.
Im dritten Monat Aus dem stillen LÀcheln ist jetzt ein herzhaftes und Herz erweichendes Lachen geworden. Das Baby reagiert auf Versteckspiele hinter Möbeln mit höchster Begeisterung.
Im vierten Monat Aus dem „Ich will ĂŒberleben“-Baby ist ein „Ich will ĂŒberleben und Teil haben“-Baby geworden. Es fordert nun nach seinen Möglichkeiten Aufmerksamkeit der Bezugspersonen.
Im fĂŒnften Monat Das TeilhabebedĂŒrfnis wird immer grĂ¶ĂŸer, zumal die Schlafzeiten weniger werden. Mit dem Ausstrecken der Ärmchen wird Bezugspersonen signalisiert, dass das Baby hochgenommen werden will. Die Abgrenzung zwischen bekannten und unbekannten Gesichtern ist nun möglich. Erstes Fremdeln wird erkennbar.
Im sechsten Monat Das Fremdeln wird ausgeprĂ€gter. Besonders interessant sind nun bekannte GegenstĂ€nde, aber auch der „Andere“ im Spiegel. Das SchlafbedĂŒrfnis am Tag ist nun auf einen Vormittagsschlaf und einen spĂ€ten Mittagsschlaf zurĂŒckgegangen. Dazwischen will das Baby Teilhabe im sicheren Zusammensein mit den Bezugspersonen.

Babys wollen sich entwickeln

Das Gute ist: Eltern brauchen eigentlich fĂŒr die Entwicklung ihres Babys nichts weiter zu tun als abzuwarten, geduldig zu sein und ihm durch ihr Liebe die Möglichkeit zu geben, sich zu entfalten. Denn Babys wollen sich entwickeln. Der Kinderarzt Remo H. Largo schreibt in seinem Kinderbuch „Babyjahre“, dass Babys den „inneren Drang haben, zu wachsen und sich FĂ€higkeiten und Kenntnisse anzueignen.“ Er beruhigt junge Eltern und erklĂ€rt, dass ein gesundes wohlgenĂ€hrtes Kind von ganz alleine den eigenen Entwicklungsstand erweitert und Schritt fĂŒr Schritt Dinge, wie nach GegenstĂ€nden greifen, sich fortbewegen und sich sprachlich auszudrĂŒcken, lernt. Doch er fĂŒgt hinzu, dass Babys „dann am besten gedeihen, wenn sich die Eltern an seinen BedĂŒrfnissen orientieren.“ Mehr sei keineswegs besser, sondern hĂ€ufig zuviel, so Largo.

Ein Schritt vor, zwei zurĂŒck

Wie beim Tanz ist der Entwicklungsrhythmus des Babys stets einen Schritt nach vorne, zwei zurĂŒck. Kaum hat das Baby das erste bewusste LĂ€cheln gezeigt, verfĂ€llt es wieder zurĂŒck in seine scheinbar teilnahmslose Betrachtung der Umgebung. Am einen Tag rollt sich das Baby grazil von einer Lage zur nĂ€chsten. Am nĂ€chsten Tag wiederum schreit es verzweifelt nach Hilfe, weil das Umdrehen einfach nicht gelingen will. An einem Morgen ist es stolz, den Breilöffel selbst gehalten zu haben, am nĂ€chsten pfeffert es ihn auf den Boden, weil es sich ĂŒberfordert fĂŒhlt. In ihrem Buch „Oje ich wachse“ beschreiben die Autoren Hetty van de Rijt und Frans X. Plooji die Entwicklungsschritte wie auch -rĂŒckschritte in den ersten zwanzig Monaten als etwas Normales und Schönes und empfehlen den Eltern ohne Vorbehalte zu genießen.

Wenn es doch zu lange dauert

Bei den regelmĂ€ĂŸigen U-Untersuchungen beim Kinderarzt sollten Eltern erwĂ€hnen, wenn sie unsicher mit der Entwicklung ihres Babys sind oder angemessene FrĂŒhförderungen beginnen wollen. Die KinderĂ€rzte sind dankbar fĂŒr Hinweise, auch wenn sie die Eltern meistens beruhigen können. Der Arzt wird allerdings auf Entwicklungsverzögerungen schließen, wenn das Baby nach dem dritten Monat noch nicht selbststĂ€ndig den Kopf halten kann oder wenig auf UmgebungsgerĂ€usche oder optische Reize reagiert. In der Regel wird dann eine zusĂ€tzliche Diagnostik begonnen und eine geeignete Fördermaßnahme auf Rezept verordnet.

Locker bleiben


 und auf den elterlichen Instinkt hören. Je besser die Eltern ihr Kind verstehen, desto schneller lernt es, seinen eigenen FĂ€higkeiten zu vertrauen und selbstsicher zu werden.

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